Antigua

10.4.23

Der Flug war erfreulich unkompliziert, wenn auch mega-anstrengend.  Das geplante Upgrade blieb uns versagt, es gab ein Angebot der Airline, jedoch zu einem völlig unzumutbaren Preis. Also Holzklasse. Der Anschlussflug war eine Stunde verspätet, was uns dazu half, den Flughafen in Houston kennen zu lernen, kein besonders erhebendes Erlebnis, Flughafen halt, riesig und amerikanisch.

Rafael holt uns mit einem Minibus ab, wir fahren direkt von Guatemala Stadt nach Antigua. Völlig erledigt fallen wir ins Bett.

11.4.23

Wir sind sehr früh wach, klar, Jetlag,  und marschieren ein wenig in der Stadt herum, bis es Frühstück gibt. Ein hübsches Kolonialstädtchen, sehr hübsch gelegen zwischen drei Vulkanen: der Aconcagua, der Fuego und der Acatenango.  Der Fuego spuckt laufend Rauchblasen aus, es schaut aus wie bei einem Disney-Drachen.

Die ganze Innenstadt steht seit 1979 unter dem Schutz der UNESCO als kulturelles Erbe der Menschheit. Das ermöglichte den Wiederaufbau und die Restauration nach einem verheerenden Erdbeben 1976, bei dem ein Großteil der Bauten zusammengebrochen ist. Die Gewalt dieser Naturkatastrophe ist überall sichtbar, vor allem in den Ruinen der Kirchen und Klöster. Riesige Säulen fielen in sich zusammen, tonnenschwere Steinbrocken wurden meterweit geschleudert, ein Trauma für die ganze Nation.

Rafael führt uns durch die Stadt und erzählt von den immensen Anstrengungen des Wiederaufbaus. Wir bewundern die Arkaden am Hauptplatz und freuen uns an den ganz in rot gekleideten jungen Mädchen. Sie feiern ihren 15. Geburtstag, an dem sie mit einem Fest in die Gemeinschaft der Frauen aufgenommen werden.

Als wir gerade in einer Kirche stehen und die Kunstwerke bewundern, die guatemaltekische Bildhauer und Maler hier vollbracht haben, stößt ein älteres Ehepaar zu uns und hört den Erklärungen unseres Führers zu. Die beiden sind begeistert und folgen uns den restlichen Tag überall hin. Manche haben einfach kein Gefühl dafür, was geht und was nicht.

Rafael erzählt uns vom Zusammenbruch der alten Kathedrale und zeigt uns die Ruinen, die als Erinnerung an das Erdbeben stehen gelassen wurden. Wir sind beeindruckt von der Gewalt der Natur und besichtigen noch den Neubau, der wesentlich kleiner ausgefallen ist.

Anschließend besuchen wir noch eine Klinik, die San Tomas mit Spenden reicher Bürger gegründet hat und die bis heute an der gleichen Stelle steht.

Das Franziskanerkloster gibt uns ebenfalls einen guten Einblick in die Zerstörungskraft des Erde, im Garten liegen riesige Säulenstücke, schon fast wieder bewachsen, zwischen Bäumen und Blumen. Die Katakomben sind im Jahr 1901 eingebrochen, was davon übrig ist, ist durch die Erosion schon fast wieder verschüttet.

Wir essen in einem entzückenden Restaurant mit bezauberndem Garten hiesige Fleischspezialitäten und Guacamole. Der Koch ist Schweizer, lebt aber schon 25 Jahre hier. Danach legen wir uns hin und schlafen ein bisschen. Ruth geht noch einen trinken mit den anderen, ich strecke die Waffen und bleibe im Hotel. Ich bin so müde und habe überhaupt keine Lust mehr, mich jetzt wieder in eine Bar zu setzen.