Bangkok, noch einmal

Tag 48

Morgens um ½ 8 hat mich pünktlich das Taxi zur Fähre nach Koh Samui gebracht, so dass ich war dann um 9.15 am Flughafen gestanden bin. Weil ich keine Lust hatte, bis 13.00 Uhr auf den Flieger zu warten, hab ich einfach mal beim Stand By Counter gefragt, ob die mich umbuchen und siehe da: Der Typ hat mich klaglos auf den nächsten Flieger um 10.10 Uhr gesetzt und nichts dafür berechnet. Cool.

In Bangkok wohne ich im Chillax-Resort, einem netten Hotel nahe der Khaosan Road. Ich bin erst mal zum Wat Traimen, das kenne ich noch nicht. Ein goldener Buddha. Danach bin ich einfach mal losgelaufen und hab mich treiben lassen. Ein paar Studenten haben mich „interviewt“, mit Mikrofon und  vielen großen Fotoapparaten, ich glaube, der Hauptzweck war, mich zu fotografieren. Jedenfalls wollten sie dann unbedingt Fotos mit mir in unterschiedlicher Besetzung und mit allen Kameras.  In der  Khaosan Road ist die Hölle los, Läden, Kneipen, Stände und von überall tönt Musik, selbstredend jeweils eine andere aus jedem Lokal. Dort hab ich dann zu Abend gegessen und die vorbeilaufenden Leute beobachtet.

 

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Tag 49

Für heute hatte ich eigentlich keine besonderen Überraschungen mehr erwartet. Bloß dass es immer anders kommt, als man denkt. Mein Plan war, vormittags nochmal den Königspalast anzuschauen, danach vielleicht noch eine Massage im Wat Pho und dann ins Hotel und am Swimming-Pool auf den Flug warten. Ein gemütlicher Tag also ohne besondere Vorkommnisse.

Ich hab mich also auf den Weg gemacht. In der Khaosan Road habe ich eine nette Frühstücksbar gefunden, in der es Banana Pancakes und Iced Coffee gab. Heißer Kaffee ist bei der schwülen Hitze hier nicht erträglich. Dann wollte ich mit einem Tuktuk los zum Königspalast. Der Fahrer hat mir erklärt, der mache erst um 12.00 Uhr auf, was natürlich nicht stimmt. Bis dahin könne er mir aber die Zeit vertreiben mit einer kleinen Stadtrundfahrt zum Standing Buddha (46 m high!) und zum Lucky Buddha (very holy!) und dann bringe er mich zum Palast. Das alles für 100 Baht, also 3 EUR. Ich also, ok, schaut gut aus. Machen wir. Bin ja immer offen für alles. Er mir also aufgeschrieben, wie die Tour gehen sollte. Als ich den Zettel gelesen habe, stand da ganz unaufällig an dritter Stelle „Export“. Auf meine Frage, was das solle, meinte er, ich müsse nur ganz kurz (only 10 Minutes, Madam, beautiful jewelry!) in den Shop reingehen, dann würde er einen Coupon für das Benzin kriegen und könne mich deshalb so billig fahren. Ich also: Aber ich kaufe nichts. Neineinein, das muss ich auch nicht, nur reingehen usw. Also gut. Man kommt nicht aus, egal wie man reist.

Standing Buddha war ja noch ganz schön, kannte ich noch nicht, war hoch und golden, also gut. Daneben war natürlich ein Tempel, ganz interessant, mit einem Urnenfriedhof.

Lucky Buddha war hauptsächlich geschlossen. Auf den Stufen vor dem Tempel saß ein Mann, der mich angequatscht hat: „Closed, monk pray! Only 5 minutes!“ Ich wollte dann um den Tempel rumgehen, bis Monk fertig, aber er belehrte mich, das gehe nicht, solange der betet, darf man nicht rumgehen. Auch nicht außen. Also hab ich mich zu ihm gesetzt und gewartet. Wie gesagt, ich bin tiefenentspannt. Wir haben uns unterhalten, er wollte wissen, woher ich bin usw, das Übliche halt. Dann wollte er telefonieren, offenbar hab ich ihn dabei eher gestört. Also erklärte er mir, ich könne jetzt rumgehen. Wohlgemerkt, an der Situation im Tempel hat sich rein gar nichts geändert. Kein Mönch, kein Buddha, keine offene Tür, nichts. Ich also: „How long monk pray?“  Darauf er: „perhaps very long“. Ich hab dann die Gärtner gefragt, wann der Tempel aufmacht und die haben mir erklärt „only Buddha day“. Wann immer das ist. Nicht heute jedenfalls.

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Schon etwas angesäuert bin ich wieder zu meinem Tuktuk zurück, das mich dann, wie angekündigt, zu dem Export Shop gefahren hat. Wie ebenfalls angekündigt, habe ich nichts gekauft und bin nach einem Rundgang wieder raus. Da erklärt mir der doch glatt, er müsse mich noch zu einem anderen Export Shop fahren, nur dann bekomme er seine Provision. Gleiche Firma, anderer Laden, „only 5 minutes“. Da wurde ich langsam etwas nervös und das heißt was bei meinem momentanen Zustand. Aber er war nicht abzubringen und hat mich quasi angefleht, da mitzuspielen. Also gut. Ich also rein in den Shop, einmal rum, es handelte sich diesmal um eine Schneiderei, dem Typen erklärt, ich lasse in Indien schneidern und fliege im übrigen heute wieder ab, und wieder raus aus dem Shop. Der Fahrer total sauer: Ich hätte mindestens 10 Minuten bleiben müssen, sonst kriegt er seine Provision nicht usw. In dem Moment hatte er sein Trinkgeld verspielt. Bislang war das ja alles noch ganz nett und ich war bereit, ihm den Gefallen zu tun, weil ich Zeit hatte und wissen wollte, wohin das alles führt, aber jetzt hat’s gereicht. Dass mich der anpampt, weil ich zu kurz in dem Laden war, das geht nicht. Also hab ich die Diskussion abgebrochen und ihm erklärt, er kriegt überhaupt kein Geld, wenn er mich jetzt nicht schleunigst zu dem Palast bringt.

Dort angekommen, stelle ich mich in die Ticketschlange und dreh mich kurz um. Wer steht genau hinter mir? Claudie, die Münchnerin, die ich gestern auf dem Flughafen in Koh Phangan kennengelernt habe. Sie gleich total erfreut, ich auch, und wir haben beschlossen, den restlichen Tag gemeinsam zu verbringen. Also haben wir den Königspalast angeschaut, wunderschön, beeindruckend.

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Dann sind wir zum Wat Pho, um uns massieren zu lassen. Dort haben wir, ebenfalls ungeplant und zufällig, einen guten Freund von ihr und dessen Kumpel  getroffen. Nach der Massage sind wir zu viert weiter gezogen mit dem Wassertaxi zur Khaosan Road, um essen zu gehen. Auf dem Weg habe ich mich mit dem einen Typen unterhalten, ein total interessanter Mann. Er ist Iraner, in Schweden aufgewachsen und lebt seit 5 Jahren in Tansania. Dort hat er eine Fair Travel Agentur. Wir haben uns über Politik, die Weltwirtschaft, Tourismus und Afrika als Wiege der Menschheit unterhalten, und das alles in etwa einer halben Stunde. Ganz ein kluger Kopf und extrem gelassen.

Ja, und auf dem Weg in den Massagesalon kriege ich eine Nachricht von Julia: Das Foto eines positiven Schwangerschaftstests. Ich denk, mich trifft der Schlag. Dann denk ich, na ja, sie ist im richtigen Alter, den richtigen Mann hat sie auch, also freuen wir uns. Ist doch nett, ein Baby. Die ganze Familie ist regelrecht ausgeflippt auf What’s App. Als sich alle ein bisschen beruhigt haben, hat sie eine Sprachnachricht abgesetzt: „April April“. Fast schade.

Nach einem letzten Pad Thai mit Claudie bin ich noch gemütlich im Hotel am Swimmingpool gelegen, bis ich zum Flughafen musste.

Die Auszeit ist zu Ende, es geht nach Hause und damit wieder zurück in mein europäisches Leben. Ich freue mich auf meine Lieben, Familie wie Freunde. Es war eine tolle Reise mit vielen spannenden Erlebnissen und Eindrücken, die mich, wie geplant, aus meinem Alltag mit all seinen Sorgen und Nöten völlig herausgerissen und mich wieder zu Leichtigkeit, Lebensfreude und Abenteuerlust zurückgeführt hat. Es war nicht immer einfach, vor allem die Ereignisse auf meiner Fahrt entlang der Great Ocean Road allein zu verdauen war eine Herausforderung. Die Menschen, die ich getroffen habe, waren eine willkommene Bereicherung, die Städte und Landschaften großartig und allein zu reisen eine Erfahrung von Freiheit und Unabhängigkeit, die mich persönlich hat wachsen lassen.

One night in Bangkok

  1. Tag

Die Schwierigkeiten mit der Selbstfindung fangen schon in München an. Nicht genug, dass wir um mörderische 8.00 Uhr schon im ICE nach Frankfurt sitzen müssen, was natürlich zur Folge hat, dass ich um 6.00 Uhr aufstehen muss und um diese Uhrzeit ohne Kaffee noch nicht zurechnungsfähig bin. Nicht genug, dass ich deshalb meine Strickjacke im Schrank liegen lasse, wo ich sie mir noch schön hergerichtet habe (mir schleierhaft. Alle Klamotten für die Reise lagen auf einem Stapel. Alle hab ich gefunden. Nur die Strickjacke, das mit Abstand größte Teil, nicht.) Es fiel mir dann am Hauptbahnhof auf, dass irgendwie ein Teil fehlt an meinem perfekten Outfit. Na ja, da ich ja Julias Snowboardjacke anhatte (dringend nötig im australischen Sommer…), habe ich nicht gefroren.

Andrea hätte dann fast den Zug verpasst. Sie hat das Gleis nicht gefunden. Es war zu nah am Eingang. Sie hat nicht geglaubt, dass ein Zug, der nach Nürnberg und dann nach Essen fährt, auch in Frankfurt vorbeikommt. Deshalb ist sie auf dem Bahnsteig rumgeirrt und hat einen anderen Zug mit der gleichen Nummer gesucht. Eine Minute vor Abfahrt hat sie dann doch in Erwägung gezogen, dass der Zug der richtige sein könnte. Alles cool.

Bis Frankfurt. Dann sollten wir unser Gepäck von dem Regal runterholen. Ohne Mann. Hm. Problem. Zu schwer. Wir mussten schon sehr laut sagen: „Da bräuchte man jetzt einen Mann…“, bis sich einer erbarmt hat…Der hat sich dann gleich gewundert, wieso alles so schwer ist. Dabei waren es doch bloß 18 bzw. 22 kg. Kein Problem, Schwächling.

Wir fliegen nie wieder Economy. Im Duty Free haben wir trotz unserer Angeber-Tickets keinen Rabatt bekommen, knausrig, wie die sind. Dafür haben wir in der Business-Lounge fürstlich gegessen und getrunken (na ja, es war dann doch eher ein Snack…). Dort hat ein freundlicher Herr festgestellt, dass ich am Popo einen braunen Fleck habe.

Da zieht man einmal eine beige Hose an! Konnte ja nicht gut gehen! Hab ich mich in Schokolade gesetzt? Wo? Wann? Die Hose ist nagelneu! Heute früh war sie noch sauber! Der Gipfel der Peinlichkeit…

Die Flecken waren dann lila. Wir haben rekonstruiert, dass wahrscheinlich eine von Andreas Frühstücks-Blaubeeren aus der Tüte gerollt ist….

Ich also auf’s Klo und die Hose gewaschen. Mit Seife, mangels was anderem. Zum Glück auch nur an dem Fleck, hinterher fiel mir nämlich auf, dass dies das einzige Flughafenklo der Welt ist, wo es keinen Händetrockner gibt, unter dem man sie trocknen kann. Nur Papiertücher. Jetzt hat es ausgeschaut wie reingepinkelt.

Gott sei dank sind die T-Shirts diese Saison lang genug.

Der Flug war geil. Dauernd kommt wer und bringt tolle Sachen. Zuerst Champagner. Dann Gin Tonic. Dann ein 4-Gänge-Menü, das richtig nach Essen schmeckt mit ordentlichem Rotwein. Dann einen Portwein zur Nachspeise. Ich hab nur noch gegrinst. Lag sicher am Service, nicht an den Getränken….Am Schluss konnte ich nicht schlafen, weil ich die ganze Zeit kichern musste. Dabei hat doch gar keiner was gesagt, ich hatte ja praktisch ein Abteil für mich.

Tag 2

Angekommen in Bangkok. Unser Gepäck war schon da, als wir von der Passkontrolle kamen. Wo gibt’s denn sowas. Wie cool.

Bangkok ist vom Verkehrsinfarkt bedroht. Das Taxi hat sich durch die Autos geschoben, bis wir endlich im Hotel Siam@Siam angekommen sind. Das Hotel kannte ich schon, ich habe da 2008 schon mal übernachtet, unter etwas widrigen Umständen, aber das ist eine andere Geschichte. Wunderschönes, ganz modernes Designhotel mit einem Endlospool im 12. Stockwerk, einer Rooftop-Bar und total coolen Zimmern. Selbstfindung darf auch luxuriös sein.

Wir haben erstmal eine Klongfahrt unternommen. Das Boot hat uns durch viele kleine Kanäle mit malerischen, man könnte auch sagen, bitter armseligen Hütten, aber auch wunderschönen Häusern und Tempelanlagen am Ufer, zum Wat Arun gebracht. Da ist seit Jahren Baustelle, es ist trotzdem beeindruckend.

Danach sind wir zum Wat Pho. Das ist ein riesiger liegender Buddha, 46 m lang, in einem noch riesigeren Tempelkomplex. Den wollte ich unbedingt nochmal besuchen, der hat mich 2004 schon so beeindruckt. Diesmal waren  wegen Hochsaison ein paar Leute mehr da, was den Kunstgenuss und die spirituelle Ausstrahlung etwas gestört hat. Dauernd haben einen irgendwelche Japaner rumgeschubst, die fotografieren wollten. Trotzdem ist der Buddha und die ganzen goldenen und glitzernden Tempelanlagen drumrum ungeheuer machtvoll.

Andrea wusste dann noch den besonderen Service: Am Ende des Geländes ist ein Massageschule, wo die bestausgebildeten Masseure Thailands lernen. Und an wem lernen sie? An uns natürlich. Wir also hin und mussten feststellen, dass wir nicht die ersten waren. Nach einer Stunde Wartezeit dann die Massage. Wow. Der hat so zielsicher meine Verspannungen gespürt, ich hätte schreien können. Wahnsinn, Shades of Grey ist nichts dagegen. Im Gegensatz dazu gab es aber als Happy End nur gelockerte Rückenmuskeln. Das musste reichen als Belohnung für das Leiden. Irgendwas machen die Mädels in Pattaya anders, glaub ich.

Abends sind wir wieder in die Stadt zum Shoppen. Ein bisschen Padpong Road muss sein. Letztendlich waren wir noch in der Lebua Rooftop Bar -spektakulär im 64. Stock, gute Cocktails, tolle Aussicht auf Bangkok bei Nacht –  und haben den Tag ausklingen lassen. Um ca. 11 waren wir dann im Hotel und haben in der dortigen Rooftop Bar noch was getrunken, bevor wir ins Bett gesunken sind. Selbstfindung kann auch anstrengend sein.

Tag 3

Heute früh wurden wir um 5.30 von einem Gesang geweckt, keine Ahnung,was das war. Muezzins klingen anders und wir sind ja nicht im Nahen Osten. Aufgestanden sind wir aber erst um 8 Uhr. Nach dem Frühstück sind wir nochmal zum Wat Pho, wegen der Massage, diesmal eine ganze Stunde. Dieses SM-Treatment, das sie hier Thai-Massage nennen, fängt an, mir zu gefallen. Wo führt das noch hin!

Danach haben wir uns von einem Boot zu einem Floating Market fahren lassen, das hätten wir uns aber sparen können. Da gab’s genau 3 Market-Boote, ansonsten war es die gleiche Strecke wie gestern. Es kann ja nicht alles toll sein.

Die Business-Class im A 767 ist nicht zu vergleichen mit dem A 380. Enger, Sitznachbarn, kleinerer Fernseher, weniger edles Kosmetikset…Man wird anspruchsvoll mit der Zeit. Auch den Gin Tonic haben sie eingespart, vor dem Essen gab es keine Extra-Runde Aperitivs. Und kein Portwein zur Nachspeise. Wie soll ich diesen Flug überstehen? So nüchtern? Selbstfindung kann auch trocken sein.