Dolomiti Superski: In eisige Höhen

5.3.22

Heute ist Bettenwechsel in den Hotels, also freuen wir uns über leere Lifte und Pisten. Wir nehmen uns angesichts des dunkelblauen Himmels das Marmolada-Gebiet vor, das wir locker mit den Skiern erreichen können. Über zwei Pässe tragen uns Lifte, eine abschließende lange Schussstrecke bringt uns zur Talstation der Marmolada-Seilbahn, die spektakulär ohne Stütze am Berg hängt und uns 2000 m höher bei eisiger Kälte wieder ausspuckt. Der Blick über die Alpen ist atemberaubend.

Nachdem wir uns auf der Panorama-Terrasse sattgesehen haben, schwingen wir über die spektakulär schöne Abfahrt ins Tal, wo erfreulicher Weise am Ende der Piste eine sonnige Bank vor einer urigen Hütte auf uns wartet. Wir genießen Skiwasser und Kuchen und planen die Weiterfahrt Richtung Arabba. Allerdings verpassen wir den Lift und finden uns dann wieder auf der Schussstrecke Richtung Seilbahn. Egal, dann fahren wir das halt noch einmal.

Bei der nächsten Runde klappt es dann, wir sehen, wo wir falsch gefahren sind und schaukeln gemütlich wieder Richtung Ausgangspunkt am Campolongo zwischen Arabba und Corvara, nicht ohne vorher noch ein paar schwarze Pisten mitzunehmen, die im Sonnenlicht glänzen und unwiderstehlich locken.

Kurz vor dem letzten Lift überkommt uns der längst fällige Hunger und wir folgen dem Ruf des Magens in ein ansprechendes Bergrestaurant. Dort erfahren wir bestürzt, dass die Küche seit 5 Minuten geschlossen ist. Auf unser Flehen erbarmt sich der Kellner und erreicht, dass der Koch noch ein paar Nudeln für uns macht. Gerettet vor dem Hungertod schaufeln wir sie hinein, dazu ein leckeres Skiwasser.

Danach packt mich eine unbändige Lust auf einen Bombolero, ein – wie ich dachte- Gemisch aus Eierlikör, Milch und Sahne. Um so erstaunter bin ich über den offenbar sehr hohen Alkoholgehalt, so dass ich nach dem zugegebenermaßen sehr leckeren Drink leicht einen sitzen habe. Später erfahre ich, dass außer Eierlikör noch Grappa und Rum die Sahne unterstützen, jetzt verstehe ich.

Ich nehme mir vor, etwas langsamer zu fahren, rechne allerdings nicht mit einem etwas abschätzigen Blick eines feschen Italieners, der mich kurz vor dem Start auf meine Skitauglichkeit taxiert. Dem muss ich natürlich, beschwipst wie ich bin, zeigen, was ich kann. Am Ende der Piste holt mich Julia ein und lacht sich kaputt: „Das nennst du also langsamer fahren? Ich steh da oben und du bist weg!“ Na ja, das war dann wohl der Grappa und so.

Nach einer weiteren Sause über eine schon im Dämmer liegende Piste kommen wir glücklich und müde im Hotel an. Auf Abendessen und Autofahren hat keine mehr Lust, also probieren  wir den Fernseher aus und schauen ein paar Arte-Dokus, bevor wir um halb zehn das Licht ausmachen.

6.3.

Was soll ich erzählen? Der Tag lässt sich großartig an mit Sonnenschein und glitzerndem Schnee, wir lassen uns von einem Sessellift auf den gegenüber liegenden Berg tragen. Von da aus fahren wir alles, was das Gebiet zu bieten hat, am Ende steht noch eine Doppel-Riesenslalom-Piste mit Zeitmessung, die Julia locker gewinnt. Gegen Mittag beschließen wir, die Sella Ronda in die andere Richtung anzugehen und fahren nach Corvara ab.

Von dort steigen wir in die Runde ein, ein Pass folgt dem anderen, wir kehren auf einer urigen Hütte ein und genießen die Trüffel-Kartoffelsuppe im Sonnenschein. Weiter geht’s über Sankt Christina und Wolkenstein zum Langkofel, danach über das Belvedere zum Pordoi-Pass, wo wir uns die wohlverdienten Tagliatelle al porcini zu Gemüte führen. Im Affenzahn weiter Richtung Arabba, damit wir vor der letzten Abfahrt noch unseren Cappu mit Apfelstrudel bekommen, schließlich haben wir noch eine lange Heimfahrt vor uns. 5 Minuten vor der letzten Bergfahrt hüpfen wir in den Lift und gönnen uns eine letzte Speedfahrt zum Auto.

Vier Stunden später setze ich Julia zuhause ab und freue mich über den gelungenen Trip in das schönste Land der Welt.

 

Ein Gedanke zu „Dolomiti Superski: In eisige Höhen“

  1. Wow…,was für eine Kondition ihr beide habt. Respekt!
    Und wieder einmal war es ein super Bericht , wo der Leser und Betrachter der hübschen Photos, mitgenommen worden ist.
    Lieben Gruß Annette

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