23.9.22
Wir brechen auf in die Dades-Schlucht, eine völlig andere Landschaft als in der Todra-Schlucht am Tag zuvor. Grüner, weniger schroff. Zu Beginn der 32 km langen Strecke spazieren wir eine Weile durch die von roten Sandsteinfelsen geprägte Landschaft, vorbei an Dörfern und einer verfallenen Kasbah, auf einem Pfad, der von den Einheimischen zum Transport von Holz und anderen Waren genutzt wird, bevor wir uns wieder dem Bus anvertrauen.
Weit oben, am Rande der Schlucht, finden wir das Café am Ende der Welt. Ich treffe eine Bekannte aus der Heimat. Münchner sind überall.
Wir erfrischen uns mit dem allgegenwärtigen Minztee, kehren um zurück zur Straße der Kasbahs, deren eindrücklichsten Abschnitt wir heute kennenlernen werden.
Kasbahs sind befestigte Forts, die früher der Verteidigung und Wohnung der jeweiligen Herrscher des Landes gedient haben. Im Gegensatz zu Ksars, ganze Dörfer in exponierter Lage und ebenfalls befestigt, sind sie unseren Burgen vergleichbar. In dieser zerklüfteten Landschaft gibt es viele davon, größere, kleinere, gut erhaltene und zerfallene.
Wir besuchen die Kasbah Amridil, die als Kulisse für viele Filme gedient hat und sehr gut erhalten bzw. restauriert ist. Dort gönnen wir uns eine Führung mit einem lokalen Kenner der Örtlichkeit. Das war mit Abstand die lustigste Führung, die ich je erlebt habe. Der Mann schleust uns unter vielen Erklärungen durch den verwinkelten Bau, bestens gelaunt, rhetorisch brillant und extrem witzig. Leider kann man das überhaupt nicht wiedergeben, aber diejenigen von uns, die lieber im Café geblieben sind, haben ihre Entscheidung bitter bereut angesichts des Gekichers, das die Kulturfreaks bei der Rückkehr von sich gegeben haben. Kein Cappuccino kann so gut sein, dass er das aufwiegt.
Wir übernachten in Ouarzazate.
24.9.22
Auf unserem Weg nach Taroudant halten wir bei der wohl bekanntesten Kasbah, Ait ben Haddou, und besteigen die auf dem Berg gelegene Festung, UNESCO-Weltkulturerbe und ebenfalls Kulisse zahlreicher Filme. Unseren Weg durch die verwinkelten Gassen begleiten diverse Händler örtlichen Kunsthandwerks, was aber der Schönheit des Orts keinen Abbruch tut. Ich kaufe ein kleines Bild, gemalt und mit Feuer fixiert, das die Reise leider nicht unbeschadet überlebt hat, weil es aufgrund seiner noch feuchten Konsistenz an der Verpackung klebt.
Weiter geht’s durch den Anti-Atlas, einsame Straßen führen durch reine Natur, wobei für die Grundversorgung beim Fotostopp gesorgt ist.
Die unvermeidliche Teppichweberei besichtigen wir mittags, dort bekommen wir dann auch ein „Berberomelett“ aus der Tajine mit köstlichem, frischgebackenem Fladenbrot.
Taroudant ist eine kleinen urbane Wüstenstadt mit hübschen Souks, in der wir ein sehr schönes Restaurant mit einem bezaubernden Garten finden, wo wir den Abend bei feiner Steinofenpizza verbringen.
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….wieder ein sehr guter Reisebericht mit sehr schönen Photos, Brigitte.
Was mich wundert sind die Störche mit ihrem Nest , hoch oben von der Moshe. Vor allem wegen des lauten Rufens in regelmäßigen Abständen.
Lieben Gruß
Annette