Volubilis und Meknès

18.9.22

Auf der Fahrt zu den römischen Ruinen in Volubilis diskutieren wir die EU-Politik Marokkos. Unserem Guide zufolge orientiert sich das Land am Westen, was sich an vielen Beispielen erkennen lässt. Der Sonntag ist der Feiertag, an dem die Läden geschlossen sind und die Fabriken nicht arbeiten, wie bei uns, nicht wie in anderen muslimischen Ländern, der Freitag. Importe, die nötig werden, wenn die Trockenheit keine ausreichende Ernte zulässt, kommen im Wesentlichen aus der EU und USA. Bleibt das Problem mit den spanischen Enklaven, Ceuta und Melilla, das natürlich eine offene Wunde darstellt aus marokkanischer Sicht. Ebenso wie Westsahara, aus Sicht der Einheimischen hier selbstverständlich ein Teil Marokkos.

Der Agrarstaat leidet unter Wasserknappheit, was angesichts der sich ausbreitenden Wüste und des Klimawandels kein Wunder ist. Es gibt 130 Stauseen, die dem Problem zwar die Schärfe nehmen, die aber nicht ausreichen, um es zu lösen. Da Marokko mit den Nachbarländern keine gemeinsamen Wasservorkommen hat, muss das Wasser nicht geteilt werden; so reichen die Reservoire derzeit für fünf Jahre.

In Volubilis bewundern wir die gut erhaltenen römischen Mosaike auf den Böden der Ruinen, die nur sehr teilweise einen realistischen Eindruck der ehemaligen Stadt geben. Auch hier sollte mehr Geld fließen, um die Ruinen zu schützen, da Sonne und Wind den Mosaiken zusetzen, der Tourismus tut ein Übriges.

Wir spazieren durch das Gelände und freuen uns an der zauberhaften Landschaft am Rande des Rif-Gebirges, das noch zur europäischen Platte gehört. Haupteinahmequelle der Landwirte hier ist legal angebauter Hanf für Medikamente, der illegale Anbau wird von der Regierung verfolgt, wenn auch über kleine Mengen zum Eigenverbrauch meist hinweggesehen wird. Aber damit kommen wir natürlich nicht in Berührung.

Wir fahren weiter nach Mulay Idriss, wo wir auf dem Markt für ein unkompliziertes Mittagessen aus Oliven, Obst und Brot  einkaufen. Auf dem Hauptplatz trinken wir den allgegenwärtigen Minztee und freuen uns an den köstlichen Früchten und dem Leben um uns herum.

Leute vermieten Mini-Elektroautos an Kinder, die ihre Eltern so lange nerven, bis sie auch mal fahren dürfen, andere trinken Tee in den Cafés und wieder andere besichtigen das Grabmal von Idriss I., das allerdings von Nicht-Muslims nicht besucht werden darf.

In Meknes bewundern wir den Palast im Stil von 1001 Nacht und die gewaltigen Stadtmauern, an denen wir nach der Besichtigung des Palastes mit dem Mausoleum von Moulay Ismail entlang spazieren. Leider ist ein Teil der Altstadt gesperrt wegen Renovierung, so dass nicht alle Sehenswürdigkeiten zugänglich sind.

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Fès

17.9.22

Fès, ein Traum aus 1001 Nacht. Die Stadt im Nordosten Marokkos ist die  Kulturhauptstadt des Landes und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Die von einer Mauer umgebene Altstadt Fès el Bali beeindruckt mit Gebäuden aus der Zeit der Meriniden, geschäftige Souks lassen uns eintauchen in die orientalische Stimmung. In der Medina gibt es Religionsschulen aus dem 14. Jahrhundert, die  mit aufwendigen Zedernholzschnitzereien und kunstvollen Fliesen verziert sind.

Wir brechen früh auf zu einem Aussichtspunkt, die kubistischen Häuser der Stadt liegen uns zu Füßen. Weiße Schachtelhäuschen schmiegen sich an einen Hügel, Paläste und Gerbereien umgeben die Moscheen und Minarette im Morgenlicht. 

Der Königspalast ragt mit seinem Pyramidendach aus dem Häusermeer hervor, die sieben Tore sind leider verschlossen.

Unser Spaziergang durch das andalusische Viertel und daran anschließend den großen Bazar wächst sich zu einem Marathon aus.

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Wir besichtigen eine Madrassa, in der jahrhundertelang die Religionsstudenten den Koran und die Theologien der anderen Weltreligionen auswendig gelernt haben. Das Studium dauerte 11 Jahre und ermächtigte die Absolventen, alle wichtigen Positionen im Königreich zu besetzen, sie stellten die geistige Elite dar. 

Wir laufen weiter zur Straße der Färber und besuchen eine Gerberei. Vier Lederarten werden verarbeitet: Ziege, Schaf, Rind und Kamel. Die rein biologische Verarbeitung wird seit Jahrhunderten in nahezu unveränderter Form durchgeführt, es wird enthaart und eingeweicht in Kalk und Taubendreck, ein natürliches Ammoniakbad. Danach wird das Leder mit biologischen Farben wie  Safran gefärbt. Leider sind die Waren, die uns angeboten werden, indiskutabel. Schnitte wie aus den 60er Jahren, Poufs, die keiner braucht und Lederschuhe und – taschen, die schon abgetragen wirken, bevor man sie anfasst.

Den Abschluss bildet ein leichtes Mittagessen auf der Dachterrasse eines Restaurants mit toller Aussicht über die Stadt, dann fahren wir nach Hause und erholen uns am und im Hotelpool.

Casablanca und Rabat

16.9.22

Heute steht der Besuch der drittgrößten Moschee der Welt an, nach Mekka und Medina. Der Bau ist wunderschön. Holzschnitzereien und wunderschöne Verzierungen, Mosaike und Stukkaturen verteilen sich über die Wände, die Säulen sind mit rosa Granit verkleidet. In der großen Halle haben 12.500 Leute Platz, auf dem Vorplatz 80.000. Sogar das Dach lässt sich in fünf Minuten öffnen, dem Guide zu Folge „deutsche Wertarbeit, hält eine Ewigkeit“. Wenn der wüsste, was diesbezüglich bei uns grade alles so diskutiert wird.

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Wir verabschieden uns von Casablanca mit einem Besuch bei Rick’s Café und fahren weiter entlang der Corniche nach Rabat, der Hauptstadt Marokkos.

Das Mausoleum des Vaters des jetzigen Königs, Hassan des Zweiten, ist dort unser erstes Ziel. Wir erfahren, dass die marokkanischen Minarette quadratisch sind, weil der türkische Einfluss fehlt und die Architektur sich in eine ganz andere Richtung entwickelt hat. Das Mausoleum kann nur von außen besichtigt werden, was wir ausgiebig tun. Der Säulenvorplatz ist entstanden, weil ein früherer Herrscher eine Moschee bauen wollte, allerdings ist ihm das Geld ausgegangen, bevor sie fertig gestellt werden konnte.

Innerhalb der Festung von Rabat neben dem Königspalast befindet sich die Medina mit vielen kleinen Sträßchen, die an Cordoba erinnern mit ihrer Enge und den Blumentöpfen an den Wänden.

Ein kleines Café verköstigt uns mit Minztee und leckeren Küchlein, was will der Mensch mehr. Überall begleiten uns Katzen in allen Farben und Ernährungszuständen in der Hoffnung, dass etwas für sie abfällt.

Das Mittagessen nehmen wir in einem hübschen Lokal mit schattigem Hof ein, es gibt frischen Couscous mit Gemüse oder Fleisch, dazu Buttermilch und frische Säfte. 

Auf der Fahrt nach Fes zieht eine abwechslungsreiche Landschaft an uns vorbei:  von trocken und flach bis grün und  hügelig. Marokko ist ein Agrarstaat, ein wesentliches Erzeugnis sind kleine gelbe Oliven, die es in Hülle und Fülle gibt. Fes empfängt uns herzlich im Riad Yakout, wo wir jeder unsere Suite beziehen.

Beim Abendessen stellt sich wieder die Alkoholfrage. Da wir aber natürlich nicht die ersten Touristen hier sind, hat das vorbestellte Restaurant vorgesorgt und der Wein und das Bier fließen in Strömen. Die Rechnung für die Getränke ist entsprechend.