Beachlife, Lachyoga… Tequila!

27.7.21

Es ist einfach zu heiß für alles. Man kann nur an den Strand, um ein bisschen Wind abzubekommen, das Wasser ist erstaunlich kühl für die Lufttemperatur, sehr angenehm. Ich leide unter Koffeinentzug, was sich mit Kopfweh bemerkbar macht, der Nescafé morgens scheint keinerlei Wirkung zu haben. Nach zwei Cappuccinos an der Bar geht es mir besser.

Ewa, die ich gestern abend im Gefolge von Sándor kennen gelernt habe, zeigt mir den FKK Strand. Die sehr robuste Slawin, die die Liegen vermietet, achtet darauf, dass keine Frauen belästigt werden, jeder Mann, der zu offensichtlich schaut, fliegt raus. Dafür und für eine Liege mit Schirm kassiert sie fünf Euro, völlig angemessen.

Ich ratsche mit Ewa, zwischendurch schwimmen wir eine Runde, später bummeln wir durch die drei örtlichen Touristenshops, um Hippiekleider zu kaufen. Alle laufen hier in indischen Seidenkleidern mit schmeichelnden Mustern herum, sehr offenherzig, rückenfrei, aber was anderes hält man hier ja nicht aus. Die Klamotten, die ich dabei habe, sind nicht erträglich, sie haben Ärmel.

28.7.

Die Vormittagsveranstaltung spare ich mir, zu heiß. Lieber schwimme ich eine Stunde im Pool, damit ich wenigstens etwas Bewegung abkriege, danach schleppe ich mich zum Strand. Dort wartet Ewa, wir gehen was essen, mehr passiert heute nicht.

Abends nochmal Konzert im Gayatri Mandir, die Stimmung ist sehr entspannt, wir singen die Mantras mit als hätten wir nie etwas anderes getan. Zum Abschluss strömen alle ins Ina’s, wo Sándor Tequila-Runden ausgibt und von seinem Grundstück auf Sansibar erzählt, das er demnächst bebauen will. Nach drei Tequilas gebe ich auf und gehe ins Bett. Ist ja auch schon halb zwei.

29.7.

Neuer Versuch bei einer Vormittagsveranstaltung: Lachyoga. Wir sitzen auf unseren Kissen und bekommen zu hören, dass Lachen in unserer Kultur tabuisiert ist, man leicht als irre wahrgenommen wird usw. Dann müssen wir 20 Minuten in „Jibberish“ sprechen, also Fantasiesprache, was so rauskommt. Im Anschluss daran sollen wir eine geschlagene Stunde lachen. Der Sinn des Ganzen soll sein, dass sich Blockaden lösen, Gefühle rauskommen, was weiß ich. Angeblich ist man bei der gesamten Prozedur gezwungenermaßen im Hier und Jetzt, weil man sich ja auf das Quatschen und Lachen konzentrieren muss. Funktioniert bei mir leider gar nicht.

Jibberish mache ich so nebenbei, meine Gedanken sind wo völlig anders. Nach 10 Minuten krampfhaftem Lachen langweile ich mich so, dass ich überlege, was ich jetzt tun könnte, um die Stunde zu überstehen. Ich lege mich mal hin, Savasana ist ja immer eine gute Sache, man driftet ab und nimmt die Umgebung nicht mehr so wahr. Leider wacht man dann doch irgendwann auf, so nach weiteren 10 Minuten. Ich schaue um mich herum. Ein Teil der Anwesenden hat es mir nachgemacht und liegt entspannt im Schatten, ein anderer Teil, wahrscheinlich eher die Bhagwans, lacht krampfhaft und turnt herum wie verrückt („seid wie die Kinder“). Es reicht. Ich beschließe, peinlich oder nicht, sofort zu gehen. Die gesamte Veranstaltung empfinde ich als total künstlich, da hat kein Mensch wirklich gelacht, alles fake. Muss ich nicht haben, bei mir löst sich da nichts, ich find’s nur blöd. Da löst sich mit Tequila mehr.

Am Strand lerne ich einen Holländer kennen, mit dem ich mich nett unterhalte. Sein Bruder ist auch so ein Guru, bei dem hat er nächste Woche einen Kurs in „Energiearbeit“, was immer das sein soll. Er steckt auch voller „Blockaden“, die er in einem Vier-Tage-Kurs lösen will. Na viel Erfolg. Yogastunden habe ich noch nirgends gesehen, nur so abgedrehtes Zeug. Scheint auf einen Badeurlaub hinauszulaufen.

Ich miete mir ein Fahrrad, um etwas mobiler zu sein. Der Weg vom Hotel zum Strand, zu Veranstaltungen, Lokalen und zurück ist doch eher zäh.

 

 

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