Tierleben

Montag, 13.3.

Strom- und Internetausfall den ganzen Tag. Nichts geht mehr.  Zum Glück sind die Eier, die ich auf dem Herd habe, gerade noch fertig geworden. Ich habe immer noch 20 Hühner in der Kühltruhe! Sie tauen wieder!! Mal sehen, wie lange es diesmal dauert und ob die Tiere durchhalten!!!

Es regnet. Den ganzen Tag.

Dienstag, 14.3.

Der Strom ist wieder da. Die Hühner hatten Glück.

Ich gehe reiten. „Being with horses“  ist ein Projekt eines österreichisch/tobegonischen Paars.  Veronika und ihr Mann Lennon nehmen alte, kranke oder nicht mehr gebrauchte Pferde auf und kümmern sich darum, dass die sich erholen und auf sehr sanfte Weise erzogen werden. Dabei geht es hauptsächlich um artgerechte, freundliche Tierhaltung, deren Ziel es ist, dass die Pferde freiwillig die Arbeit tun, die von ihnen erwartet wird. Gleichzeitig sollen sie eine Heimat in der Herde finden. Wenn die Tiere an die Art des Umgangs gewöhnt sind,  setzen die beiden sie zur Arbeit mit behinderten Kindern ein. aDie Reitausflüge  mit Touristen finanzieren diese caritative Arbeit.

Swimming with horses. Hier sucht sich jedes Pferd seinen Reiter aus, nicht umgekehrt. Die Gruppe reitet durch einen kleinen Wald, dann lenkt jeder sein Pferd ins Wasser und die Pferde laufen und schwimmen die Küste entlang. Ein Erlebnis der besonderen Art, wenn auch nicht ganz angstfrei. Das Abenteuer beginnt, wo die Komfortzone endet. Mein Pferd beißt immer nach einem anderen, das aber unbedingt neben uns gehen will. Ich habe etwas Bedenken, dass es mich trifft. Im Wasser will es die ganze Zeit wieder raus, es ist eher schwierig, es in der Gruppe zu halten. Aber letztendlich klappt alles  und es fühlt sich natürlich toll an, von einem Pferd in zügigem Tempo durch hüfthohes Wasser getragen zu werden.

Nachmittags laufe ich an der Hauptstraße zum Strand, ich möchte mich lieber nicht mehr durchs Wasser kämpfen, vor allem, weil die Flut wieder hoch anbrandet. Gegen Abend laufe ich den Pelikanen nach und  beobachte ihren Flug im Sonnenuntergang. Ich mag Pelikane. Sie haben eine interessante Art zu jagen: Sie fliegen hoch und beobachten, ob Fische unter ihnen im Wasser schwimmen. Sehen sie einen Schwarm, stürzen sie sich kopfüber ins Wasser, schnappen den Fisch und fressen ihn. Möven begleiten sie ständig und hoffen, die Reste der Mahlzeit abzubekommen.

Der Rückweg am schimmernden Ozean entlang, in die flammende Röte hinein,  ist ein schöner Spaziergang.

Angekommen an „meinem“ Ende des Strandes finde ich endlich die kurze Straße zu Jema’s, die mir bisher verborgen geblieben ist. Ich muss also weder durchs Wasser noch über die Hauptstraße, um zum Ziel meiner Wünsche zu kommen, es gibt einen kleinen Feldweg durch die Vegetation, der mich unkompliziert hinbringt. Learning by searching.

Turtle and Circle

Samstag, 11.3.

Ein guter Tag, um Turtle Beach auszuprobieren. Der Strand ist nah, allerdings zu Fuß nur bei Ebbe erreichbar.  Selbstredend komme ich am Verbindungsweg an, als gerade die Flut hereinbricht. Leider bin ich nicht Jesus, ich muss meinen Weg durch hüfthohes Wasser bahnen, bepackt mit Badesachen, Foto, Schuhen.

Am Strand treffe ich die anderen Mädels, die mir mit Verschwörermiene erklären, dass sie „schwarz liegen“. Das heißt, sie haben Liegen des Strandhotels gekapert, ohne dort zu wohnen und ohne zu bezahlen. Ich schnappe mir auch eine, kein Mensch interessiert sich dafür.

Nach einiger Zeit nähert sich ein Mann, wir denken, jetzt schmeißen sie uns raus. Aber nein: Der will mir nur eine Kokosnuss verkaufen. Ich kaufe zwei: Eine zum Essen, eine zum Trinken. Dafür will er dann 40 TT$, also etwa 7 Euro. Ich lache, gebe ihm 20 und alles ist gut. Er verspricht mir, mit mir zu tanzen, wenn wir uns in der Disko treffen.

Als wir genug vom Beachlife haben wollen die anderen ins Hotel, ich gehe zum Sundowner ins Waves. Die two for one Margaritas teilt Keith mit mir.

Um halb neun gehe ich heim. Dort empfängt mich eine Disko. Der liebe Nachbar dreht jedes Wochenende morgens um sieben die Lautsprecher auf volle Kraft, dreht die Boxen auf der Terrasse in unsere Richtung und hört erst spät in der Turtle and Circle weiterlesen

Sammeltaxi und Yoga

Donnerstag, 9.3.

Die Hühner haben sich gegenseitig kalt gehalten, noch fließt kein Wasser aus meinem Kühlfach, der Strom ist wieder da. Was mache ich heute? Den ganzen Tag an einem Strand liegen, der von der Flut überschwemmt wird und nur noch an einigen Stellen existiert oder alternativ im Café zu hocken, ist keine verlockende Aussicht.

Ich beschließe, das Transportmittel der Einheimischen auszuprobieren und mit dem Sammeltaxi nach Crown’s Point zu fahren. Erstaunlicher Weise klappt das völlig reibungslos. Man stellt sich an die Straße, erkennt ein Sammeltaxi daran, dass der Fahrer im Vorbeifahren hupt, winkt, steigt ein und sagt, wohin man möchte. Das Taxi nimmt einen mit, solange es auf der gleichen Route fährt. Dann steigt man um und fährt das nächste Stück mit einem anderen Taxi, schnell und billig.

Crown’s Point ist die touristische Ecke der Insel. Imbissbuden, Hotels und Bars reihen sich aneinander, zwischen den Hotels gibt es auch offene bewachte Strandabschnitte. Nach einem längeren Erkundungsgang finde ich einen sympathischen Strand, an dem ich mir eine Liege miete.

Der gut gelaunte Kellner an der Strandbar möchte mich zu einem Rumpunsch erst überreden, dann einladen. Ich lehne dankend ab. Don’t drink and swim. Er kündigt an, mich beim Rückweg abzufangen.Ich lache und verziehe mich auf meine Liege, wo ich mich mit einem Ehepaar aus Toronto über Byron Bay unterhalte. Schwimmen ist allerdings nicht angesagt. Die Lifeguards holen jeden aus dem  Sammeltaxi und Yoga weiterlesen