3.3.2025
Wir sollten Delhi um 8.00 Uhr verlassen, um dem Stau zu entgehen. So der Plan. Allerdings hat unser lieber Guide Himmat es zu gut gemeint und nicht nur unser, sondern auch das Gepäck anderer Gäste mit eingepackt, so dass wir nach 10 Minuten Fahrt wieder umkehren müssen, weil die ihre Sachen vermisst haben. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, wir stehen mindestens eine Stunde im Stau und kommen nur zentimeterweise voran.
Als wir dann endlich durch sind, führt uns der Weg zunächst nach Norden, dann nach Westen über Dörfer und Felder, Landwirtschaft und Halbwüste. Kühe überall, natürlich auch Schafe und Ziegen, Kamele und Hunde. Aber hauptsächlich heilige Kühe, die in den Dörfern an jeder Kreuzung völlig unbeeindruckt den Verkehr behindern, in jeder Ecke wiederkäuend rumliegen und sich auch sonst völlig ungezwungen zwischen den Menschen bewegen, weil sie genau wissen, dass sie zum einen stärker sind, zum anderen in Ruhe gelassen werden. Sie dürfen überall grasen, im Sommer bekommen sie von den Leuten Heu, das diese in sogenannten Kuh-Restaurants sammeln. Glückliches Kuhleben.
Unterwegs kaufen wir für Laszlo eine Simkarte, da die seine von gestern irgendwie nicht funktioniert. Es macht total Spaß, irgendwo im Nirgendwo die Leute zu beobachten, die völlig überfüllten Busse, die Kühe, den Verkehr. Ich stehe an einer Ecke und warte auf Laszlo und Himmat und schaue das bunte Treiben an. Als sie endlich fertig sind, steigen wir ins Auto und fahren nach Mandawa.
In dieser Kleinstadt stehen ungefähr 150 Havelis, also alte Kaufmannshäuser, die aber zum großen Teil aufgegeben worden sind, leer stehen und verfallen. Was für ein Jammer! Nur ein Teil der Häuser wurde und wird renoviert, der Rest vergammelt, die zauberhaften Fresken verblassen und bröckeln ab und ganze Stadtviertel sind unbewohnt. Wir besichtigen zwei renovierte Häuser, die als Museen hergerichtet sind. Ein paar andere sind zu Hotels umgewandelt. Hier verfällt potentielles Weltkulturerbe, das sollte mal einer dem indischen Staat stecken!
Wir übernachten ein paar Kilometer außerhalb in eben so einem wunderschönen Havelihotel.
Die Show beim Diner ist grauenvoll. Zuerst „singen“ und „spielen“ einheimische Volksmusiker, die Stimme ist kaum zu ertragen. Danach wird’s noch schlimmer, ein Puppenspieler versucht, eine Gesangsvorführung von Shakira zu persiflieren, was trillerndes Gekreische mit auf einer Minibühne herumgezerrten Puppen bedeutet. Zum Glück dauert das Ganze nicht lang.
Am nächsten Tag geht’s weiter Richtung Bikaner. Pilger säumen die Straße, unterwegs zu irgendeinem Tempel.
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Enjoy ☺️
Liebe Brigitte , was ein herzerfrischender Reisebericht. Dank der sehr guten Fotos habe ich Eure Indienreise noch besser vor Augen.
Lieben Gruss Annette