Holguin

16. Tag

Unser Ziel heute ist  Holguin.  Die Reise führt uns über eine wieder mal nur teilbefestigte Straße durch Las Tunas, eine kleine, nette, unspektakuläre Stadt.

Wir drücken die Daumen für unsere Reifen und freuen uns, dass sie bis Holguin durchhalten. Dort halten wir in einer Seitenstraße an, um zu überlegen, wie wir weitermachen. Wollen  wir da übernachten und die Stadt anschauen  oder lieber doch gleich weiter fahren, vielleicht nach einem kleinen Stadtspaziergang? Nach etwa einer Minute Blick in den Reiseführer beschliessen wir, weiterzufahren.  Allerdings hat  unser Auto sich anders entschieden und gibt keinen Mucks mehr von sich. Zum Glück kommen gleich ein paar Männer zum Anschieben. Davon lässt sich unser Auto allerdings nicht beeindrucken, es bleibt bei seiner einmal getroffenen Entscheidung.

Also rufen wir die Notfallnummer an, für 4,99 € pro Minute, über die deutschen Handys. Dort erzählt uns eine Frau, dass sie jetzt den Reparaturservice anruft und wir sollen mit ca. 2 Std. Wartezeit rechnen. Inzwischen hat einer der Männer das schon getan, was wir allerdings nicht wussten. Er signalisiert, dass es ca. 20 Minuten dauert. Wir warten.  Das Auto können wir nur einzeln verlassen, weil ein Fenster halb offen steht und der Strom ja nicht mehr geht. Zwischendurch hole ich ein paar Kekse und Wasser, weiß man’s, wie lange wir da sitzen. Dann sitzen wir da. Und warten. Und warten. Und warten….

 

Nach 2 Std. kontaktieren wir dann den Notruf noch einmal, die Frau ist ganz überrascht, dass immer noch keiner da war. Immerhin telefoniert sie und ruft uns sogar zurück. Angeblich suchen sie nach einem Auto für uns. Ich erkläre ihr, dass es uns nur noch um diese eine Strecke nach Guardalavaca geht, etwa 50 km, und dass wir auch gern mit dem Taxi fahren, egal, es soll nur schnell gehen. Wir warten weiter. Es dauert noch etwa eine Stunde.

Irgendwann kommt dann ein Mann mit einem Schraubenzieher bei uns an, hurra! Der öffnet die Motorhaube und  drischt mit dem Werkzeug auf die Batterie ein, dann irgendwas rumgeschraubt und siehe da: Es läuft!  Die ganze Aktion dauert ca. 5 Minuten.

Wir also weiter. Am Straßenrand kaufen wir  ein paar Mangos und Bananen, für Notfälle. Langsam  dämmert es und bei den Straßen hier ist es keine gute Idee, im Dunkeln zu fahren. Pferdefuhrwerke, Fußgänger, Hunde, Reiter etc. laufen hier genug rum, keiner ist beleuchtet und das berücksichtigt noch nicht die metertiefen Schlaglöcher, die schon bei Tageslicht aus dem Nichts auftauchen.

Diese Straße ist allerdings seit der Autobahn bei Havanna die beste, die wir erlebt haben. Man merkt deutlich, dass hier Tourismus stattfindet.

Tatsächlich erreichen wir noch im Hellen unser Strandhotel Sol Mares y Luna in Guardalavaca. Da wir  eine Nacht zu früh dran sind, sollen wir natürlich draufzahlen. Die Frau an der Rezeption erklärt mir, das kostet 280.- CUC = EUR. Da ich das Hotel nicht kaufen möchte, verabschieden wir uns also dankend und unter vielen „a manana“ -Wünschen und fahren  in den Ort, um eine casa particular zu suchen oder ein billigeres Hotel. Das einzige Hotel mit einem akzeptablen Preis möchte uns kein Zimmer für eine Nacht vermieten.

Wir also weiter in den Ort rein und, erfahren wie wir sind, bei einer casa gehalten. Leider voll. Wir also weiter an die nächste Ecke. Der Typ dort bietet uns ein Appartement in einem Hochhaus an, das wir unbesehen nehmen.  Es stellt sich als die größte Absteige des ganzen Urlaubs heraus. Plastikstuck in Gold und Grün in Säulenform in den Zimmern, der eine Lichtschalter hinter dem Kühlschrank, der andere hinter der Schrankwand, deren Rückwand man erst entfernen muss, um das Licht auszumachen. Was wir natürlich erst herausfinden müssen, weil es uns keiner erklärt.

Das Bett eher kuschelig für zwei Personen, also sprich, ca. 1,20 m breit. Aber wir sind ja nicht so dick, geht also. Problem ist allenfalls, dass das Wasser abgesperrt ist. Der Typ hat offensichtlich vergessen, es aufzusperren und verschwindet ohne Kontaktmöglichkeit auf Nimmerwiedersehen, sobald er das Geld für die Nacht hat.

Sonja total fertig von der letzten Disko-Nacht, liegt nur noch auf dem Bett und meint, es ist ihr jetzt völlig egal, ob sie stinkt, sie will jetzt nur noch was essen. Ich versuche, mich am Wasserhahn zu waschen, wir sind schließlich total verschwitzt und nass von dem ganzen Tag fahren in der Hitze. Also ich mich mit etwas Wasser eingeseift und da endet der Rest aus der Leitung. Also  an alle Wasserhähne in der ganzen Wohnung und  überall das Restwasser aufgebraucht, damit ich die Seife wieder vom Körper kriege. Erfolg mäßig, aber geht schon.

Dann gehen wir essen. Das einzige Lokal im Umkreis von 10 km ist im Neben-Hochhaus im 2. Stock im Wohnzimmer einer kleinen Wohnung. Die Frau serviert uns einen fantastischen Fisch (Marlin) mit den üblichen Beilagen: Reis mit Bohnen, Bananenchips, Tomaten und Gurken. Super Essen, dazu Bier, für insgesamt 15.- € für zwei Personen, kannst nichts sagen.

Nach einer Nacht im tiefgekühlten Zimmer  ergreifen wir  die Flucht und fahren in das Hotel zum Frühstück.

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