Dienstag, 21.3.
Der gestrige Tag verging mit etwas Strandleben und einem abendlichen Drink im Waves zum Sonnenuntergang.
Heute wache ich früh auf durch lautes Geschrei (oder soll das Gesang sein?) aus einer anscheinend nahegelegenen Kirche. Halleluja. Nach dem Frühstück nehme ich ein Sammeltaxi zum Pigeon Point, dem angeblich schönsten Strand der Insel. Der ist wirklich schön, ruhiges Wasser wegen des Buccoo Riffs, türkis und blau und grün, feiner Sand, zwei Bars und Liegestühle. Alles, was das Herz begehrt. Ein etwa 20-jähriger Junge quatscht mich an, ob ich Jetski fahren möchte. Als ich ablehne, fragt er mich, ob ich neugierig bin auf seine braune Haut. Ich fasse es nicht.
Um fünf fahre ich zurück und lasse mich am Waves zur Happy Hour absetzen. Traditionen soll man am Leben halten. Ein Rentner aus Florida, dessen Familie ursprünglich aus Madeira, ansonsten aber von Tobago stammt, lädt mich überschwänglich ein, ihn in Orlando zu besuchen.
Als ich heimkomme, schreien sie immer noch in der Kirche, lauter und intensiver als am Morgen. Diesmal besteht kein Zweifel: Das soll kein Gesang sein, sondern Ekstase. Gott ist offenbar schwerhörig.
Mittwoch 22.3.
Ich wache um 6 Uhr auf vom prasselnden Regen.
Später lerne ich Andreas und Sabine kennen, die auch bei Jema untergebracht sind. Sie laden mich ein, sie abends in’s Seahorse, angeblich das beste Restaurant der Insel, zu begleiten. Wann immer ich bisher vorgeschlagen habe, da hin zu gehen, habe ich nur aufgerissene Augen und „…but it’s very expensive!!!“ als Reaktion erhalten. Was das genau bedeutet, konnte mir keiner sagen. Anscheinend war noch niemand dort.
Das Essen ist sehr lecker, die Preise etwa obere Mittelklasse in Deutschland. Wir hauen uns drei Gänge rein. Weiß jemand eine gute Diät?
Donnerstag, 23.3.
Ich überlege, noch einmal zum Pigeon Point zu fahren, habe dann aber doch keine Lust und gehe zum Grafton Beach. Ich liege neben einer Palme unter einem Busch. Dann geht mit steigender Sonne der Schatten weg. Eine Minute, nachdem ich das Handtuch weiter gezogen habe, fällt ein riesiges Palmblatt genau auf die Stelle, an der ich vorher war. Wenige Minuten später fällt auf der anderen Seite eine Kokosnuss herunter. Gerade noch überlebt.
Mittags gehe ich ins Waves, wo mir erklärt wird, dass die Küche heute geschlossen hat. Man schickt mich ins Grand Courlan Hotel. Dort esse ich, mit noch zwei Leuten einzige Gäste im Restaurant, nach etwa 30 Minuten Wartezeit das schlechteste Chef-Sandwich meines Lebens. Ungetoasteter Toast, lieblos zusammengeklatscht mit einem sichtlich betagten Salatblatt, einer matschigen Tomate und einem müden Hühnerbrüstchen auf Spurenelementen von Mayonnaise. Mineralwasser haben sie nicht, frische Limonade kennen sie gar nicht. Also ein Ginger Ale. Trüb.
Zum Ausgleich lade ich Keith zum Abendessen ein.
Wir kehren nochmal in der Pasta Gallery ein, der Laden ist wie immer voll. Die Bruschetta sind gut, der Salat auch und die Nudeln mit frischem Pesto können sich sehen lassen. Keith ist ein amüsanter Gesprächspartner, der sehr interessiert ist an allem Möglichen. Tag gerettet.
Als ich heimkomme, geht die Klimaanlage nicht. Das bedeutet, dass ich die ca. 30 Grad schwüle Hitze im Raum akzeptieren muss. Ich reiße alle Fenster auf, damit etwas Luft herein kommt und versuche, die Mückenschwärme zu ignorieren. Das gelingt nur teilweise. Um 2.30 Uhr stehe ich auf und schmiere mich mit frischer Aloe Vera ein. Das funktioniert, bis dann die Hähne krähen. Also: Ohrstöpsel rein. Ab halb acht ist dann nichts mehr zu machen, zu viel Trubel ums Haus, die Elektriker sind da, alle meine Fenster offen und jeder kann mir beim Schlafen zuschauen.