9.10.24
Der Tag beginnt mit der atemberaubenden Busfahrt nach Machu Picchu. Atemberaubend deshalb, weil der Bus sich in Serpentinen den Berg hinauf windet, man hat ständig das Gefühl, dass er gleich abstürzt, vor allem, wenn ein anderer Bus entgegen kommt. Aber alles klappt, die Busfahrer kennen offenbar die Spurbreite ihrer Fahrzeuge auf den Millimeter genau.
Diesmal erreichen wir die Ruinen unangestrengt und lassen uns von Elisa alles erklären.
Die Inka waren fantastische Baumeister, zumal das gesamte Material etwa 40 km hierhin transportiert werden musste. Ohne Rad! Die Mauern schließen millimetergenau ab, die Wasserleitungen versorgen aus diversen Quellen das gesamte Gelände und als wäre das alles noch nicht genug, sind die Tempel an astronomischen Punkten ausgerichtet, so dass bei der Winter- und Sommersonnenwende jeweils bestimmte Punkte beleuchtet werden. Das kennt man schon von Abu Simbel am Nil, offenbar waren die astronomischen Kenntnisse der Inkas nicht wesentlich anders als die der alten Ägypter. Phänomenal.
Was mich besonders beeindruckt, ist der Weg auf den hohen Berg am Rand der Stadt. Man kann den Gipfel über weitere 1900 Stufen erreichen, die nahezu senkrecht hinauf führen. Dort oben gibt es auch Ruinen, wie die da raufgekommen sind, ist ein Rätsel. Ich sehe Menschen aufsteigen und denke an meine Tochter, die das nach einem 4-tägigen Trek auch gemacht hat. Respekt!
Die Inkas haben die Natur in ihre Bauweise integriert. Dafür ist der Tempel des Kondor ein gutes Beispiel. Zwei auseinanderstrebende Felsbrocken wurden mit einem Bodenrelief verbunden, so dass es aussieht wie ein Vogel mit Schwingen.
Nachdem wir alles ausführlich bewundert haben fahren wir mit den Bussen wieder zurück nach Aguas Calientes. Dort steigen wir in den Zug nach Ollantaytambo, wo uns Boris, unser Guide für die Reise, abholt und nach Cusco zurück bringt. Die Anstrengungen der letzten Tage werden ausführlich begossen.
10.10.24
Freier Tag in Cusco! Wir dürfen endlich ausschlafen, was dazu führt, dass ich doch tatsächlich erst um halb sieben aufwache. Welch ein Genuss!
Nach einem gemütlichen Frühstück schreibe ich ein bisschen am Blog und als Laca sich meldet, spazieren wir durch die wirklich sehr nette, urbane und hübsche Stadt. Es ist die Hauptstadt der Touristen, sie besteht, jedenfalls in der Altstadt, im Wesentlichen aus Souvenir-Shops und Cafés, viele davon mit Balkonen, von denen man einen entspannten Blick über die Plaza des Armas und die Kathedrale genießen kann.
Zuerst sehen wir uns die barocke Kathedrale an, in der fotografieren verboten ist, was die Leute aber nur insoweit kümmert, als sie darauf achten, die Aufpasser zu umgehen. Die Kirche ist riesig und verwinkelt, hat ein wunderschönes geschnitztes Gestühl und mehrere vergoldete und versilberte Seitenaltare.
Als wir herauskommen, kommt ein Schuhputzer auf uns zu und zeigt auf Lacas zugegebenermaßen gut eingestaubte Sneakers. Wir lassen uns darauf ein und fragen nach dem Preis. „Nur was Sie geben möchten“ ist zwar sicherlich eine Lüge, aber gut, fördern wir die örtliche Wirtschaft. Der Schuhputzer putzt und shampooniert und poliert, mit dem Zusatz, dass das Imprägniershampoo sehr teuer sei und dass das auch bezahlt werden muss. am Ende ist Laca ca. 12.- Euro los, Wucher, aber was soll’s. Der Typ hat sicher Familie und damit haben wir seinen Tag wahrscheinlich gerettet.
Danach lassen wir uns auf einem der Balkone nieder, bestellen leckere Kuchen und Kaffeespezialitäten und genießen die Aussicht.
Nach einer ausführlichen Erholungspause schauen wir die zweite Kirche am Platz an, Church of the Society of Jesus, die anscheinend schönste Kirche am Ort. Der Innenraum ist mit Blattgoldschnitzereien ausgestattet, es gibt mehrere Altäre in kolonialem Barock und viel Gold und Silber. Über eine winzige, supersteile Treppe gelangt man zum Aussichtspunkt in einem der Türme und hat einen wieder anderen Blick über den Platz. Trotz des Eintrittspreises von ca. 4.- Euro lohnt sich der Besuch allemal.
Jetzt bleibt uns noch, für morgen einzukaufen. Wir schlendern durch die Gassen zur Markthalle, kaufen etwas Obst und Kekse ein. Ich suche nach Mitbringseln für’s Enkelkind, es ist gar nicht so einfach. Ich finde süße Hausschuhe, leider trägt das Kind aber keine, sondern nur Socken. Das ist zwar vernünftig, aber hilft mir im Moment auch nichts.
Wir bummeln weiter durch die Stadt, durch das sogenannte Künstlerviertel, das nett hergerichtet ist mit antiken Balkonen und kleinen Sträßchen. Eine Kunstausstellung in einem Innenhof zieht uns an.
Am Ende gehen wir wieder ins Hotel und lassen uns vom Concierge ein Restaurant empfehlen: La Chulla. Sehr lecker, sehr hübscher Innenhof, guter Service.
Ein schöner Abschluss für Cusco, die liebenswerte und entspannte Stadt mitten in den Anden.