Tokio, der zweite Tag

Nach dem eher faden Abendessen in einem angeblich sehr guten Teppanyaki-Restaurant treibt es uns ins tosende Nachtleben, Kabuchiko und Golden Gai. Auf der einen Seite der Straße taucht man ein in ein enges, verwinkeltes Altstadtviertel mit Hunderten von winzigen Kneipen, in die nur etwa je fünf Leute reinpassen. Auf der anderen Seite glitzert das lärmende, hell erleuchtete Rotlichtviertel. Wir landen in einer der kleinen Kneipen. Es gibt nur Bier, Whisky und Reisschnaps. Davon serviert die androgyne Bedienung aber genug.

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27.4.
Nach einer weiteren Fahrt mit der U-Bahn durch die halbe Stadt finden wir plötzlich bei einer Autorennbahn wieder. Die Motoren röhren auf der künstlichen Insel Odaiba, die nach der totalen Verödung über fünfzig Jahre 1985 neu erbaut wurde als futuristisches Modell. Ursprünglich aufgeschüttet als künstliche Insel ist dort ein Strand und Einkaufszentren neben Hotels und großen Firmen. Spektakulär ist das Sony-Center mit einer  fast freischwebenden Kugel in der Mitte.

Vom Vergnügungspark aus genießen wir einen tollen Blick auf die Skyline mit Freiheitsstatue im Vorder- und Wolkenkratzern im Hintergrund.


Die U-Bahn bringt uns  weiter zum Parlament, das nach Auskunft unserer Japanologin allerdings geschlossen ist, ebenso wie  die Nationalbibliothek. Folglich findet die Besichtigung von außen statt, aus gebührender Entfernung. Kein Mensch weiß, warum wir überhaupt hingefahren sind, es gibt sicher interessantere Ecken in der Gegend.

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Zum Beispiel den Königspalast, der allerdings auch nicht von innen zu sehen ist. Außer an zwei Tagen im Jahr. Später erzählt uns jemand, dass heute einer dieser Tage war. Ob es stimmt, weiß ich nicht, aber das Gerücht hat für einigen Ärger gesorgt.

Unterwegs laufen  wir dann direkt auf einen hübschen kleinen Schrein zu, wo gerade eine traditionelle Hochzeit stattfindet. Wir sollen aber nicht zuschauen, sondern weitergehen. Das ignorieren wir mal und freuen uns über das  traditionell gekleidete Hochzeitspaar und die tanzenden Priester.


Trotzdem verlieren wir den Anschluss nicht und lassen uns bei einer angeblich architektonisch interessanten Shopping-Straße aus der U-Bahn spucken.

Interessanter als die internationalen Markenshops finde ich den nahen Yoyogi-Park mit dem größten Shinto Schrein Japans. Man läuft durch einen pittoresken alten Park und kommt dann durch ein riesiges Tor aus alten Zedern auf das Gelände.

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Nach dem Rundgang verlassen wir die Gruppe, da wir noch mehr sehen wollen und keine Geduld mehr für Warten auf U-Bahnsteigen haben. Im Mori Arts Museum befindet sich ein Observatorium auf dem Dach, das fantastische Ausblicke über Tokio bietet. Die Ausstellung moderner Kunst ist auch toll, aber wir sind schon zu erledigt, um sie ausführlich genießen zu können. Wir laufen durch und freuen uns danach auf das sehr gute Restaurant im Hotel, wo wir endlich die lang und heiß begehrten Teppanyaki-Steaks bekommen.

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