Fès

17.9.22

Fès, ein Traum aus 1001 Nacht. Die Stadt im Nordosten Marokkos ist die  Kulturhauptstadt des Landes und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Die von einer Mauer umgebene Altstadt Fès el Bali beeindruckt mit Gebäuden aus der Zeit der Meriniden, geschäftige Souks lassen uns eintauchen in die orientalische Stimmung. In der Medina gibt es Religionsschulen aus dem 14. Jahrhundert, die  mit aufwendigen Zedernholzschnitzereien und kunstvollen Fliesen verziert sind.

Wir brechen früh auf zu einem Aussichtspunkt, die kubistischen Häuser der Stadt liegen uns zu Füßen. Weiße Schachtelhäuschen schmiegen sich an einen Hügel, Paläste und Gerbereien umgeben die Moscheen und Minarette im Morgenlicht. 

Der Königspalast ragt mit seinem Pyramidendach aus dem Häusermeer hervor, die sieben Tore sind leider verschlossen.

Unser Spaziergang durch das andalusische Viertel und daran anschließend den großen Bazar wächst sich zu einem Marathon aus.

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Wir besichtigen eine Madrassa, in der jahrhundertelang die Religionsstudenten den Koran und die Theologien der anderen Weltreligionen auswendig gelernt haben. Das Studium dauerte 11 Jahre und ermächtigte die Absolventen, alle wichtigen Positionen im Königreich zu besetzen, sie stellten die geistige Elite dar. 

Wir laufen weiter zur Straße der Färber und besuchen eine Gerberei. Vier Lederarten werden verarbeitet: Ziege, Schaf, Rind und Kamel. Die rein biologische Verarbeitung wird seit Jahrhunderten in nahezu unveränderter Form durchgeführt, es wird enthaart und eingeweicht in Kalk und Taubendreck, ein natürliches Ammoniakbad. Danach wird das Leder mit biologischen Farben wie  Safran gefärbt. Leider sind die Waren, die uns angeboten werden, indiskutabel. Schnitte wie aus den 60er Jahren, Poufs, die keiner braucht und Lederschuhe und – taschen, die schon abgetragen wirken, bevor man sie anfasst.

Den Abschluss bildet ein leichtes Mittagessen auf der Dachterrasse eines Restaurants mit toller Aussicht über die Stadt, dann fahren wir nach Hause und erholen uns am und im Hotelpool.

Bangkok, noch einmal

Tag 48

Morgens um ½ 8 hat mich pünktlich das Taxi zur Fähre nach Koh Samui gebracht, so dass ich war dann um 9.15 am Flughafen gestanden bin. Weil ich keine Lust hatte, bis 13.00 Uhr auf den Flieger zu warten, hab ich einfach mal beim Stand By Counter gefragt, ob die mich umbuchen und siehe da: Der Typ hat mich klaglos auf den nächsten Flieger um 10.10 Uhr gesetzt und nichts dafür berechnet. Cool.

In Bangkok wohne ich im Chillax-Resort, einem netten Hotel nahe der Khaosan Road. Ich bin erst mal zum Wat Traimen, das kenne ich noch nicht. Ein goldener Buddha. Danach bin ich einfach mal losgelaufen und hab mich treiben lassen. Ein paar Studenten haben mich „interviewt“, mit Mikrofon und  vielen großen Fotoapparaten, ich glaube, der Hauptzweck war, mich zu fotografieren. Jedenfalls wollten sie dann unbedingt Fotos mit mir in unterschiedlicher Besetzung und mit allen Kameras.  In der  Khaosan Road ist die Hölle los, Läden, Kneipen, Stände und von überall tönt Musik, selbstredend jeweils eine andere aus jedem Lokal. Dort hab ich dann zu Abend gegessen und die vorbeilaufenden Leute beobachtet.

 

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Tag 49

Für heute hatte ich eigentlich keine besonderen Überraschungen mehr erwartet. Bloß dass es immer anders kommt, als man denkt. Mein Plan war, vormittags nochmal den Königspalast anzuschauen, danach vielleicht noch eine Massage im Wat Pho und dann ins Hotel und am Swimming-Pool auf den Flug warten. Ein gemütlicher Tag also ohne besondere Vorkommnisse.

Ich hab mich also auf den Weg gemacht. In der Khaosan Road habe ich eine nette Frühstücksbar gefunden, in der es Banana Pancakes und Iced Coffee gab. Heißer Kaffee ist bei der schwülen Hitze hier nicht erträglich. Dann wollte ich mit einem Tuktuk los zum Königspalast. Der Fahrer hat mir erklärt, der mache erst um 12.00 Uhr auf, was natürlich nicht stimmt. Bis dahin könne er mir aber die Zeit vertreiben mit einer kleinen Stadtrundfahrt zum Standing Buddha (46 m high!) und zum Lucky Buddha (very holy!) und dann bringe er mich zum Palast. Das alles für 100 Baht, also 3 EUR. Ich also, ok, schaut gut aus. Machen wir. Bin ja immer offen für alles. Er mir also aufgeschrieben, wie die Tour gehen sollte. Als ich den Zettel gelesen habe, stand da ganz unaufällig an dritter Stelle „Export“. Auf meine Frage, was das solle, meinte er, ich müsse nur ganz kurz (only 10 Minutes, Madam, beautiful jewelry!) in den Shop reingehen, dann würde er einen Coupon für das Benzin kriegen und könne mich deshalb so billig fahren. Ich also: Aber ich kaufe nichts. Neineinein, das muss ich auch nicht, nur reingehen usw. Also gut. Man kommt nicht aus, egal wie man reist.

Standing Buddha war ja noch ganz schön, kannte ich noch nicht, war hoch und golden, also gut. Daneben war natürlich ein Tempel, ganz interessant, mit einem Urnenfriedhof.

Lucky Buddha war hauptsächlich geschlossen. Auf den Stufen vor dem Tempel saß ein Mann, der mich angequatscht hat: „Closed, monk pray! Only 5 minutes!“ Ich wollte dann um den Tempel rumgehen, bis Monk fertig, aber er belehrte mich, das gehe nicht, solange der betet, darf man nicht rumgehen. Auch nicht außen. Also hab ich mich zu ihm gesetzt und gewartet. Wie gesagt, ich bin tiefenentspannt. Wir haben uns unterhalten, er wollte wissen, woher ich bin usw, das Übliche halt. Dann wollte er telefonieren, offenbar hab ich ihn dabei eher gestört. Also erklärte er mir, ich könne jetzt rumgehen. Wohlgemerkt, an der Situation im Tempel hat sich rein gar nichts geändert. Kein Mönch, kein Buddha, keine offene Tür, nichts. Ich also: „How long monk pray?“  Darauf er: „perhaps very long“. Ich hab dann die Gärtner gefragt, wann der Tempel aufmacht und die haben mir erklärt „only Buddha day“. Wann immer das ist. Nicht heute jedenfalls.

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Schon etwas angesäuert bin ich wieder zu meinem Tuktuk zurück, das mich dann, wie angekündigt, zu dem Export Shop gefahren hat. Wie ebenfalls angekündigt, habe ich nichts gekauft und bin nach einem Rundgang wieder raus. Da erklärt mir der doch glatt, er müsse mich noch zu einem anderen Export Shop fahren, nur dann bekomme er seine Provision. Gleiche Firma, anderer Laden, „only 5 minutes“. Da wurde ich langsam etwas nervös und das heißt was bei meinem momentanen Zustand. Aber er war nicht abzubringen und hat mich quasi angefleht, da mitzuspielen. Also gut. Ich also rein in den Shop, einmal rum, es handelte sich diesmal um eine Schneiderei, dem Typen erklärt, ich lasse in Indien schneidern und fliege im übrigen heute wieder ab, und wieder raus aus dem Shop. Der Fahrer total sauer: Ich hätte mindestens 10 Minuten bleiben müssen, sonst kriegt er seine Provision nicht usw. In dem Moment hatte er sein Trinkgeld verspielt. Bislang war das ja alles noch ganz nett und ich war bereit, ihm den Gefallen zu tun, weil ich Zeit hatte und wissen wollte, wohin das alles führt, aber jetzt hat’s gereicht. Dass mich der anpampt, weil ich zu kurz in dem Laden war, das geht nicht. Also hab ich die Diskussion abgebrochen und ihm erklärt, er kriegt überhaupt kein Geld, wenn er mich jetzt nicht schleunigst zu dem Palast bringt.

Dort angekommen, stelle ich mich in die Ticketschlange und dreh mich kurz um. Wer steht genau hinter mir? Claudie, die Münchnerin, die ich gestern auf dem Flughafen in Koh Phangan kennengelernt habe. Sie gleich total erfreut, ich auch, und wir haben beschlossen, den restlichen Tag gemeinsam zu verbringen. Also haben wir den Königspalast angeschaut, wunderschön, beeindruckend.

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Dann sind wir zum Wat Pho, um uns massieren zu lassen. Dort haben wir, ebenfalls ungeplant und zufällig, einen guten Freund von ihr und dessen Kumpel  getroffen. Nach der Massage sind wir zu viert weiter gezogen mit dem Wassertaxi zur Khaosan Road, um essen zu gehen. Auf dem Weg habe ich mich mit dem einen Typen unterhalten, ein total interessanter Mann. Er ist Iraner, in Schweden aufgewachsen und lebt seit 5 Jahren in Tansania. Dort hat er eine Fair Travel Agentur. Wir haben uns über Politik, die Weltwirtschaft, Tourismus und Afrika als Wiege der Menschheit unterhalten, und das alles in etwa einer halben Stunde. Ganz ein kluger Kopf und extrem gelassen.

Ja, und auf dem Weg in den Massagesalon kriege ich eine Nachricht von Julia: Das Foto eines positiven Schwangerschaftstests. Ich denk, mich trifft der Schlag. Dann denk ich, na ja, sie ist im richtigen Alter, den richtigen Mann hat sie auch, also freuen wir uns. Ist doch nett, ein Baby. Die ganze Familie ist regelrecht ausgeflippt auf What’s App. Als sich alle ein bisschen beruhigt haben, hat sie eine Sprachnachricht abgesetzt: „April April“. Fast schade.

Nach einem letzten Pad Thai mit Claudie bin ich noch gemütlich im Hotel am Swimmingpool gelegen, bis ich zum Flughafen musste.

Die Auszeit ist zu Ende, es geht nach Hause und damit wieder zurück in mein europäisches Leben. Ich freue mich auf meine Lieben, Familie wie Freunde. Es war eine tolle Reise mit vielen spannenden Erlebnissen und Eindrücken, die mich, wie geplant, aus meinem Alltag mit all seinen Sorgen und Nöten völlig herausgerissen und mich wieder zu Leichtigkeit, Lebensfreude und Abenteuerlust zurückgeführt hat. Es war nicht immer einfach, vor allem die Ereignisse auf meiner Fahrt entlang der Great Ocean Road allein zu verdauen war eine Herausforderung. Die Menschen, die ich getroffen habe, waren eine willkommene Bereicherung, die Städte und Landschaften großartig und allein zu reisen eine Erfahrung von Freiheit und Unabhängigkeit, die mich persönlich hat wachsen lassen.