20.4.2023
Das berüchtigte Hotel in Lanquin stellt sich als Glücksfall heraus. Das Zimmer ist riesig, die Dusche warm, es gibt kalte Getränke und das Essen ist gut. Einziges Minus ist der Autohof nebenan, der aber nur tagsüber stört. Nachts zirpen die Grillen, morgens kräht der Hahn bzw. die Hähne, Landleben in den Tropen. Die Hunde, die nachts anscheinend aufeinander losgegangen sind, habe ich verpennt.
Wir steigen morgens auf Pickups und fahren stehend zu den Kalksinterterrassen Semuc Champey.
Dort taucht das Wasser aus einem Fluss unter die Erde und in Terrassen wieder auf. Um einen Gesamteindruck zu bekommen, klettern wir zuerst zu einer Aussichtsterrasse, mehr oder weniger 500 m senkrecht den Berg hinauf durch dichten Dschungel, aber teilweise mit Treppen präpariert. Oben angekommen bewundern wir den wirklich wunderschönen Blick, soweit uns die Obst- und Getränkehändler lassen.
Dann steigen wir wieder ab und lassen uns ins kühle Nass fallen. Kleine Wasserfälle massieren uns den Nacken, kleine Fische knabbern an den Beinen. Der ein- oder andere leuchtend blaue Morphofalter erfreut das Auge, im Wald brüllen ein paar Affen.
Als wir gut gekühlt sind, spazieren wir zu einem Dschungel-Büffet, wo uns frischestes Gemüse, Salate und Fleisch von glücklichen Rindern und Hühnern kredenzt wird. Kalte Getränke krönen das Mahl, bevor wieder die wilde Fahrt mit den Pickups bevorsteht.
Die rasen durch die Schlammstraße, halten alle paar Kilometer an einer Baustelle, die Straße wird für künftige Touristen gebaut und verbreitert. Gut, dass wir jetzt schon da waren, ich möchte nicht wissen, wieviele Leute nach Fertigstellung der Straße und normal möglichem PKW-Verkehr dann hier baden wollen.
Abends steht noch eine Höhle auf dem Programm, die in der Nähe des Hotels liegt. Wir laufen hin, an einer Bushaltestelle wird dringend vor „Wildbieseln“ gewarnt:
Die Höhle kündigt sich etwas unkonventionell an:
Wir tauchen ein in die Dunkelheit und freuen uns an Stalagtiten und Stalagmiten. Je weiter wir hineinlaufen, desto glatter und rutschiger wird der Untergrund, so dass es schwierig wird, wieder zurückzukommen. Am Ende schaffen es alle und wir sitzen am Eingang der Höhle und beobachten Tausende von Fledermäusen, die nun aus der tiefen Dunkelheit herausfliegen, um sich ihr Abendessen zu holen.
21.4.23
Es geht weiter Richtung Flores. Die Busfahrt ist lang und wird nur unterbrochen von einer kleineren Wanderung durch den Dschungel, bei der wir hübsche Schmetterlinge entdecken und riesige Farne, sich aber der Quetzal, der hier wohnt, nicht blicken lässt.
In Chisec schauen wir eine weitere Höhle an, ganz anders aufgebaut als die erste. Die Hallen sind größer und weiter, es ist auch nicht rutschig, was daran liegt, dass es sich um eine Trockenhöhle handelt, durch die keine Quelle fließt.
Wir fahren weiter, die Fahrt nimmt kein Ende. Gegen Abend erreichen wir einen Fluß, den wir mit einer kleinen Fähre kreuzen müssen, weil es keine Brücke gibt. Die gesamte Gemeinde des kleinen, am Flussufer liegenden Dorfes hat gegen den Bau gestimmt, da durch den Fährbetrieb und die damit verbundenen Wartezeiten auch örtliche Obsthändler und kleinere Geschäfte ihren Schnitt machen, darüber hinaus natürlich auch die Restaurants und Hotels des Ortes. Das würde durch eine Brücke wohl zum Erliegen kommen.
Abends erreichen wir Flores, wo uns ein wunderhübsches Hotel erwartet, mit Patio und Brunnen und guten Zimmern. Wir essen im Restaurant nebenan und erholen uns erst mal von den Strapazen des Tages.