Adelaide

2.3.

Vormittags  bummele ich im botanischen Garten von Sydney und genieße die Aussicht.

Nachmittags besuche ich den Tierpark, den mir viele Leute ans Herz gelegt haben, der mich aber nicht wirklich überzeugt hat. Er liegt auf der anderen Seite der Bucht auf einem Hügel und die Tiere sind in sehr kleinen Gehegen untergebracht. Muss man nicht sehen. 

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Danach lädt mich Jack ins Interconti zur  Happy Hour ein mit netten Snacks zur Vorspeise und netten Drinks und einer sehr netten Aussicht auf Oper und Brücke.

Es ist Mardi Gras, wir wollen dann eigentlich noch zu der Party, die wir aber nicht gefunden haben. Um neun Uhr ist die Stadt ausgestorben.

Als ich nach vergeblicher Suche und Abendessen mit australischen Burgern wieder in meinem Hotel bin, finde ich die Party dann doch noch. Der ganze Hyde Park ist voll mit Leuten und einer Menge berittener Polizei, alle sind verkleidet und feiern. Man muss halt wissen, wo, dann ist anscheinend doch was los.

3.3.

Karcsi ist etwas enttäuscht, dass ich keine Zeit habe, mit ihm die Gegend zu erkunden. Er dachte, ich fliege abends. Also fährt er mich zum Flughafen  und wir trinken dort noch einen Kaffee.

Paulina erwartet mich am Flughafen. Sie wohnen in Glenelg, einem Vorort von Adelaide, in einem wunderschönen Bungalow hundert Meter vom Strand.

Nach einem langen Strandspaziergang fahren wir mit dem Zug nach Adelaide, wo wir Helen treffen, eine Freundin von Paulina und Phil. Dort wollen wir eine Show anzuschauen: Djuki Mala. Zur Zeit läuft Adelaide Fringe, ein Theaterfestival, das in der ganzen Stadt stattfindet mit Hunderten von Events. Wir setzen uns in ein Thai-Restaurant in der Fußgängerzone und genießen den Trubel.

Das Festivalgelände ist in einem kleinen Park, dem „Garden of Unerarthly Delights“ , drumrum Stände mit Essen, viele Zelte mit anderen Darbietungen und Artisten und Stand up Künstler, die das Publikum unterhalten. Nebenan ein kleiner Vergnügungspark für die Kids, alles da. 

Die Show ist eine Mischung aus Tanz und Geschichte der Ureinwohner. Abwechslend mit Adelaide weiterlesen

Sydney

27.2.19

Endlich. Seit Wochen warte ich auf diesen Tag. Glücksgefühle entstehen sofort nach dem Einsteigen in den Qatar-Airways-Flieger. Freundlichster Service empfängt mich. Rosa Champagner um 8.00 Uhr morgens, der pure Luxus.  Neu ist die abschließbare Kabine, die jetzt auch Business-Passagieren zur Verfügung steht,  nicht nur der First Class. Drei Flugbegleiter/innen kümmern sich um mich und sorgen dafür, dass keine Wünsche offen bleiben.

Der Flug ist herrlich. Ein strahlend klarer Frühlingstag, die Alpen liegen unter mir und erstrecken sich in die Unendlichkeit. Danach überfliegen wir Ungarn, der Balaton grüßt herauf, grün und blau und riesengroß, die Tihanyer Halbinsel unverkennbar. Und weiter geht es Richtung Osten bis Doha, dann weiter nach Sydney.

28.2.19

Dort steige ich in den Busshuttle, der mich direkt vors Hotel fährt.

Ich bekomme ein Zimmer im 19. Stock, Eckzimmer mit Blick auf den Hafen.

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Blick vom Hotelzimmer

So muss das sein. Nach 24 Stunden sitzen ist mir nach etwas Bewegung und ich laufe so lange in der Gegend rum, bis ich dann doch bei der Oper lande. Immer wieder überwältigt mich die Schönheit der Szenerie, nachts natürlich beleuchtet.

Ich setze mich mit einem Bier und ein paar Tacos in eine der zahlreichen Bars. Es dauert keine fünf Minuten, bis sich ein Mann zu mir setzt.  Wir unterhalten uns bestens über Sydney weiterlesen

Bald

Ich glaub, die häufigste Frage, die mir dieses Jahr bis jetzt gestellt wurde, ist:

„WIE MACHST DU DAS????“

Meine Antwort ist normalerweise: „Ich mach’s einfach und frag nicht lang, ob es geht!“ Manchmal sage ich noch dazu: „Ich buche einen Flug im Herbst und dann fang ich an zu organisieren. Ab Sylvester informiere ich jeden Mandanten, jedes Gericht, jeden Gegner, wann ich gedenke, abzuhauen, damit keiner sagen kann, er hat es nicht gewusst. Ich sorge dafür, dass eine liebe Kollegin parat steht, um die eventuell nötigen Unterschriften zu leisten oder notfalls Schriftsätze zu verfassen. Meine Mitarbeiterinnen kennen sich aus, sie wissen genau, wann sie Fristen verschieben können und wann es sich um  nicht verschiebbare Notfristen handelt, sie kennen jeden Mandanten und jeden Fall. Sie wissen, ob Gerichtstermine verlegt werden oder ob die Vertreterin hin muss. Zweimal die Woche bekomme ich emails, in denen ich über das Nötigste und vorzunehmende Zahlungen informiert werde. Es läuft also alles im Großen und Ganzen weiter.

Und wer es nicht akzeptieren kann, dass auch Anwälte mal länger Ferien machen: Auch gut. Es gibt genug qualifizierte Kollegen in der Nähe. “

So mach ich das.

Natürlich muss man die eigene Einstellung zu Beruf, Freizeit und Lebensqualität klären. Man muss Abstriche beim Einkommen hinnehmen können, was natürlich auch eine Frage der finanziellen Absicherung ist. Aber nicht nur. Ich finde, es ist auch eine Frage der Wertschätzung der eigenen Bedürfnisse.

Ich bin gerne Anwältin, mein Beruf ist Berufung und erfüllt mich durchaus. Ich mag den Umgang mit den Mandanten, den Richtern und den gegnerischen Kollegen, es macht mir Spaß, schwierige Fälle zu einem guten Ende zu bringen, auch mal komplizierte Rechtsfragen zu beantworten. Der Beruf, zumal im Familien- und Erbrecht, ist aber auch anstrengend und belastend. Mit zunehmendem Alter werden Auszeiten wichtiger, um sich zwischendurch wieder gut einbringen und auf die Probleme der Leute einlassen zu können.

Ich bin aber auch gern Reisende. Ich liebe das Luftige, Freie, die Ungebundenheit des Unterwegs-Seins, das Hinter-Mir-Lassen jeglicher Verantwortung und das Leben im Augenblick, wie ich es nur auf Reisen hinkriege. Ich liebe das Abenteuer, allein in fremden Ländern unterwegs zu sein und andere Menschen und Kulturen kennen zu lernen. Das Überwinden von Hemmschwellen und das Ausdehnen des eigenen Horizonts. Ein paar Wochen Hippie zu sein und die Überraschung in den Gesichtern der Leute zu sehen, wenn ich erzähle, was ich beruflich daheim so mache.

Natürlich kann man auch zuhause lustige Sachen unternehmen, aber dieses Losgelöst-Sein, das Gefühl, mich frei von jeder Vergangenheit täglich neu erfinden zu können, diese Lebendigkeit, das habe ich nur unterwegs.

Und ich weiß, dass ich das eine nur kann, weil ich mir das andere auch gönne. Dass auf die lange Sicht die Menschen, mit denen ich beruflich und privat zu tun habe, nicht davon profitieren würden, wenn ich  auf dieses Bedürfnis keine Rücksicht nehmen würde. Und dass weder mir noch meinen Mitmenschen damit gedient wäre, wenn ich mich irgendeiner kruden Arbeitsmoral wegen zwingen würde, auf einen ganz wichtigen Aspekt meines Lebens zu verzichten. Soviel Geld kann ich gar nicht verdienen, dass es das wert wäre.

Deshalb mach ich das.

Bald wieder.