Hoher Norden – Tiefer Süden

18.11.

Nach all den Wanderungen steht ein relaxter Strandtag im Südwesten an, bei Calheta soll es einen aufgeschütteten Sandstrand geben. Dort wollen wir uns niederlassen, Sonne und Wasser genießen und den Tag ruhig angehen.

Schon vor Ribeira Brava landen wir im falschen Tunnel und finden uns in den Bergen wieder. Als wir endlich merken, dass irgendwas mit der Richtung nicht stimmt (ja, ja, wir sind halt Frauen. Ja, unser Orientierungssinn könnte akkurater sein. Nein, wir leiden nicht darunter.), sind wir schon kurz vor Sao Vicente ganz im Norden. Aber die Landschaft ist spektakulär, hohe Berge, teils in Wolken, kein Regen.

 

San Vicente ist ein kleines Dörfchen an der Küste, wir beschließen, von dort über Porto Moniz an der nordöstlichen Ecke der Insel die Hoher Norden – Tiefer Süden weiterlesen

Kunst, Kitsch und Atlantis

14.11.

Leider regnet es in Strömen, dann scheint wieder die Sonne, dann regnet es wieder. Keine klare Linie erkennbar. Wir beschließen, mit der Seilbahn nach Monte zu fahren und den Botanischen Garten zu besuchen.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf. Funchal erfreut uns mit hübschen Shopping-Straßen, lebendigen Cafés und einem bunten und appetitlichen Gemüse- und Obstmarkt auf dem Weg zur Talstation.

Bemerkenswert sind die Murals und Graffitis, die viele Häuser, vor allem aber Türen schmücken. Kunst und Kitsch sind hier allgegenwärtig.

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In der sehr langsamen Seilbahn sitzen wir mit ein paar freundlichen deutschen Frauen, die uns begeistert von ihren Enkelkindern erzählen.

Oben angekommen, schlendern wir durch den zauberhaften botanischen Garten, der sich über mehrere Stockwerke erstreckt. Am Ende der Tour wartet eine Caféteria auf uns mit Gummisandwiches, Kuchen und einer inkludierten Kostprobe Madeira-Wein. Kein kulinarisches Highlight, aber angesichts des strömenden Regens die Rettung vor dem Weggeschwemmt-Werden. Der Garten enthält mehrere Vegetationsebenen, dekoriert mit portugiesischen Kacheln zur Geschichte des Landes, außerdem diverse Buddhastatuen, Geisterhäuschen, eine bunte Replik der Terrakottaarmee und ähnliches. Ein alter, etwas vermoderter Palast mit spektakulärer Aussichtsterrasse, umgeben von wucherndem Grün,  wurde zeitweise als Hotel genutzt.

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Leider blühen die Orchideen nicht, die Jahreszeit ist halt nicht danach. Wir spazieren an den Teichen mit den Koi-Karpfen vorbei zur Kirche Nossa Senhora la Paz, die einen wunderschönen Ausblick auf die Bucht von Funchal bietet. Danach sehen wir uns noch eine alte Quinta an, in der Hoffnung, dort Nachmittagstee zu bekommen; allerdings sind wir die einzigen und das macht auch keinen Spaß. Also fahren wir wieder in die Stadt.

Das eigentliche Highlight kommt, als wir schon fast am Hotel sind. Direkt unserer Quinta vorgelagert ist ein alter Felsen mit einem verfallenen Fort. Wir sehen schon seit unserer Ankunft die weißen Schirme auf dem Turm und vermuten dort eine Bar. Weit gefehlt. Es handelt sich um  das Fürstentum Islet of Pontinha Atlantis auf der Festung von St. José,  Eigentum von Renato Barros, der den Felsen vor einigen Jahren gekauft hat und aufgrund einer alten Urkunde, die ihm Hoheitsrechte gewährt, dort nun einen eigenen Staat in freundlicher Kooperation mit Portugal betreibt. Der Eintritt geht auf Spendenbasis. Nachdem er auch der Herrscher über 19 verwilderte Katzen ist, die er  versorgt, spenden wir großzügig für Katzenfutter und Restaurierung der Fortezza.

15.11.

Das Wetter scheint freundlicher. Also planen wir, den Süden der Insel zu erkunden.  Cabo Girao, eine 580 m hohe Steilküste, die höchste Europas, ist die erste Station. Dort ist ein kleiner Skywalk mit Glasboden installiert, es ist lustig, die Leute beim Abenteuer Panzerglasbodenüberquerung zu beobachten.

Die Küstenstraße entlang geht es durch nette Dörfchen, vorbei an Terrassenfeldern mit Bananenplantagen und Wein bis Ponta do Sol, einer kleinen Bucht zwischen hohen Felsen, wo wir uns ein wenig sonnen.

Zurück beim Auto haben wir trotz Parkschein einen Strafzettel. Anscheinend lag der Parkschein verkehrt herum im Auto, weshalb die Uhrzeit nicht lesbar war. Also erkundigen wir uns bei einem netten Eisverkäufer, wo wir das stornieren lassen können. Der erklärt uns irgendwas, was wir nur teilweise verstehen.

Auf dem Rückweg verfahren wir uns bei der Suche nach der Polizeistation noch ein, zwei Mal in Ribeira Brava.  Dann gelingt es uns tatsächlich, den Strafzettel stornieren zu lassen und die 104 Euro erhöhte Gebühr für nachträgliche Zahlung über die Leihwagenfirma zu sparen. Super.