Singapur

9.8. Doha

Ich liebe es. Ich meine, ich liebe es wirklich, im Flugzeug  zu sitzen und einen Urlaub in exotischen Ländern vor mir zu haben. Reisen macht mich glücklich wie wenig anderes.

Ich schaue aus dem Fenster und freue mich. Der Flug vergeht im Flug, ich schaue einen Film, das Essen kommt, ich schlafe ein bisschen und schon sind wir in Doha.

Der größenwahnsinnige Flughafen ist etwas leer, kommt mir vor. Ich sehe ausschließlich Qatar Airlines, keine einzige andere Fluggesellschaft. Ob das an dem Boykott liegt, der von den arabischen Ländern über Katar verhängt wurde oder ob die anderen bloß an anderen Terminals stehen, die ich gerade nicht sehen kann, weiß ich nicht. Mein Flieger war jedenfalls voll, ganz anders als der von Sonja, die vor ein paar Wochen die gleiche Strecke geflogen ist und den Flieger praktisch für sich hatte.

10.8. Singapur.

Geheimnisvolles Asien. Turbulente Weltstadt. Putzige Viertel neben Wolkenkratzern. Und über allem thront das Marina Bay Sands Hotel mit fast 200 m Höhe und einem Swimmingpool von 146 m Länge, gut sichtbar vom Business-District, von der Bay und vom Singapore River. Daneben das Art Science Museum in Form einer Lotusblüte, nicht minder spektakuläre Architektur. Stadt der Superlative.

 

Angekommen, dusche ich und laufe eher ziellos in Richtung Innenstadt am Fluss entlang, am Museum of Asian Cultures vorbei über eine Brücke bis zum riesigen Riesenrad, das  sich so langsam dreht, dass man es nur merkt, wenn man es eine Weile beobachtet. Die nächste Brücke führt mich zum Marina Bay Sands Shopping Center. Superlative jagen sich. Es ist riesig wie der ganze Komplex, enthält einen künstlichen Kanal, auf dem Gondeln fahren und hunderte von Shops und Restaurants und Cafés.

 

Beim Durchbummeln stelle ich fest, dass ich langsam hungrig werde, also bewege ich mich in Richtung Fressmeile und lasse mich dort zu ein paar Dumplings nieder. Ich erwarte nicht viel, ich meine, so Fressstand im Shopping-Center und so. Aber zu meiner grenzenlosen Überraschung schmecken die maultaschenartigen Knödelchen großartig und die dazu gereichte Sauce schaut zwar aus wie Sojasauce, schmeckt aber total anders. Nicht einzuordnen, was das sein könnte, aber es ist köstlich!

So gestärkt verlasse ich den Konsumtempel und mache mich auf den Weg zu den Gardens by the Bay, einem neu angelegten botanischen Garten, dessen Wahrzeichen künstliche Bäume aus Stahlrohr sind,  über und über bewachsen von Schlingpflanzen.

Dazwischen gibt es eine Fußgängerbrücke, die den Blick auf die Gärten von oben freigibt. Und natürlich auf das Raumschiff. Ich spare mir den Eintritt und fahre lieber auf einen der Bäume hinauf, wo eine Rooftop-Bar abends kühle Drinks mit toller Aussicht bietet. Die hat allerdings noch geschlossen, so dass ich für den geschmalzenen Eintritt im einige Stockwerke darunter liegenden Restaurant einen Softdrink bekomme und von ganz oben nur Fotos machen kann. Auch recht, es ist sowieso dermaßen heiß und feucht, dass ich nicht unbedingt ganz oben in der Sonne sitzen  muss, um das dringend benötigte Ginger-Beer zu trinken.

Der anschließende Spaziergang durch den Park ist erholsam nach so viel Stadt. Mehrere Vegetationszonen wurden angepflanzt, eingestreut sind ein paar Kunstwerke. Zwei Gewächshäuser zeigen die Klimazonen, die draußen nicht gedeihen. Aus so einer komme ich, also lasse ich die lange Schlange am Eingang stehen und gehe weiter durch unterschiedliche Landschaften.

 

Etwas Ermüdung macht sich breit. Also probiere ich das MRT, die sehr populäre, billige und praktische U-Bahn aus und fahre in kürzester Zeit wieder zurück.

Zuhause angekommen, falle ich so wie ich bin auf’s Bett und schlafe sofort ein. Mann, bin ich fertig. Das waren ja auch fast 14 km! Nach etwa zwei Stunden wache ich auf und stelle fest, dass ich Hunger habe. Und Durst. Da ich nichts eingekauft habe, heißt das, nochmal raus. Ich dusche und gehe zum Clarke Quay, wo das Nachtleben tobt. Nachdem ich alle Lokale angeschaut habe, wähle ich einen Chinesen und bestelle Gemüse mit Prawns. Das war eher nix. Salz- und geschmackloses Pak Choy mit Krabben und Reis. Na ja. Dafür  war es teuer.

Ich spaziere ein wenig zwischen den Touristen am Ufer entlang und genieße die Wärme und die Menschen. Dann gehe ich heim und schlafe mich aus.