Innen und Außen

1. Tag

„Wie Innen, so Außen“

Da sind sich alle Weisen der Welt einig, so auch die alten Hawaiianer, deren Methoden Olga uns unter anderem hier beibringen möchte. Gemeint ist natürlich, dass deine Umwelt im Wesentlichen ein Spiegel deines Innenlebens ist.  Was immer du erlebst, ist gefärbt von deiner Wahrnehmung. Die wiederum resultiert aus deinen Erlebnissen und deinem Charakter. Wem immer du begegnest, er zieht dich an, weil du etwas von ihm lernen kannst. Sonst würde dich die Person nicht interessieren. Nichts Neues eigentlich, aber es schadet nicht, es sich gelegentlich bewusst zu machen.

Also z.B., wenn du dich maßlos aufregst, dass dein Freund/Ehegatte/Kind so unordentlich ist, denk mal drüber nach, wieso dich das so aufregt. Wahrscheinlich bist du entweder in Wirklichkeit auch schlampig oder du wärst es gern, traust dich aber nicht. Wenn du also ernsthaft darüber nachdenkst, spiegelt dir dein Gegenüber nur eine Eigenschaft, die du dir selbst nicht zugestehst.

Oder die Sache mit der Ausstrahlung: Wenn du grade super gut drauf bist, dann passieren lauter lustige Sachen. Und du lernst nur lustige Leute kennen, die dich bereichern.

Bist du dagegen deprimiert und erschöpft, hast du eine miese Ausstrahlung und es passiert einfach nichts Lustiges. Du lernst nur Langweiler kennen. Alles was du unternimmst, ist uninteressant. Die Leute sind unfreundlich.  Du kannst dich selber nicht leiden. Deshalb findest du alles blöd.

Offensichtlich ist meine Ausstrahlung bei der Anreise nach Mallorca so, dass mein Außen mir Business-Komfort in der Economy-Class verordnet. Ist ja schon mal nicht ganz verkehrt, da kann’s mit dem Innen ja nicht so schlimm sein. Das geht so: Die Stewardess im Air Berlin-Flieger nach Palma ist die Mutter einer Grundschulfreundin von Sonja. Vor lauter Freude mich zu sehen serviert sie mir sofort einen Rosé-Prosecco-Piccolo an meinen Platz in der ansonsten leeren Sitzreihe und fragt mehrmals nach, ob ich noch was möchte, zu essen, zu trinken und zwar ohne Aufpreis.  Ich trinke den Prosecco und esse Schokolade. Ein guter Anfang. 🙂

Olga holt mich vom Flughafen ab und  wir fahren zur Ermitage San Honorat. Dort gibt es drei Mönche, einen 90jährigen, einen Kongolesen(Kongolaner?) und den Abt, einen Spanier. Ansonsten leben hier noch der Gärtner, der Hausmeister und die Köchin. Und natürlich die Gäste. Olgas Sorge, dass wir zu spät zum Essen kommen und es nichts mehr gibt, ist unbegründet. Pater Tomeo, der 90jährige, sorgt für Krautsuppe und Gemüsetaschen, danach zwingt uns  die Köchin noch weitere Snacks, eine Torte, Gemüsetaschen und Marmeladeteilchen zu probieren. Am Ende rollen wir ins Bett.

Wie innen, so außen? So voll wie wir innen sind, dürften wir im Außen nur Fülle erleben.

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