28.2.2025
Die Erfüllung eines Traums ist mit Hindernissen gepflastert. Zunächst muss man einen runden Geburtstag haben in nicht ganz jungen Jahren. Dann braucht man eine reiselustige Ehefrau, die den Traum organisiert. Schließlich sollte keiner am Abflugtag streiken, der den Flugplan durcheinander bringt.
Soweit, so gut. Der Tag der Abreise rückt näher, als uns die Nachricht vom Streik der ver.di am Flughafen München erreicht. 48 Stunden. Genau die, die wir gebucht haben. Wie nicht anders zu erwarten, fällt der Flug aus und wir müssen über Frankfurt. Kein A 380, sondern A 340. Keine Abreise mittags, sondern am frühen Morgen mit Aufenthalt in Frankfurt. Aber was soll’s, letztendlich sitzen wir im Flieger und landen nachts um 1.30 Uhr in Delhi.
Ein Fahrer holt uns ab und bringt uns ins Hotel The Manor, ein hübsches kleines Hotel mit Gartenanlage und zwei Restaurants. Halt nicht um ½ 5 Uhr morgens, aber wir brauchen auch nichts mehr außer ein bisschen Schlaf. Zum Glück haben wir für den ersten Tag kein Programm, so dass wir gemütlich frühstücken können und uns dann überlegen, was wir unternehmen möchten.
Wir möchten zum Grabmal des Humayun und mieten uns für den Tag ein Taxi. Der Verkehr ist mörderisch. Die Straßenführung ist chaotisch. Aber wir kommen an.
Das Grabmal, ein Vorbild für das Taj Mahal, liegt in einem wunderschönen Park mit Wasserspielen und einigen anderen Grabmälern, durch den man kreuz und quer spaziert, bis man angelangt ist. So ein bisschen Taj-Feeling, aber doch wieder anders, das Vorbild ist rot mit einigen weißen Marmorverkleidungen und blauen Fliesen auf den kleineren Kuppeln. Sehr hübsch, die Marmorsärge drinnen sind auch sehr dezent angeordnet. Eine Frauengruppe spricht mich an, ob ich ein Foto machen kann. Na klar. Nein, sie meinten, ob ich mit auf’s Foto kommen kann. Auch das, na klar!
Weiter geht’s zum India Gate, nicht zu verwechseln mit dem Gate of India, das steht in Mumbai. Eigentlich ist es ein Monument für den unbekannten Soldaten zweier Weltkriege, erbaut von den Engländern, für die ja auch viele Inder ihr Leben ließen. Es steht am Kopf einer Grünanlage, an dessen Ende die Gebäude des Parlaments und des Regierungspalastes gelegen sind, die Sichtachse wird durch einen Kanal verbunden, in dem einige Springbrunnen plätschern. Viele Familien picknicken dort und spazieren herum, am Gate sind hauptsächlich indische Touristen zu sehen. Wir werden morgen die Regierungsviertel anschauen, daher sparen wir sie uns heute. Ist auch zu weit zum Laufen jetzt.
Danach lassen wir uns von unserem Taxi zum Connaught Place fahren, wo es ein altenglisches Café gibt mit Kristallüstern und feiner Speisekarte. Wir gönnen uns Butter Chicken und Lammfrikadellen, beides so scharf, dass ich es kaum essen kann. Ich verrühre etwas Soße mit Reis, das muss genügen.