Tokio

25.3.2016

Angekommen um 11.00 Uhr Ortszeit nach einer durchflogenen Nacht fahren 62 deutsche Juristen und deren Begleitung mit der U-bahn zu unserem Park Hotel Shiodome in Tokio. Wir steigen unter fachkundiger Leitung einer ukrainischen Japanologin anscheinend in den falschen Zug.  Nach einer Station lässt sie uns wieder aussteigen, um dann festzustellen, dass auf der Linie nur eine U-bahn verkehrt. Also alle wieder rein in den nächsten Zug, umsteigen und weiterfahren. Am Ende finden wir das Hotel und werden belohnt mit einem Zimmer im 34. Stock und großartiger Aussicht.

Der Erfinder der Veranstaltung „Juristische Fortbildung an exotischen Plätzen“, Heiner, führt uns nach einer kurzen Kaffepause zur Ginza, einer riesigen Einkaufsstraße mit allen Markenshops der Welt und ebenso riesigen Reklametafeln an allen Häusern – ein Shopping Paradies vom Feinsten. Allerdings ist alles wesentlich teurer als daheim, so dass sich die Lust einzukaufen nach einem kurzen Blick auf die Preise in Grenzen hält.

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Wir laufen durch die riesige, bunte, von Lichtreklamen überquellende Stadt bis zum Tokyo Tower, wo es das angekündigte Begrüßungsessen gibt: Fastfood- Vorspeisen in einem Food Center am Fuß des Tower. Toasts mit Salat, pochierte Eier, sehr wenige Chicken Wings und ein paar Sushi. Als alle sauer sind, werden noch Spaghetti aglio-olio gereicht, damit wir wenigstens  satt werden. Nach zwei Stunden müssen wir das Lokal wieder verlassen, was allerdings nicht so schlimm ist.

Der Blick aus dem Zimmer bei Nacht ist ja auch nicht schlecht.

26.3.
Ganz in der Nähe des Hotels spazieren wir durch den Hama-Rikyo-Park, eine Anlage aus der Edo-Zeit Japans (1603-1868), während der Japan völlig von der Außenwelt abgeriegelt war. Die meisten Gebäude in dem Garten sind zwar zerstört, aber ein rekonstruiertes Teehaus und die Kojen für die Entenjagd geben einen Eindruck, wie der Park einmal genutzt worden ist.

Am Ende schlendern wir entlang diverser, von Ebbe und Flut gespeister Teiche zu einer Bootshaltestelle, von der aus wir mit dem Wasserbus zum Asakusa Schrein fahren. Zum Schrein führt eine Shoppingtour durch  gefühlt tausend Souvenirshops.  Die Erbauung des Schreins geht der Legende nach auf eine Bodhisattva-Statue zurück, die an dieser Stelle wiederholt aus dem Fluss aufgetaucht ist und damit die Heiligkeit des Orts begründet hat.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Ich mache ja ganz gern immer noch ein paar Fotos und habe wohl eine Minute nicht auf das Fähnchen unseres Gruppenleiters geachtet. Als ich mich umsehe, ist plötzlich die Gruppe weg. Ich stehe also völlig allein mitten in Tokio, habe keine Ahnung, wo ich bin und wo ich hin muss und die einzigen, die das wissen, sind spurlos verschwunden. Ich finde sie weder rechts noch links noch vor dem Schrein, auch in der Shoppingmeile sehe ich das Fahnderl nicht. Noch überlegend, ob das jetzt ein Glück (lost in translation, eine super Gelegenheit, Tokio allein zu entdecken) oder ein Pech (wo fange ich da an? Wie hieß nochmal das Hotel?)  ist, gehe ich in Richtung U-Bahn.  Ein Anruf bei Andrea führt uns wieder zusammen. Der Heiner wäre glatt ohne mich weiter gefahren. Er meinte, wenn ich mitgewollt hätte, wäre ich ja pünktlich da gewesen. War ich ja, bloß sind die blitzartig durch eine Seitenstraße abgehauen und ich konnte sie nicht mehr sehen.
Glücklich wiedervereint fahren wir noch zum Ueno Park, wo uns Heiner ohne großen Kommentar durchschickt. Außer ein paar Fressständen und einem See finden wir einen kleinen Schrein, eine Halbinsel mit noch einem Schrein und das wars dann auch schon. Hinterher lesen wir  nach, dass es eine 5stöckige Pagode gibt, einen Gojo Tenjinja mit zwei Inari-Fuchsstatuen in einer künstlichen Grotte und einen Glockenturm. Es wäre ja schon ganz nett gewesen, wenn man uns das gesagt hätte und nicht davon ausgegangen wäre, dass wir alle unsere Reiseführer vorher auswendig gelernt haben. Schließlich handelt es sich um eine Gruppenreise.

Nach diesem Spaziergang haben wir, also die München-Fraktion der Veranstaltung, uns dann abgeseilt und sind zurückgefahren zur Ginza.
Es fällt auf, dass offenbar gar nichts wirklich organisiert ist, Heiner kennt sich auch nicht aus und erklärt deshalb auch nichts. Einen Guide hat er nicht engagiert, nur diese ukrainische Maria, die allerdings in Osaka wohnt und auch nicht viel weiß. Das kann ja noch was werden._DSC1127

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.