10.3.
Weiter geht’s, nun wieder ohne Kinder, nach Iguazu. Am Flugplatz fängt der Ärger an. Beim Online-Check-In hat die Fluglinie meine Buchung nicht gefunden, was mir natürlich keiner glaubt. Jetzt verlangen sie 200 Pesos von mir für’s Einchecken! Das ist doch bodenlos! Protest hilft natürlich nichts, ich muss halt zahlen, sonst nehmen sie mich nicht mit. Ich bin super genervt.
Das ändert sich allerdings schlagartig, als ich ankomme. Bereits auf dem Weg nach Puerto Iguazu begrüßen mich tausende von Schmetterlingen, ein unglaublicher Anblick. Der Empfang im Hotel Jungle Lodge ist extrem freundlich und kompetent, man erklärt mir sämtliche Aktivitäten, alles sehr freundlich und darauf bedacht, dass die für mich günstigste Möglichkeit gewählt wird. Super. Das Zimmer: Eine Freude! Groß, hell, neu.
Für morgen habe ich eine Bootsfahrt bei den Fällen gebucht, übermorgen ist Brasilien dran und dann kann ich noch reiten gehen zu einem Indianerdorf, wenn ich mag. Wahrscheinlich mag ich, denn das Kaff hier gibt absolut nichts her. Nach eine Pause am Swimmingpool gehe ich abends in die Stadtmitte, außer ein paar Andenkenläden und Restaurants ist nichts geboten. Ich esse was und bin um halb neun wieder da.
11.3.
Wenn ich gedacht habe, dass ich mich hier von dem anstrengenden Trekking erholen kann, war das ein Irrtum. Ich fahre mit dem Bus unkompliziert und billig zu den Fällen, argentinische Seite. Mein Bootstrip beginnt erst um 15.00 Uhr, also habe ich den ganzen Tag Zeit, die Wasserwelt zu erkunden. Ich beginne mit einer kleinen Eisenbahnfahrt zum entferntesten Punkt. Die Natur ist gewaltig. Das Wasser tost, fällt, explodiert. Wir blicken direkt in den Schlund des Teufels, garganta del diablo.
Reisen scheint ein Grundbedürfnis der Menschen zu sein. Man hat den Eindruck, wo immer man hinkommt, sind alle anderen auch schon da. An den exotischsten Plätzen der Welt trifft man immer Touristen, Backpacker und Leute, die sich weder als das eine noch als das andere fühlen, aber auch irgendwie unterwegs sind. Ich denke, wenn der Mensch nicht so neugierig wäre und seine Grenzen nicht immer weiter gesteckt hätte, wäre er nie so weit gekommen, sogar den Weltraum zu erobern. Das fußt alles auf dem Fernweh und der Abenteuerlust, die heutzutage jeder auf seine Weise ausleben kann, ob „heavy“ oder „light“. Und egal, wie fit oder klug oder reich jemand ist, unterwegs sind sie alle, jeder nach seinen Möglichkeiten.
Ich wandere auf gut präparierten Pfaden an den Fällen entlang und genieße das Schauspiel. Die touristische Infrastruktur ist perfekt, überall laufen freundliche Ranger herum, die einem weiterhelfen, wenn man sich nicht mehr auskennt.
Als ich alle Wege gegangen bin, ist es schon Zeit für das Boot. Wir werden mit Lastwagen durch den Dschungel gefahren, ein Guide erklärt Flora und Fauna, bis wir am Anleger ankommen. Dann steigen wir in ein Schnellboot ein, das in atemberaubenden Schlangenlinien den Fluss hinauf rast. Der Höhepunkt ist natürlich der Spurt in die schäumende Gischt. Tropfnass, aber lachend kommen wir zurück.