Der Ernst des Lebens

Nachdem wir ja nicht (nur) zum Spaß hier sind, müssen irgendwann die Kurse anfangen. Montag morgen versammeln sich alle im Raum Dachstein, die noch einmal Peter Gerhardt  und Werner Schulz hören möchten, die beide angedroht haben, zum letzten Mal hier zu unterrichten. Vier Stunden ächzen wir also mit wehem Blick zum strahlend blauen Himmel unter der Schwierigkeit von Unterhaltsberechnungen und Zugewinnproblemen, dann eine schnelle Suppe und ab auf die Piste!

 

Nach dem Abendessen geht’s nach Schladming auf die 7 km lange Rodelpiste. Nach einem Begrüßungsschnaps im Bus und an der Seilbahn rasen wir blitzschnell die ersten 100 m zur Hütte, dort ein kurzes Getränk und ab geht’s in die Dunkelheit. Heuer läuft es super, der Schnee ist schnell, die Kurven steil und so fliegt ein Großteil der Rodler das eine oder andere Mal aus der Bahn. Das gibt anderen die Chance zu überholen, was die auch unter Gelächter und Geschubse tun. Ich fahre mit Roland, der sich auch einmal verabschiedet. Versteh ich gar nicht, ich sitze vorne und hab da kein Problem mit der Schwerkraft. Danach kehren wir noch in der örtlichen Disko, der Tauernalm, ein und lassen es kurz krachen, bis der Bus kommt. Keine Frage, die Bar im Pichlmayrgut wartet ja auch noch.

Am Dienstag sagt der Blick aus dem Fenster, gute Idee, da zu bleiben, Nebel und Kälte braucht kein Mensch. Also gemütliches Wellness, relaxtes Lesen im Ruheraum, ein bisschen schwimmen, reicht doch.

Zum Trost gibt’s in der Kurspause Sachertorte für alle.

Das Abendprogramm ist heute dafür was Besonderes. Wir fahren in die Ramsau, dort besteigen wir Pferdeschlitten, die uns durch den romantisch verschneiten nächtlichen Wald mit Glockengeläut, stampfenden, schnaubenden Brauereirössern und selbstgebranntem Schnaps in die Nähe einer Hütte bringen. Die letzten paar hundert Meter laufen wir mit Fackeln in den Händen bis zur Sonnenalm,

wo uns Pilz- oder Kürbissuppe, österreichische Schlachtplatte und Kaiserschmarrn erwarten, begleitet von Schrammelmusik, die der Sohn des Wirts für uns zelebriert. Dazu reichlich Bier und Schnaps, wie immer.

Zum Glück ist der Kurs am Mittwoch erst nachmittags.

Das Ausschlafen am Vormittag war wichtig und richtig, das Wetter wieder nicht skifreundlich. Also gemütlich frühstücken, Wellness, etwas rumtrödeln und Kaffeetrinken. Nachmittags bilden wir uns fort und beim Abendessen bereiten wir uns auf den Vortrag von Staatssekretär Prof. Dr. Krings vor, der über die aktuelle Politik referiert. Die Diskussion ist angeregt, ein Teilnehmer tut sich mit etwas seltsamen Ansichten hervor, wird aber von den anderen in die Schranken gewiesen. Wie es halt zur Zeit überall ist. Nicht uninteressant, aber auch nichts wirklich Neues.

An der Bar sind sich dann wieder alle einig, es fließen Wein, Bier, Schnaps und Champagner und wir gehen alle viel zu spät ins Bett. Pichl halt.

Traditionspflege: Pichl

Ich habe euch ja letztes Jahr schon von meinen Abenteuern auf Österreichs Bergen  erzählt, wo man urige Menschen trifft, starke Schnäpse trinkt und steile Pisten hinabrast. Dies verbunden mit den besten aller Dozenten (natürlich!), den freundlichsten aller Kollegen und dem fähigsten und nettesten aller Organisatoren. Da fahre ich doch gern wieder hin, nun schon zum 8. oder 9. Mal, ich habe etwas den Überblick verloren. Ich werde nicht enttäuscht.

Am Samstag, den 28. Januar treffe ich um ca. 10 Uhr ein, um mit Alex zu frühstücken und dann Ski zu fahren. Wie nicht anders zu erwarten, ist beim Frühstück keiner mehr, Alex mega-beschäftigt und ich lasse mir erst einmal mein Zimmer geben. Als wir dann nach einigem Hin und Her an der Reiteralm-Talstation ankommen, stellt Alex fest, dass seine Skischuhe in der Nacht im Auto bei -10 bis – 15 Grad gefroren sind und er nicht reinkommt. Also muss er sich erst organisieren und verbandelt mich mit seinem Freund Peter. Wir treffen noch Gerhard und Sieglinde, zwei Neue, die das Skigebiet erst erkunden wollen und ziehen los. Alex ruiniert derweil seine Skischuhe bei dem Versuch, sie aufzutauen und schafft es nicht mehr, uns nachzukommen.

Der Himmel ist azurblau, der Schnee blütenweiß und es ist bitter kalt. Bitter kalt. Als ich schon ansetze, zu erklären, dass ich bei Temperaturen, die eine Gletschermaske erfordern, nicht skifahre, kommt der Lift.

Es wird ein Traumtag. Die Inversionslage sorgt für angenehmes Klima auf dem Berg, die Pisten sind bestens präpariert und der Schnee trocken und pulvrig.  Peter verlieren wir irgendwann unterwegs, dafür zeige ich den anderen das Skigebiet, das wir voll ausfahren. Ein kleiner Einkehrschwung bewahrt uns vor Austrocknung, die Sonne wärmt uns das Gesicht.

Um vier fahren wir runter, das Kuchenbuffet wartet mit den gewohnten Köstlichkeiten, danach der Wellness-Bereich mit der altbekannten Panorama-Sauna. Abends kommt Andrea dazu und auch einige andere vom letzten Jahr, allerdings sind alle noch nicht so recht aufgewärmt und wir gehen früh ins Bett. Das soll sich im Lauf der Woche noch ändern.

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