Kyoto

Wir haben’s geschafft, mitten in Gion, dem Ausgehviertel der Stadt,  im Hotel apa Excellence anzukommen. Das Zimmer ist eng, das Bad noch enger. Dafür liegt es ideal, alles ist nur wenige Minuten zu Fuß entfernt. Kaum angekommen, fahren wir (nb: 65 Personen) mit dem öffentlichen, auch ohne uns vollen Bus zum Goldenen Tempel.

Eine vergoldete Pagode schmiegt sich mitten in einem zauberhaften Garten an einen See. Die Kirschblüten tupfen rosa Wolken in die Landschaft. Das Gold glänzt im Sonnenschein und der See spiegelt die Harmonie.

Von dort nicht weit wartet der  Ryoanji Schrein mit dem kleinen, außergewöhnlichen Zen Garten aus dem 15. Jh. auf uns, der im Unterschied zu anderen mittelalterlichen Gärten nur fünfzehn Felsen und weiße Kiesel enthält. Um das innere Tempelgelände findet sich aber eine kunstvoll gestaltete Gartenlandschaft, die zum Lustwandeln einlädt.

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An einem Seitenarm des Flusses finden wir ein Restaurant, wo wir Sukiyaki in allen Variationen bestellen, dazu Sashimi, Tempura, heißen Stein mit Steaks und verschiedene andere Köstlichkeiten. Wir lassen nichts übrig, bis auf die Rinderknorpel, die wir aus Versehen auch bestellt haben. Unser Japanisch ist noch ausbaufähig, auch wenn es Englisch ist.


Am nächsten Tag wandern wir im Bambuswald. Wie überall, schieben sich auch hier Menschenmassen durch einen engen Weg zu einem hübschen Tempelgelände mit japanischem Garten. Am Rückweg sind wir plötzlich nur noch drei.

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Ein  kleines Teehaus lädt zum Verweilen ein,  wir stärken uns an giftgrünem Tee mit lila Süßigkeiten, bevor wir uns auf die Suche nach dem Rest der Truppe machen.

Wieder vereint, fahren wir zum silbernen Tempel, der  gar nicht silbern ist. Auf dem  Weg dorthin verlieren wir uns schon wieder. (Travel often. Getting lost will help you find yourself.) Wieder ist öffentliches Busfahren angesagt. Das heißt, für ungefähr 20 von uns. Der Rest muss auf den nächsten Bus warten. Die aus München nicht mitkommen, nehmen ein Taxi und warten nicht. Dann heißt es wahrscheinlich wieder, München ist elitär. Macht nichts. Dafür kommen wir vor dem ersten Bus an.

Auch hier ist der Garten ein Kunstwerk. Ein Rundweg durch einen kleinen Wald am Berg führt durch blühende Kirschbäume, ein Rausch von rosa Blüten. Im Tempel eine Halle der Ruhe, ausgelegt mit Tatami und dekoriert mit kunstvollen Wandmalereien.

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Unsere Ungeduld wird belohnt durch den Gewinn an Zeit, der es uns erlaubt, noch zum Weg der tausend Tore zu fahren, der so ziemlich am anderen Ende der Stadt liegt. Er  führt auf einen Berg und wird von einem beeindruckenden roten Tempel gekrönt, der Anfang und Ende des Meditationspfades bildet. Wobei Meditation hier Übung erfordert, bei den Menschentrauben, die sich durchschieben.

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Abends schauen wir noch beim nahe dem Hotel liegenden Yasaka Shrine vorbei, hinter dem ein Vergnügungsviertel liegt mit ganz vielen Fressständen, Lampions und -wie könnte es anders sein – Menschen. Mitten drin findet sich ein lustiger kleiner Biergarten, voll mit Einheimischen und Touristen.  Daneben lagen massenhaft gut gekleidete Herren auf Plastikdecken, die ihr Picknick unter den Kirschblüten genossen haben.


Unser letztes Mahl in Kyoto wollen wir in einem sehr schönen Haus am Fluss einnehmen, wo uns allerdings zur Begrüßung bereits erklärt wurde, es sei „last order“. Wir bestellen also irgendwelche Gerichte, im Wesentlichen Aal, anscheinend handelte es sich um ein Aal-Restaurant, die Hälfte war  schon aus, von den Nicht-Aal-Gerichten fast alles, weil zu spät oder was weiß ich, und 10  Bier. Nach 5 Minuten kommt die Bedienung  wieder und erklärt uns, dass auch von diesen Gerichten die Hälfte nicht lieferbar ist. Der Rest ist uns dann doch zu wenig variationsreich, vor allem, weil es sich nur um Aalgerichte handelt. Wir landen letztendlich wieder in dem Restaurant vom Vorabend und bestellen die zweite Hälfte der Speisekarte, sehr zu unserem und dem Vergnügen der Kellner.

Kanazawa

Der Shinkansen soll uns in rasender Geschwindigkeit nach Kanazawa an der Westküste bringen. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg. Als nach einigem Herumirren endlich alle am richtigen Bahnsteig stehen,  ist  Heiner  verschwunden und  telefonisch nicht erreichbar. Nach ratloser Wartezeit am U-Bahnhof mit einer leicht verzweifelten Japanologin stellt sich heraus, dass er schon vorausgefahren ist. Wieso auch auf die Gruppe warten? Die werden das schon finden. An der Tokyo Station, also praktisch beim Einsteigen in den Schnellzug, stellt sich heraus, dass  die Rail-Tickets freigeschaltet werden müssen, natürlich super umständlich mit Pass einsammeln, kontrollieren, abstempeln, wieder ausgeben. Wenn die Japaner was machen, machen sie es gründlich. Da sind sie den Deutschen recht ähnlich. Deshalb verpassen wir dann den Zug. Die Japanologin konnte das natürlich nicht vorher wissen, klar, war ja bloß ihr Job, für den reibungslosen Ablauf zu sorgen. Die Orga hier ist: Desaster.

Kanazawa, 28.4.
Völlig überraschend kommen wir doch noch an.  Erfreut nehmen wir zur Kenntnis, dass Kanazawa weiterlesen

Tokio, der zweite Tag

Nach dem eher faden Abendessen in einem angeblich sehr guten Teppanyaki-Restaurant treibt es uns ins tosende Nachtleben, Kabuchiko und Golden Gai. Auf der einen Seite der Straße taucht man ein in ein enges, verwinkeltes Altstadtviertel mit Hunderten von winzigen Kneipen, in die nur etwa je fünf Leute reinpassen. Auf der anderen Seite glitzert das lärmende, hell erleuchtete Rotlichtviertel. Wir landen in einer der kleinen Kneipen. Es gibt nur Bier, Whisky und Reisschnaps. Davon serviert die androgyne Bedienung aber genug.

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27.4.
Nach einer weiteren Fahrt mit der U-Bahn durch die halbe Stadt finden wir plötzlich bei einer Autorennbahn wieder. Die Motoren röhren auf der künstlichen Insel Odaiba, die nach der totalen Verödung über fünfzig Jahre 1985 neu erbaut wurde als futuristisches Modell. Ursprünglich aufgeschüttet als künstliche Insel ist dort ein Strand und Einkaufszentren neben Hotels und großen Firmen. Spektakulär ist das Sony-Center mit einer  fast freischwebenden Kugel in der Mitte.

Vom Vergnügungspark aus genießen wir einen tollen Blick auf die Skyline mit Freiheitsstatue im Vorder- und Wolkenkratzern im Hintergrund.


Die U-Bahn bringt uns  weiter zum Parlament, das nach Auskunft unserer Japanologin allerdings geschlossen ist, ebenso wie  die Nationalbibliothek. Folglich findet die Besichtigung von außen statt, aus gebührender Entfernung. Kein Mensch weiß, warum wir überhaupt hingefahren sind, es gibt sicher interessantere Ecken in der Gegend.

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Zum Beispiel den Königspalast, der allerdings auch nicht von innen zu sehen ist. Außer an zwei Tagen im Jahr. Später erzählt uns jemand, dass heute einer dieser Tage war. Ob es stimmt, weiß ich nicht, aber das Gerücht hat für einigen Ärger gesorgt.

Unterwegs laufen  wir dann direkt auf einen hübschen kleinen Schrein zu, wo gerade eine traditionelle Hochzeit stattfindet. Wir sollen aber nicht zuschauen, sondern weitergehen. Das ignorieren wir mal und freuen uns über das  traditionell gekleidete Hochzeitspaar und die tanzenden Priester.


Trotzdem verlieren wir den Anschluss nicht und lassen uns bei einer angeblich architektonisch interessanten Shopping-Straße aus der U-Bahn spucken.

Interessanter als die internationalen Markenshops finde ich den nahen Yoyogi-Park mit dem größten Shinto Schrein Japans. Man läuft durch einen pittoresken alten Park und kommt dann durch ein riesiges Tor aus alten Zedern auf das Gelände.

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Nach dem Rundgang verlassen wir die Gruppe, da wir noch mehr sehen wollen und keine Geduld mehr für Warten auf U-Bahnsteigen haben. Im Mori Arts Museum befindet sich ein Observatorium auf dem Dach, das fantastische Ausblicke über Tokio bietet. Die Ausstellung moderner Kunst ist auch toll, aber wir sind schon zu erledigt, um sie ausführlich genießen zu können. Wir laufen durch und freuen uns danach auf das sehr gute Restaurant im Hotel, wo wir endlich die lang und heiß begehrten Teppanyaki-Steaks bekommen.

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