Langsam nervt’s, oder? Teil 6

14.4.20

Ostern ist rum, eigentlich wollte ich diese Woche Urlaub machen. Es liegt aber so viel an, dass ich mir denke, irgendwann muss ich das ja sowieso bearbeiten, kalt ist es auch und ich hab‘ ja sonst nichts vor.  Mittags hab ich keine Lust mehr. Ich lasse liegen, was noch liegt und radle heim. Zum Glück ist mein Sekretariat wieder besetzt, so dass ich das nicht mehr machen muss. Vielleicht klappt ja Halbtags-Woche mit Freitag frei.

15.4.

Ich habe ein Wildschwein getroffen! Bei einer meiner ausgedehnten Touren durch den Ebersberger Forst radle ich so gemütlich vor mich hin, höre die Vögel zwitschern, die Blätter rauschen, was halt so los ist in so einem Wald, und plötzlich steht da ein riesiges Wildschwein 20 m vor mir auf dem Forstweg. Ich bleibe stehen und überlege, was mach‘ ich jetzt, hoffentlich rennt es jetzt nicht auf mich zu, verdammt, so eine Wildsau kann gefährlich sein, hoffentlich fühlt sie sich nicht bedroht, hoffentlich ist es kein Eber, hoffentlich sind da keine Kleinen. Während ich das und noch viel mehr (man glaubt ja nicht, wieviel Gedanken in so ein, zwei Sekunden reinpassen) panike, schaut mich das Tier an, dreht dann um und rennt weg, ins  schützende Gebüsch, unter die Bäume. Ok, es fand wohl auch, dass die Situation zu unübersichtlich für uns beide war, als ich abgestiegen bin und damit aus seiner Sicht die Form geändert habe. Erleichterung. Ich radle langsam an der Stelle vorbei, nicht dass sich noch jemand bedroht fühlt,  und genieße den Rest meines kleinen Ausflugs in die Natur.

16.4.

An diesen Halbtagsjob könnte ich mich problemlos gewöhnen. Mal sehen, ob ich das beibehalten kann. Vormittags arbeiten, dann heimradeln, dann kochen – heute gab’s Tacos mit Reis-Bohnen-Mais-Paprika-Tomaten-Avocado-Füllung – dann einen Espresso auf der Terrasse, bisschen in der Sonne lesen, eine Stunde durch den Wald radeln (heute ohne Wildschwein), dann eine Stunde Yoga für die Beweglichkeit, fertig ist der Tag und gar nicht langweilig. Obwohl mir natürlich die direkten Kontakte mit Menschen fehlen. Es ist halt schon recht unpersönlich, alles übers Telefon zu regeln und den Leuten nicht gegenüber zu sitzen. Und privat sowieso. Ich freue mich schon, wenn ich mal wieder jemanden besuchen darf, besonders meine Kinder.

 

Wir haben eine neue Telefonanlage bekommen. Die alte hat Probleme gemacht und sich immer wieder mal ausgeschaltet mitten im Gespräch, was recht ungut ist, wenn man nur so kommunizieren kann. Allerdings ist die Installation nicht so top gelaufen, der Mensch, der uns die Apparate angeschlossen hat, hatte wohl nicht soviel Ahnung. Wir können nicht makeln zwischen den Apparaten, wie sich herausstellt, und das geht gar nicht. Das ist ja sozusagen der Sinn eines Sekretariats, dass sie die Gespräche annehmen und an mich weitergeben kann. Warum klappt sowas nie auf’s erste Mal?

17.4.

Als ich mittags heimkomme, steht da eine Flasche Rioja mit einer Einladungskarte für eine „Houseparty“ heute Abend. Ein sehr langjähriger Freund hat Geburtstag und möchte mit uns feiern. Das ist eine tolle Idee! Er bewirtet alle Gäste mit dem gleichen Wein, wir loggen uns zur vereinbarten Uhrzeit ein und feiern den ganzen Abend. Zwar ist es ein bisschen anstrengend, so diszipliniert zu sein, damit nicht ständig alle gleichzeitig reden und keiner mehr was versteht, außerdem stürzt die Bildübertragung abwechselnd für alle dauernd ab, aber egal, wir feiern zusammen, das ist die Hauptsache.

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Ab Mai lockern sie die Verbote. Man darf dann eine Person außerhalb des eigenen Haushalts im Freien sehen. Wir hatten überlegt, einen Rundtausch zu machen, so wie bei RTL 2 „Frauentausch“ oder so. Also: A fährt zu B,  Frau B fährt zu C, Frau  C fährt zu D, Frau D fährt zu A. Dann feiern alle in der neuen Konstellation mit noch mehr Rioja und dann fahren alle wieder eins weiter, dann die Männer, dann die Frauen untereinander. Bis alle mal alle besucht haben. Wir wohnen allerdings nicht alle in der gleichen Stadt, könnte etwas dauern, bis alle rum sind. Super Idee, falls keiner in eine Alkoholkontrolle gerät. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich, nachdem zur Zeit ja kein Mensch fährt, wird es auch wenig Kontrollen geben. Ach so, es gibt ja „wichtiger Grund“-Kontrollen. Dürfen die auch blasen lassen? 

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