Caribbean Nights

Schlafen ist hier Glückssache. Abends, vom Jetlag ins Bett getrieben, geht’s ja noch. Zuerst friere ich ein bisschen, denn die Klimaanlage hat den Raum auf 19 Grad gekühlt. Nein, ich spinne nicht. Das Problem ist, die Mücken hier fressen einen auf. Deshalb hat mir Jema empfohlen, das Zimmer zu kühlen, angeblich sterben dann die Mücken. Alle bis auf zwei. Die machen sich dann mitten in der Nacht bemerkbar, ganz im Sinne des Dalai Lama, der ja bekanntlich gesagt hat, wenn du daran  zweifelst, dass kleine Dinge etwas bewirken können, dann versuch mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Zimmer ist.

Die Powerinsekten kosten also Nachtruhe. Kaum hat man ihnen ihre Mahlzeit gewährt, was die einzige Möglichkeit ist, sie zur Ruhe zu bringen (entsprechend sehen meine Beine und Arme jetzt schon aus), fängt ein Hahn an zu krähen. Der verwechselt irgendwas, es ist erst viertel nach zwei und von Morgendämmerung keine Spur. Das finden offenbar auch die Hunde nebenan, die ihn dann mit ihrem Gebell zur Ruhe bringen. Leise Hoffnung: Vielleicht haben sie ihn gefressen?

Die Hoffnung wird enttäuscht um ziemlich genau 5.30 Uhr. Der Hahn lebt offenbar und ist stärker denn je. Außerdem sind die Mücken wieder hungrig. Zum Glück bin ich noch in der deutschen Zeit, so dass mir das jetzt nicht viel ausmacht.

Nach einem gemütlichen Frühstück spaziere ich zum Strand. Das Wetter ist mäßig, zwischendurch regnet es immer wieder.

Ich liege  unweit der Palme von gestern und lese, als sich ein Mann nähert mit breitem Grinsen im Gesicht. Keith entführt mich zur Barefoot Bar, die auf einem Hotelgelände liegt, in einem schönen Garten, mit Liegen, Auflagen und Drinks. Dort wartet sein Freund Mike, ein Engländer, der seit zig Jahren in USA lebt. Da es in der Sekunde anfängt zu schütten, in der wir die Bar betreten, lassen wir die Liegen stehen und gehen gleich einen trinken.

 

Thema ist natürlich sofort der neue Präsident des übermächtigen Nachbarn und der Brexit. Das weltweite Entsetzen dringt auch bis hier, Mike erzählt, dass alle seine Bekannten beschlossen haben, die USA nicht mehr zu besuchen wegen der Schikanen an der Grenze und überhaupt.

Abends will uns Keith sein Lieblingsrestaurant zeigen. Es gehört einem Schweizer aus dem Tessin, der verschiedene Arten Pasta serviert. Das Restaurant liegt neben dem Elektrizitätswerk, es ist eine kleine Bude, die aber nett eingerichtet ist. Wir warten an der Bar, bis ein Tisch frei wird.

Dann bestellen wir die Pasta, die allerdings mit italienischem Essen nur sehr entfernt etwas zu tun hat. Die Sauce ist eher amerikanisch, dick, kalorienreich. Schmeckt ganz ok, aber na ja, so als Europäer ist man da schon verwöhnt…Der Pinot Grigio kommt aus dem Karton, darauf steht in Italien wahrscheinlich die Todesstrafe. Wir haben jedenfalls einen lustigen Abend, jeder erzählt ein bisschen Reisestories, meine Cuba-Geschichte mit dem Dschungeltrip kommt sehr gut an (siehe „Cuba-Cenote sticht Wasserfall“).


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