Cenote sticht Wasserfall

6. Tag

Cienfuegos

Die Cenote de los Peches ist ein Naturphänomen. Unter einer drei Meter tiefen Schicht Süßwasser fließt Meerwasser durch einen unterirdischen Zugang in den See. Krümelt man Brot auf die Oberfläche, kommen die bunten Fische der Karibik  herauf. Die Cenote ist tief und kühl und es ist wunderbar, dort zu schwimmen.

In Cienfuegos, einer sehr hübschen kleinen Kolonialstadt mit einer gepflegten Fußgängerzone trinken wir auf der Plaza Mayor eine Limonade, als ein alter Bettler an den Tisch kommt und die Reste von Sonjas Sandwich haben möchte, nachdem wir ihm etwas Geld gegeben haben. Welche Schande für Castros System.

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Bei der Bank will ich Geld wechseln, es stehen aber ungefähr 200 Leute an, die einzeln eingelassen werden. Wir beobachten ein paar Backpacker, sie stehen nach etwa einer halben Stunde unverändert in der Schlange. Also gehe ich dann doch lieber zum Automaten, auch wenn es horrende Gebühren kostet.

Wir übernachten  in Playa Rancho Luna. Abends schlendern wir am Strand entlang, ein  Hund folgt  uns und möchte gestreichelt werden. Er läuft uns bis nach Hause nach und schläft vor unserem Zimmer. Morgens ist er immer noch da und begleitet mich bei meinem Spaziergang am Strand entlang. Als ich schwimmen gehe, passt er auf meine Sachen auf.

7.Tag

Wo sind wir?

Wir hatten ja eine Wegbeschreibung unserer Gastgeberin von Playa Rancho zum „el Nicho“, dem „schönsten Wasserfall Kubas“. Dass wir die erste Abzweigung verpasst haben, fanden wir noch nicht so schlimm. Wir haben es eher gar nicht gemerkt. Irgendwann später fanden wir dann, dass die Richtung von der Straße irgendwie komisch läuft. Sicher stimmt  irgendwas  mit dem Kompass nicht. Die Straßen werden immer schmaler, die Dörfer immer kleiner. Auf den uns zur Verfügung stehenden Karten aus dem ADAC-Reiseführer finden wir keines davon. Auf der maps.me-App auch nicht. In irgendeinem Dorf vor Cruces sind wir dann rechts abgebogen, der Sonne nach in die richtige Richtung. Als die Straße schon längst Feldweg ist, stehen wir plötzlich vor einem See. Ein Mann  versichert uns, dass wir richtig sind. Dem haben wir vertraut, obwohl er uns zuerst in die andere Richtung schicken wollte, bis eine Frau von irgendwoher irgendwas gerufen hat. Fehler.

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Sonja checkt, ob das Auto den See packt und geht barfuß da rein. Dann mit dem total schrägstehenden Jeep durch. Mit einem PKW wäre das nie gegangen. Ich kann kaum hinschauen. So geht die Straße dann stundenlang weiter. Sandpiste, metertiefe Schlaglöcher, Seen und wir. Kein Mensch. Kein Tier. Kein Haus. Nur die Hoffnung, dass dieser Albtraum, den der Typ „befestigte Straße“ genannt hat, endet, bevor wir eine Reifenpanne haben oder uns das Benzin ausgeht. Wir könnten der Notrufnummer nicht mal sagen, wo wir sind, ganz abgesehen davon, dass das Telefonnetz sowieso nicht existiert.

Als wir uns bereits auf Übernachtung im Nirgendwo ohne Essen und Trinken eingestellt haben, kommen uns zwei Militärs auf Pferden entgegen, dem einzig sinnvollen Verkehrsmittel. Wir fragen, ob wir richtig sind. Ja, meinen die, noch ca. 20 Minuten, dann rechts. Irgendwann kommen wir tatsächlich an eine Kreuzung und biegen rechts in eine richtige Straße ein. Überlebt.

Ein paar Minuten später kommen wir über eine Brücke. Sie führt über den Kanal, den wir schon Stunden vorher überquert haben. Beachtet die wunderbare Straße neben dem Kanal. Wir dachten, wir spinnen.

Angekommen in Cumanayaqua ist nirgendwo ein Schild zu dem Wasserfall  zu finden, auch keine Touristeninfo oder gar andere Touristen. In einer Cafeteria kennen sie nicht einmal die Touristenwährung CUC, d.h. sie rechnen nur in einheimischen Pesos  und geben uns solche heraus. Die nimmt uns aber keiner mehr ab. Zum Glück saßen ein Mann und eine Frau mit enorm bunten und vogelwilden Fingernägeln neben uns. Der Typ, offenbar der „Beschützer“ der Frau, wollte Sonja gleich heiraten, so wie ungefähr jeder Mann hier. Dafür hat er uns bei der Diskussion um das Wechselgeld unterstützt.

Jedenfalls beschließen wir, dass wir jetzt den Wasserfall auslassen und gleich nach Trinidad fahren.  Der ganze Horrortrip also für die Katz. Freuden der nicht durchgeplanten Individualreise.

In Trinidad  vermittelt uns der Parkwächter ein Zimmer , zwei Ecken weiter mitten in der Stadt, total schön, mit eigener Dachterrasse und Garage . Zur Begrüßung gibt es einen Ananassaft, frisch gepresst. Die Welt ist wieder in Ordnung.

Trinidad ist wunderschön. Lauter bunte Häuser, überall Bars und Restaurants. Wir schlendern durch die Stadt, steigen auf den höchsten Turm und läuten die Glocken nicht.

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Danach sitzen wir eine Weile auf der Terrasse der casa de la musica, hören Salsamusik und beobachten die Leute. Cuba lebt.

Zurück in unserer casa particular,unterhalten wir uns mit dem Besitzer, als plötzlich  ein Pferd wiehert. Es wohnt in dem Haus hinter der Küche und freut sich über Besuch.

2 Gedanken zu „Cenote sticht Wasserfall“

  1. Danke für den interessanten Ausschnitt aus Cuba, mit dem ich mir genüsslich in einer Hamburger Praxis die Warterei überbrücke. Tolle Fotos, auch auf Facebook! Schade mit dem verpassten Wasserfall, aber Abenteuerfeeling genug. Trinidad scheint toll zu sein: Cuba lebt.

    1. Danke für den netten Kommentar, das mit dem Wasserfall war nicht so schlimm. Wir hatten an dem Tag dann die Nase ziemlich voll und wollten auch nicht mehr suchen.

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