30.7.21
Endlich finde ich eine Yogastunde, die öffentlich zugänglich ist. Mojo ist Hamburger und tourt mit seinem Bus durch Europa, um sein Yoga weiterzugeben. Die Stunde ist ziemlich cool, er beginnt mit den 5 Tibetern, kannte ich noch nicht. Das ist dann das Aufwärmprogramm. Danach geht es weiter mit Vinyasa-Yoga, sehr anstrengend. Vor allem bei 40 Grad im Schatten und von 11 – 13.00 Uhr. Wir sind alle stolz auf uns, dass keiner einen Kreislaufzusammenbruch hatte, vor allem die Anfänger unter uns.
Mittags treffe ich Ewa bei Ina’s. Mein Radl stelle ich direkt vor unserem Tisch auf die Straße und muss mich schon wieder von dem Typen blöd anreden lassen. Ich soll das Rad gefälligst woanders hinstellen, hier sei ein Café, kein Parkplatz, in Deutschland ginge das auch nicht (ich widerspreche: es würde keinen interessieren) und das alles in einem derart aggressiven Ton, ich denk‘ ich spinn‘. Es ist wohlgemerkt öffentlicher Grund, kein Schild weit und breit, was will der eigentlich. Also stelle ich mein Rad weg und nehme mir vor, den Laden nicht mehr zu betreten, zumal das Essen auch ein liebloser Haufen Vorspeisen ist, kalt und schon etwas betagter, schätze ich. Verstehe nicht, was die Leute hier toll finden.
Abends gehe ich mit Annette, die mir mein Handy gebracht hat, ins Thalassa essen, das ist ein schönes und gepflegtes Restaurant mit leckerem Essen, die Bedienung freundlich, der Weißwein kalt. Also. Geht doch.
Danach schaue ich doch noch mal bei Ina’s vorbei, um Sándor zu verabschieden, der mit seinen Mädels morgen heimfährt. Schade, der ist wenigstens lustig.
31.7./1.8.
Die Tage verrinnen mit 1000 m Schwimmen am Vormittag, Strand am Nachmittag, sonst tut sich nicht viel. Ewa ist wieder heim, Annette hat ein Seminar gebucht, ich hänge also weitgehend allein rum. Nicht schlimm, aber bisschen langweilig. Ich muss unbedingt was unternehmen, Hitze hin oder her.
Nachmittags lerne ich eine Deutsch-Türkin kennen, Susan, sehr nette Frau. Wir ratschen und schwimmen und verabreden uns für den Abend. Sie bringt einen Bekannten mit, den sie bei ihrem Retreat kennen gelernt hat. Interessanter Typ, lebt in Italien und betreibt dort wohl Ahnenforschung, früher war er Banker. Wir diskutieren über alles Mögliche, Gesellschaft, Politik, Corona. Ein sehr angeregter und anregender Abend mit leckerem Essen in gepflegter Umgebung.
2.8.
Ich radle zum Gayatri Mandir, da findet „Energiearbeit“ statt. Was immer das ist. Der Veranstalter ist der Bruder vom Holländer und seine Frau. Es sind etwa 50 Leute da. Sie erklärt, man solle den Energiekreis rückwärts durchgehen, was das soll, erklärt sie nicht. Sie will uns zeigen, was sie meint, nachdem sie erklärt, dass alle das machen sollen. Dann läuft sie rückwärts in dem Kreis rum und schaut jedem tief in die Augen, streichelt dem ein oder anderen über die Wange und geht dann weiter. Als nächstes kommt der Bruder. Der rennt immer schneller und fängt dann an zu heulen, bricht fast zusammen. Ich stehe da und verstehe: nichts. Spüre: nichts, außer Befremden. Nachdem die nächste Hippiefrau langsam an allen vorbei ist, schaue ich auf die Uhr. Eine halbe Stunde ist rum. 3 Leute. Macht 10 Minuten pro Person mal 50. 8,33 Stunden. Ne. Sicher nicht. Ich gehe. Bin wohl nicht so spirituell (sensibel, offen, blockiert, oder sonst was; sucht euch was aus) wie die. Ich find’s nur fad und seltsam.
Ich radle ein bisschen ins, wie sich herausstellt, sehr bergige Hinterland. Olivenhaine begleiten die Straße, der Blick auf die bewaldeten Berge gibt einen Eindruck der Landschaft der Insel abseits vom Strand.
Allzu lang radle ich nicht, es ist Mittag und entsprechend heiß. Zurück ist es besser, bergab. Allerdings traue ich dem klapprigen Leihrad nicht so sehr, fahre also nicht allzu schnell, falls die Bremsen…Der Tag endet am Strand, die einzig richtige Location bei der Hitze.
Liebe Brigitte, Mein Kompliment zu Deiner Power trotz wiedriger Umstände. Lieben Gruß Annette
Liebe Annette, bin vielleicht nicht spirituell genug ??! Viele Grüße Brigitte