Caribbean Nights

Schlafen ist hier Glückssache. Abends, vom Jetlag ins Bett getrieben, geht’s ja noch. Zuerst friere ich ein bisschen, denn die Klimaanlage hat den Raum auf 19 Grad gekühlt. Nein, ich spinne nicht. Das Problem ist, die Mücken hier fressen einen auf. Deshalb hat mir Jema empfohlen, das Zimmer zu kühlen, angeblich sterben dann die Mücken. Alle bis auf zwei. Die machen sich dann mitten in der Nacht bemerkbar, ganz im Sinne des Dalai Lama, der ja bekanntlich gesagt hat, wenn du daran  zweifelst, dass kleine Dinge etwas bewirken können, dann versuch mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Zimmer ist.

Die Powerinsekten kosten also Nachtruhe. Kaum hat man ihnen ihre Mahlzeit gewährt, was die einzige Möglichkeit ist, sie zur Ruhe zu bringen (entsprechend sehen meine Beine und Arme jetzt schon aus), fängt ein Hahn an zu krähen. Der verwechselt irgendwas, es ist erst viertel nach zwei und von Morgendämmerung keine Spur. Das finden offenbar auch die Hunde nebenan, die ihn dann mit ihrem Gebell zur Ruhe bringen. Leise Hoffnung: Vielleicht haben sie ihn gefressen?

Die Hoffnung wird enttäuscht um ziemlich genau 5.30 Uhr. Der Hahn lebt offenbar und ist stärker denn je. Außerdem sind die Mücken wieder hungrig. Zum Glück bin ich noch in der deutschen Zeit, so dass mir das jetzt nicht viel ausmacht.

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Perle der Karibik

Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, als ich ins Flugzeug nach Tobago steige. Ganz allein in ein völlig neues Land, mit einer Kultur, die mir fremd ist und ohne irgendein Programm organisiert zu haben ist dann doch noch mal was anderes. Ich möchte mal sehen, wie es mir geht, wenn ich keine Ahnung habe, was auf mich zu kommt.

Wir fliegen der Nacht davon, sie holt uns aber  ein. Eine Stunde vor der Landung schaue ich aus dem Fenster und staune über den Sonnenuntergang über den Wolken. Der Horizont geht nahtlos in den Ozean über. Die Nacht senkt sich im Osten, im Westen glüht noch die Sonne über Wattewolken. Flockenmeer vor Nachtblau, Wellen spiegeln sich in Formationen von weißen Schaumbergen.

Bei der Ankunft ist es stockfinster. Keith holt mich ab, ich kenne ihn nur von einem Foto, auf dem er nicht erkennbar ist: Im Tennisoutfit auf dem Boden sitzend,  ein Käppi  tief ins Gesicht gezogen. Mein suchender Blick zieht alle Taxifahrer des Flughafens an. Ein Schild mit meinem Namen, wie angekündigt, sehe ich nicht. Schließlich kommt ein Mann mit einem Handy auf mich zu und hält es mir vor die Nase. Auf dem Display erkenne ich ein Bild von mir. Das Bild ist schon drei Jahre alt, zum Glück erkennt er mich trotzdem.

Meine Gastgeberin Jema empfängt uns mit Bier für alle, wunderbar. Das Appartement ist groß und liegt in einem tropischen Garten.

5.3., Sonntag

Um 5.00 Uhr weckt mich der örtliche Chefhahn mit lautem Krähen. Eine Stunde versuche ich noch, weiterzuschlafen, vergeblich. Dann gebe und stehe ich auf. Angesichts der frühen Morgenstunde laufe ich Perle der Karibik weiterlesen