Cinque Terre

15.7.2020

Wir kaufen uns Tickets für das Boot, das alle fünf Orte in den Cinque Terre anfährt und schauen uns die Gegend an. Vernazza lassen wir erst mal aus, da wollen wir auf dem Rückweg halten. Der erste Stopp ist Manarola, das spektakulär an die Steilküste geklebt bunte Würfelchen von Häusern mit der Sonne um die Wette strahlen lässt. Wir steigen aus und bummeln durch die Sträßchen, klettern hinauf bis zum Kirchturm und genießen die Aussicht.

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Auf dem Rückweg shoppen wir ein bisschen, muss sein. Ich erstehe ein Leinenhemd, immer schön. Dann besteigen wir die nächste Fähre und lassen uns nach Riomaggiore und Portovenere weiterbringen. Ein Dorf ist schöner als das andere. Riomaggiore ähnelt Manarola sehr, Portovenere wird beschützt von einer gewaltigen Burg, die über den schmalen Fischerhäuschen thront. Überall nette Geschäfte mit Souvenirs und Strandzubehör, Restaurants, Bars und Cafés, alles, was das Herz begehrt.

Am Ende schippern wir noch nach La Spezia, von da aus geht unser Zug zurück. Die Stadt ist  nichts besonderes, eine typische italienische mittelgroße Stadt mit einem Hafen, weder besonders schön noch besonders hässlich.

Die Eisenbahn bringt uns noch nach Vernazza, da steigen wir aus und genießen noch einmal die hübschen bunten Häuser, die Lage zwischen den Felsen und den unendlichen Blick auf’s Meer. Dann geht’s zurück nach Monterosso.

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16.7.

Strandtag. Wir liegen den ganzen Tag faul auf der Liege, drapieren uns um den einen Sonnenschirm, der uns zusteht und lesen, was das Zeug hält. Mittags gibt’s Eis, abends für mich Lachs mit Mandelkruste, Ruth mag lieber Melanzane. Mehr passiert heute nicht.

17.7.

Da Am-Strand-Liegen mehrere Tage hintereinander langweilig und schädlich für die Prinzessinnen-Haut ist, fliegen wir heute nach Portofino aus. Wir haben uns auf der Landkarte eine Strecke über Levanto, dann an der Küste entlang ausgesucht, dann nach Rapallo und Sta. Margherita. Dort wollen wir das Auto stehen lassen und mit der Fähre nach Portofino.

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Das wird nichts. Schon nach Levanto ist es so kurvig, dass die Straße volle Konzentration erfordert. Der Ort ist nett, wir frühstücken in einer Bar leckere Teilchen und wollen dann auf der Küstenstraße weiter. Nach ein paar Hundert Metern stehen wir im Stau. Wir quälen uns vorwärts, leider sieht man nicht, was da vorne los sein könnte. Als uns ein Krankenwagen überholt, geben wir auf und biegen ab. Zurück über endlose Kurven bis zur Autobahn, dann über diese bis Rapallo und über weitere Kurven dann bis Portofino.

Das ist ein kleiner, netter Ort, die Frage ist, ob sich die lange und anstrengende Fahrt dorthin gelohnt hat. Eigentlich schaut es nicht viel anders aus als all die anderen Orte in der Gegen, bis auf den Yachthafen, in dem riesige Yachten liegen. Entsprechend teuer sind Geschäfte und Restaurants. Dafür gibt es keinen Strand. steigen zum Aussichtspunkt bei der Kathedrale auf, laufen Richtung Leuchtturm, den wir allerdings nicht erreichen und kehren dann wieder um.

Alles hübsch, aber nichts wirklich Außergewöhnliches. Portovenere mit seinen Puppenhäusern hat mich mehr beeindruckt.

18.7.

Ein letzter Tag am Strand, um die Hautfarbe aufzuhübschen, leider verblasst die schöne Bräune ja immer so schnell wieder. Wir stürzen uns nochmal in Unkosten und mieten zwei Liegen, diesmal bekommen wir allerdings keinen Sonnenschirm, alles ausgebucht. Die Leute aus den umliegenden Städten haben offensichtlich Wochenendabos, so dass es unmöglich ist, während der Saison was zu kriegen, auch wenn man früh dran ist. Nun denn, also erste Reihe, aber ohne Schatten, dafür mit drei Life Guards direkt nebenan.

Abends dann ein gepflegtes Essen im „La Cambusa“, das weckt Kindheitserinnerungen an den Italiener im Cosimapark. Die Nudeln mit Languste sind sehr lecker, bisschen wenig, aber das schadet auch nicht.

Am Sonntag geht’s zurück in den Alltag. Der Blick wird mir fehlen.

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Monterosso al Mare

12.7.2020

Der Weg nach Monterosso al Mare führt kurvenreich durch die Berge, kurz vor dem Eingang zur Stadt verständigen wir die Gastgeberin von unserer Ankunft. Sie schickt uns einen Lageplan, aus dem hervorgeht, dass wir im falschen Dorf gelandet sind und nochmal Berg rauf, Berg runter zum richtigen Strand müssen – Lungomare Fegina. Am Ende eine Straße, bei der ich schon um das Heil meines schönen Autos fürchte, so eng ist sie. Dort ist der Parkplatz. Von dem aus fährt uns Marta mit ihrem VW-Bus ins Dorf zu unserer Wohnung. Souverän kriegt sie die Kurven auf der absurd engen Straße, aber Übung ist halt alles.

Die Wohnung ist super. Wir schauen direkt auf den Strand, hören die Brandung und natürlich jeden anderen Laut an der Uferpromenade, aber das macht ja nichts. Hauptsache Blick auf’s Meer.

Am Strand die übliche Masse von Liegestühlen und Leuten, von seuchenbedingter Einsamkeit keine Rede, allerdings praktisch nur Italiener. Wie mag es hier ausschauen, wenn keine Reisebeschränkungen sind? Das muss ein Albtraum sein.

Die Küste ist traumhaft schön, die Berge wachsen aus dem Meer heraus, in der Ferne kleine bunte Dörfer, hingeklatscht an die Steilküste.

Das Wasser glitzert mit der Sonne um die Wette. Die Touristen drängeln sich in den Bars und am Strand. Wir gehen einen Salat essen, bekommen gerade noch den letzten Tisch im Restaurant. Von wegen nichts los. Allerdings verspricht man uns, dass es ab morgen besser wird, wenn die Tagesausflügler weg sind.

Sonnenschirme und Liegen kosten 30.- EUR am Tag. Das finde ich bodenlos, dafür bekomme ich ja ein Zimmer. Der „freie“ Strand ist winzig, in Abteile abgetrennt und natürlich voll. Wir quetschen uns zwischen die Handtücher anderer Leute, Abstand, na ja. Aber das Wasser ist frisch und klar.

Später schauen wir uns das Dorf ein bisschen an und bummeln durch den Verbindungstunnel zum anderen Teil von Monterosso. Überall fantastische Blicke über die Küste, entspanntes Urlaubsfeeling und nette Lokale. Wir lassen uns nieder und genießen den Abend.

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13.7.

Böse Überraschung heute morgen: Meine Schwester ist krank. Ich laufe als erstes in die Apotheke und besorge diverse Mittel. Die nicht helfen. Also rufen wir den Doktor.

Ich lege mich an den Strand, ohne Schatten, und schwimme alle Viertelstunde, um abzukühlen und nicht aus Versehen an Herzversagen zu sterben.

Nachmittags kommt der Doc und spritzt ihr irgendwas Starkes, danach hält er mir einen Vortrag über die korrupte italienische Politik und die Ursprünge der Spannungen zwischen Italien und Frankreich. Als er sagt „You remember French Revolution?“ widerspreche ich vehement:  „So alt bin ich auch wieder nicht.“ Er entschuldigt sich wortreich, ich lache. Über die amerikanische Innenpolitik kommen wir auf die EU und das Corona-Management,  irgendwie auf die russischen Frauen, die alle bloß einen Europäer haben wollen, insbesondere ihn, als er mal dort war.

Nach einem Spaziergang durchs Dorf und einem Kaffee in der Strandbar schaue ich nach Ruth, der es zum Glück besser geht. Ich habe mich schon im Dunkeln über Serpentinen nach La Spezia fahren gesehen, um sie ins Krankenhaus zu bringen. Das bleibt uns erspart.

14.7.

Wir entscheiden, den Tag noch am Strand zu verbringen. Um das möglichst unkompliziert und angenehm zu gestalten, mieten wir sauteure Liegen mit Sonnenschirm direkt vor der Haustür. Mittags hole ich mir ein Focaccia mit Tomaten, das an einem Stand ganz frisch gebacken wird. Zum Abendessen traut sich Ruth auch wieder in ein Restaurant, alles geht gut. Dafür liegt mir das sehr leckere Fritto Misto die ganze Nacht im Magen.

 

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