Conclusions

4.4.

Am letzten Tag möchte ich noch etwas in die Umgebung fahren und die Fjorde Sydneys erkunden. Also nehme ich eine Fähre nach Manly, von wo aus es einen Wanderweg durch Urwald und Farne am Meer entlang bis zur Spitbridge gibt,  der laut diversen  „What to do in Sydney“-Seiten unbedingt empfehlenswert ist.  Beim Gehen bekommt man ja auch immer den Kopf klar und kann die Abenteuer und Erlebnisse der letzten Wochen noch einmal in Ruhe auf sich wirken lassen. Es war eine tolle Reise, ich habe viele interessante Leute kennengelernt, herzliche Gastfreundschaft erfahren, fantastische Landschaften gesehen und großartige Abenteuer erlebt.  So weit weg von daheim konnte ich vollkommen abschalten und mich völlig frei fühlen, so dass ich jetzt erholt und ausgeglichen wieder nach Hause fahre. Ich könnte nicht sagen, wo es am besten war, alles war beeindruckend und wunderbar.

Nach etwa einer Stunde Wanderung fängt es an zu gießen. Ich habe zum Conclusions weiterlesen

Ostküste

28.3.

Gill bringt mich zum Flughafen. 

Nach einem Flug über alle Wetterzonen des Kontinents komme ich in Brisbane an, ich übernachte an der Goldcoast, die schrecklich ist, lauter Hochhäuser, es schaut aus wie New York am Strand. Der Strand ist überflutet, die Unwetter in Queensland haben dafür gesorgt, dass die Flut den Strand mehr oder weniger beseitigt. Bei Ebbe geht’s noch, sagen sie.

29.3.-1.4.

Das Wiedersehen mit Iluka ist paradiesisch. Der kleine Fischstand versorgt uns mit in Kokos panierten Kingcrabs, der Strand ist lang und einsam. Allerdings ist das Wetter eher zum Spazierengehen als zum Schwimmen, zumal überall kleine blaue Quallen angeschwemmt werden, denen man im Wasser lieber nicht begegnen möchte. Die Stingers stechen und man kann sich an ihren Tentakeln ernsthaft verletzen, weshalb vom Schwimmen abgeraten wird. Wir vertrödeln die Tage und lassen uns zum Dinner von dem kleinen Restaurant an der Fährstation verwöhnen.

Ein kleiner Flohmarkt im Nachbarort Woombah hat Kurioses zur Auswahl.

Nach zwei Tagen fahren wir gemächlich weiter die Küste runter nach Grassy Head, einem kleinen Ort an der Ostküste bei Kempsey. Zwei Tage wohnen wir in einem kleinen Cabin, am Strand schützen uns die Felsen vor dem Wind. Das Wasser ist wunderbar frisch, die Wellen genau richtig, die Luft warm genug zum Sonnen. Der Sonnenuntergang beim abendlichen Strandspaziergang lässt Meer und Wolken in allen Farben schillern, traumhaft.

2.4.

Sydney hat mich wieder.  Da ich früher als geplant wieder hier bin, brauche ich ein Hotel. Die Agentur, die meine Flugbuchung versaut hat, hat mir als Entschädigung für die Umbuchung die Unterkunft für die letzte Nacht spendiert, ich verlängere dort. Zu meiner Überraschung ist es das gleiche Hotel, in dem ich 2015 die allerersten Nächte in Australien verbracht habe. Das Hotel Vibe in Rushcutters Bay ist ein gutes 4 Sterne Haus, etwas abseits vom Trubel der Innenstadt. Der Nachteil ist, dass man nicht überall zu Fuß hinlaufen kann, sondern auf den Bus angewiesen ist. Na ja, ich hab ja eine Opal Card,  ein aufladbares Ticket für den öffentlichen Nahverkehr, mit dem ich überall hinkomme. Dieses System sollten sie mal in München anschauen, es ist supereinfach und übersichtlich, man muss nur beim Ein- und Aussteigen die Karte an ein Lesegerät halten und bezahlt genau die Strecke, die man fährt. Sehr touristenfreundlich. Ich haue mich etwas aufs Ohr und fahre dann in die Stadt. In der Library of NSW, wo ich die Gemäldegalerie ansteuere, komme ich um kurz vor fünf an, um kurz nach fünf werde ich hinauskomplimentiert, sie schließen. Neben mir steht eine Frau in meinem Alter vor der Tür, die, wie sich herausstellt, aus Chennai in Südindien kommt.

Wir tun uns zusammen und spazieren am Meer entlang zu The Rock, wo wir in einem kleinen italienischen Restaurant  zu Abend essen. Wir sind ja beide allein unterwegs und stellen fest, dass das Abendessen immer nervt. Entweder sitzt man allein in einem Lokal und langweilt sich oder man holt irgendwo was und sitzt allein im Hotel und langweilt sich.  Wir freuen uns über die Gesellschaft und die guten Nudeln und beschließen, uns am nächsten Tag nochmal zu treffen. Ranjani ist in meinem Alter, sie hat zwei Söhne und lebt abwechselnd in Chennai, Pondicherry und Michigan. Als Unternehmensberaterin ist sie schon viel herumgekommen, wir verstehen uns großartig.

3.4.

Ich treffe mich nach dem Frühstück mit Ranjani, wir schauen das Australian Museum an, eine Sammlung von typischen Gegenständen, Fotos, Tieren. Im Wesentlichen ist es eine naturhistorische Sammlung, ganz nett, aber nichts Umwerfendes.  Wir schlendern durch die Gänge und trinken Kaffee auf der Dachterrasse, von der aus man einen sehr schönen Blick auf Sydney hat. 

Danach laufen wir zum Botanischen Garten, Ranjani möchte die fleischfressenden Pflanzen sehen, die ihr Sohn sammelt. Sie sind in einem Extra-Treibhaus untergebracht und recht schön angelegt.

Der Hunger zieht uns ins Café im Botanischen Garten. Frisch gestärkt laufen wir zur State Library of NSW, wo sie uns gestern rausgeworfen haben. Wir schauen die eher mäßige Galerie an, dann setze ich mich ein bisschen zum Schmökern in den Lesesaal und Ranjani geht in ihr Hotel, um sich für den abendlichen Opernbesuch fertig zu machen.

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Wieder erholt laufe ich zur Arts Gallery of NSW. Die einheimischen Maler, die natürlich sehr unterschiedlich in Qualität und Stil sind, sind deutlich von Europa beeinflusst, es gibt nur wenige Bilder, die mich anziehen oder überraschen.  Die Aboriginal Malereien gefallen mir am besten, die pointillistischen Arbeiten sind wunderschön. Bei vielen lässt sich die  Landschaft erahnen, aus der sie stammen, andere konzentrieren sich mehr auf die Tierwelt. Eine völlig andere Sicht auf die Natur tut sich auf. Zum Teil sind die Arbeiten hypnotisierend, so wie die Landschaft, wenn man sie aus dem Flugzeug sieht. Bei längerer Betrachtung kann man sich vorstellen, über den Bergen und Tälern zu schweben. Woher diese wenig mobilen Leute eine so genaue Darstellung der Geomorphologie aus dem Blickwinkel von Flugzeugen oder Vögeln haben, weiß ich nicht, aber die Stimmung der Bilder bringt das Land zum Leben. Am liebsten würde ich ein solches Bild kaufen, leider sind sie völlig unerschwinglich, auch wenn sie nicht im Museum hängen.

Dann reicht’s mit den Museen. Ich fahre ins Hotel und falle erschöpft aufs Bett. Zum Glück gibt es Netflix. Abendessen fällt heute aus, ein Müsliriegel und eine Tasse Tee zur Serie muss reichen.

Monkey Mia

25.3.

Strandtag. Ich liege den ganzen Tag am Strand in Monkey Mia und schaue den Pelikanen und Delfinen zu. Frühmorgens vor dem Frühstück gehe ich am Strand spazieren, damit ich mich wenigstens ein bisschen bewege. Ansonsten keine Lust auf Aktivität, der Tag tut mir ausgesprochen gut. Ich lese, schwimme, lese wieder. Das Auto schaut gut aus, der Reifen zeigt nicht an. Ich unterhalte mich mit zwei englischen Ehepaaren, die einen leben schon lange hier und fahren einmal um den Kontinent. Die anderen sind Touristen, fahren auch rundrum und erklären mir, sie seien vor dem Brexit geflüchtet. Das sagen alle Engländer, die ich treffe. 

26.3.

Um 6.45 Uhr bin ich unterwegs. In Denham tanke ich und schaue nochmal alle Flüssigkeiten und den Reifendruck im Auto nach, alles in Ordnung. Dann halte ich am Shell Beach an, einem Strand, der nur aus kleinen weißen Muscheln besteht.

Hübsch, aber nach 5 Minuten flüchte ich ins Auto zurück, denn diese widerlichen kleinen Fliegen, die hier überall sind, verfolgen mich. Die hältst nicht aus. Die hindern mich auch daran, die Stromatoliten in Hamelin Bay noch anzuschauen. Stromatoliten sind die älteste Lebensform auf dem Planeten, Milliarden Mikroben bilden biogene Sedimentgesteine. Als Laie sieht man halt schwarze Steine. Nun gut, die habe ich ausgelassen.

Ich fahre durch bis Geraldton, eine kleine Stadt am Meer, die etwa auf der Hälfte zwischen Denham und Perth liegt. Dort möchte ich eigentlich zu Mittag essen und dann weiterfahren.

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Während ich die nette Stadt anschaue, komme ich auf die Idee, meine Haare mal in Ordnung bringen zu lassen. Ein Friseur liegt auf dem Weg, also nichts wie rein. Schlimmer als jetzt kann es nach dem Haarschnitt auch nicht ausschauen. Danach schaue ich noch bei der vietnamesischen Mani- und Pediküre vorbei und dann ist es Abend. Ich bleibe über Nacht.

Das Essen im nahegelegenen Pub ist viel zu viel, fettig und schrecklich. In Parmesan gebackene Hühnerbrust, offenbar von Monsterhühnern, mit Nachos in Schmelzkäse mit Avocadocreme und Salsa überbacken, darunter die unvermeidlichen Pommes. Ich esse ein paar Bissen und lasse das Meiste stehen. 

27.3.

Weiterfahrt nach Perth. Unterwegs höre ich so lang Musik, bis das Handy überhitzt und keinen Ton mehr von sich geben möchte. Ich mache in Jurien Bay Pause, das scheint der einzige Ort zu sein, in dem es ein Strandcafé gibt, wo ich eine Weile sitzen bleiben mag.

Kurz vor Perth  tanke ich und da passiert das Unvermeidliche: Ich schätze den Abstand zu einer Schwelle falsch ein und rausche mit dem Auto drauf. So ein Scheiß! Einen Kilometer vor der Abgabestelle! Zum Glück bin ich voll versichert.

Charlie und Gill warten schon auf mich. Wir bringen das Auto zurück und kaufen fürs Abendessen ein. Ich spendiere eine gute Flasche Wein zu Gills Geburtstag in ein paar Tagen.

Wir speisen vorzüglich. Es gibt Gemüse-Tajine mit Couscous, danach Frozen Joghurt mit Schokolade, Karamell und Pistazien Topping. Dazu den wunderbaren Shiraz, den wir erstanden haben. Ein würdiger Abschied von Menschen, die ich ins Herz geschlossen habe und hoffentlich bald wiedersehe.