Vinales

3. Tag

Vinales

Wifi geht langsam ab. Alle warten auf unsere Nachricht. Wie kommen wir also ins Netz? Zuerst haben sie uns zu einem Laden geschickt, wo man angeblich eine Karte mit einem Code kaufen kann. Der war zu. Dann sind wir in ein Hotel, wo es angeblich Wifi geben soll. Die hatten aber keine Karten. Ohne die kein Zugang. Wir werden weiter geschickt zu einem anderen Hotel, wo es vielleicht Karten gibt. Das war uns dann zu weit. Wir also wieder zurück und beschlossen, wer braucht schon Internet? SMS, dass wir jetzt erst mal nicht erreichbar sind, muss reichen. Sehr retro, das Ganze hier, so Mitte 20. Jahrhundert.

Nächstes Problem: Der Mietwagen. Im Hotel Sevilla bei Cubacars stellt sich raus, dass der Typ uns zwar auf der Liste hat, aber nicht auf der richtigen. Wir sollen einfach mal warten, bis wer kommt. Wie lange, weiß er nicht. Die Nummer auf meinem Voucher will er nicht anrufen, das sei meine Nummer, nicht seine. Also haben wir eine halbe Stunde gewartet. Dann bin ich zur Rezeption. Die hat mich zum Bellboy geschickt. Der ist besetzt mit einer Französin, die sich auch irgendwo über irgendwas beschwert. Dann schicken sie mich zu einem Typ, der wichtig rumsitzt. Der behauptet, irgendeine Frau sei da, die sei zuständig. Die ist aber verschwunden. Irgendwann kommt sie doch noch.

Jetzt haben wir nur noch eine halbe Stunde warten müssen, bis der Typ mit den Unterlagen kam. Als der da war, hat er festgestellt, dass wir das Auto zwar nur für 14 Tage gebucht haben, aber die Rückgabe-Uhrzeit 4 Stunden zu spät eingetragen ist. Nach längerer Diskussion hat er sich darauf eingelassen, dass wir nur die Versicherung für 15 Tage zahlen müssen, nicht den Mietpreis. Dazu den 2. Fahrer. Dazu noch eine Versicherung. Dazu eine One-Way-Miete und eine Kaution. Und schon war ich wieder 500 € ärmer.

Na, jedenfalls ging es jetzt endlich los.

Bloß wohin? Wir haben ja keine vernünftige Karte dabei. GPS funktioniert nicht. maps.me ebenfalls nicht. Wifi gibt’s nicht. Navi gibt’s nicht. Und einen Stadtplan von Havanna auch nicht, jedenfalls nicht für außerhalb des Zentrums. Schon mal nur mit dem Kompass gefahren? Wir jetzt schon. Am Ende haben wir es tatsächlich geschafft, aus Havanna rauszukommen, in der richtigen Richtung.

Die Straßen sind unsäglich. Ich hoffe, die Reifen halten durch. Die Schlaglöcher auf der Autobahn sind metertief und kommen ohne Vorwarnung. Schnell fahren ein Ding der Unmöglichkeit, schon bei gutem Wetter. Ein tropisches Gewitter braut sich über uns zusammen und wir sehen kaum noch was. Ein Alptraum. So kommen wir dann nach stundenlanger Fahrt im strömenden Regen auf kurvigen und schlecht befestigten Straßen in Vinales an, erschöpft und etwas ratlos, wie wir jetzt, mitten in dieser Wand aus Wasser, an ein Zimmer kommen sollen.

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Gegenüber der Touristeninfo bleiben wir stehen und beratschlagen. Da klopft eine Frau an unser Fenster und zeigt uns eine Karte mit einem Zimmer bei „Leibys y Papito“. Wir gehen darauf ein und jetzt sind wir in einem total süßen Haus mit einem sehr netten Zimmer mit eigenem Bad für 25.- pro Nacht untergekommen. Es regnet weiter. Zum Abendessen kriegen wir Lobster (den zum Essen, Julia!) für 12.-. Eine Unmenge Lobster. Und Bohnensuppe. Und Gemüse und Salat und selbstgemachte Bananenchips und Reis und Maniok und Kartoffeln. Kein Mensch kann soviel essen!

So kann’s weitergehen.

4. Tag

Vinales

Das Frühstück steht dem Abendessen in nichts nach. Eine Obstplatte, ein Pfannkuchen, ein Omelett, Schinken-Käse-Toast, Marmelade, Kaffee, selbstgemachter Mangosaft. Wahnsinn. Die mästet uns.

Danach gehen wir reiten. Der Guide holt uns ab und noch zwei Engländer, die nicht reiten können. Wir reiten durch die wunderschöne Landschaft zu einer Tabakplantage, wo uns die Produktion von Tabak und Zigarren erklärt wird, dazu rauchen wir eine, angeblich nikotinfreie, Zigarre. Danach ist mir leicht schwindlig und schlecht. Ich bin’s halt nicht gewöhnt. Der Typ erklärt uns, dass das Nikotin in der Mittelader des Blattes sitzt und dass er das immer rausmacht, deshalb sind die so leicht und gut verträglich. Alle kaufen ein.

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Danach fahren wir zu einer Bar an einem See, dort schwimmen wir im brühwarmen Wasser, es ist kein bisschen erfrischend, aber trotzdem gut, den Schweiß mal abzuwaschen. Dann gibt es Cocktails, Coco Loco, irgendwas mit Kokoswasser und Rum in der Kokosnuss. Leicht betrunken erklärt uns ein Guide die Produktion von Kaffee und Honig auf Spanisch, der Italiener, der übersetzen soll, kann nicht gescheit Englisch und sagt nach einem Wortschwall des Kubaners bloß immer einen Satz wie „they use fruit like everyone else“ „they breed bees for honey“ oder so. Lost in Translation.

Anschließend trinken wir noch den sehr aromatischen, starken Kaffee und dann reiten wir auf abenteuerlichen Wegen zu einer Höhle, die man nicht anschauen kann, weil sie gerade unter Wasser steht.

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