1.3.
Federico holt uns ab, wir sind zu sechst im Jeep, mit zwei polnischen Ärzten, einer brasilianischen Psychologin und einem Elektroingenieur. Sprache: gemischt, Spanisch, Englisch, Deutsch, Polnisch. Wir lernen das Hinterland kennen und die Routa No. 3, Feuerlands einzige Straße.
Die Insel hat ein Biberproblem. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts führte man aus Kanada 50 Biberpaare ein, um sie wegen ihres Fells zu züchten. Allerdings ist das Klima hier anders, ozeanisch. Das bedeutet, die Biber entwickeln aufgrund der vergleichsweise stabilen Wetterlage keinen Winterpelz und sind daher unbrauchbar für die Züchter, die sie also freiließen. Mittlerweile gibt es etwa 200.000 davon, sie holzen die Wälder ab, bauen überall Dämme und leiten das Wasser um. Die Landschaft wird sumpfig, die Bäume sterben und die Vegetation verändert sich drastisch. Bisher werden die Leute der menschgemachten Plage nicht Herr, die Biber vermehren sich fröhlich ohne natürliche Feinde und werden bis zu 1,20 m lang und 45 kg schwer. Für die Biber ein Paradies, für die Natur ein Desaster. Kommentar meiner Tochter: „Die blöden Menschen haben’s mal wieder versaut.“ Stimmt.
Vorbei an einem Skigebiet fahren wir zunächst zu einer Hundestation, auf der Huskies gehalten werden. In dem urigen Café nebenan spielt einer Gitarre am offenen Feuer, Melli steigt singend ein und alle Anwesenden lauschen innerhalb kürzester Zeit dem Konzert. Ich platze vor Stolz, klar.
Dann gibt es Mittagessen in einer Blockhütte an einem See.
Nach Käse und Schinken als Appetizer serviert uns Federico Choripan als Vorspeise, eine Art argentinisches Hotdog, allerdings mit einer sehr würzigen Wurst, dann Steaks und Salat, für die Veggies Gemüse. Hier kennen sie Gewürze, es schmeckt wunderbar. Ganz gegen meine Gewohnheit haue ich das Fleisch rein und spüle es abwechselnd mit Coca Cola und Rotwein hinunter. Danach gibt es noch sehr starken Kaffee ohne Milch und den Whisky, den der Pole dabei hat.
Auf dem Rückweg verstehen wir mittlerweile alle Sprachen.
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