Playa San Lucia

13. Tag

Nach einer weiteren schlaflosen Nacht flüchten wir. Die Leute sind ein bisschen enttäuscht, dass wir trotz der tollen kubanischen Atmosphäre nicht verlängern wollen, aber unter den Umständen ist das nicht wirklich angebracht. Die haben wieder in der Nacht bis ultimo gefeiert, dann die Hunde, dann die Hähne. Diesmal habe ich die Oropax rein, was nicht wirklich geholfen hat. Dazu war der Lärm zu nah und zu laut.

Im Hotel Las Brisas werden wir dann sehr freundlich aufgenommen von einer Rezeptionistin, die offenbar  gerade einen Mordanschlag plant oder befürchtet. Sie ist dermaßen schlecht gelaunt, dass wir schon Angst haben, sie nimmt uns nicht. Haut zu weiß. Haare zu lang. Auto zu neu. Tasche zu alt. Erst als ich auf ihr gebelltes Angebot („double room!!! eightyfour!!!“) und Hinweis auf ein entsprechendes Schild mit einem breiten Lächeln und freundlichem Nicken antworte, entspannt sie sich ein bisschen . Offenbar hat sie uns für mittellose Backpacker gehalten, die sich das erste Hotel am Ort eh nicht leisten können. Irrtum.

Das Zimmer ist nett, die Dusche funktioniert, man spürt sogar, dass Wasser rauskommt. Völlig neues Gefühl. Back to civilisation. Ansonsten ist alles wie in jedem Clubhotel weltweit. Diverse Sportkurse, Animation am Pool, schlechte Drinks aus Plastikbechern, viele Tätowierte und sehr viele  Kugelmenschen. Ob Platon  sich die so vorgestellt hat?  Die essen hier derartige Mengen, da kannst nur schauen. Wahnsinn. Sie laden sich die Teller voll mit Fleisch und Fisch und Pizza und Nudeln und allem anderen, was so rumsteht und essen a l l e s auf. Dann holen sie sich noch 6 Kugeln Eis, mehrere Stücke Kuchen und alibimäßig noch ein wenig Obst, über das sie dann Karamellsoße schütten. Dazu pappsüße Softdrinks oder gleich Bier. Kein Wunder, dass die so ausschauen, wie sie ausschauen. Die lernen von den Amis schon, bevor die da sind. Geschätzte 90% der Kubaner haben massives Übergewicht. Toll für uns, wir fühlen uns schlank und schön.

Dann waren wir noch bei der Maniküre/Pediküre. Der Typ ist lieb, aber leider nicht so begnadet, was Nägel lackieren betrifft. Die Füße bearbeitet er mit der Nagelfeile, also die Füße, nicht die Fußnägel. Meine Fingernägel lackiert er weiß, der Lack schaut aus wie Tipp Ex. Dann malt er noch ein silbern/grünes Muster rein, das ich nicht bestellt hatte, war aber ganz cool, so für einen Abend. Allerdings hätte ich wohl bis morgen warten müssen, bis die 5 Schichten trocknen. Tipp Ex mit silbergrünen Streifen und Kratzern und Löchern.

Die Karaoke-Show am Abend hat Sonja gerockt. Auf mein und des Animateurs Drängen ist sie auf die Bühne, obwohl sie eigentlich nicht wollte. Aber sie wollte mir den Gefallen tun und ich hab mich so gefreut, als sie gesagt hat, sie macht das „only for my mum“. Das Publikum war plötzlich totenstill, als sie angefangen hat, völlig ungewöhnlich hier. Alle haben sie angestarrt, schön, blond und kann auch noch singen. Balsam für mein stolzes Mutterherz.

14.Tag

Endlich ausgeschlafen. Hier ist es geradezu unheimlich still, wenn man die Klimaanlage auskriegt. Lässt man sie an, ist sie laut und weht genau zu den Betten hin, so dass man eine Bindehautentzündung kriegt oder mindestens Halsweh. Das wissen wir von einer litauischen Kanadierin. Ausschalten geht, weil der Sicherungskasten in unserem Zimmer ist. Allerdings ist dann alles andere auch aus. Aber wer braucht nachts schon Strom?

Sonja ist ein Star. Alle gratulieren ihr zu ihrem Auftritt. Eine Frau meinte zu mir „you’re a blessed mother“. Genau!

Die Kubaner saufen am Pool, wir chillen am Meer. Das Wasser ist grün und blau in allen Schattierungen, der Strand ist weiß und die Palmen wehen im leichten Wind vor tiefblauem Himmel. Herz, was willst du mehr? Kaum sind wir da, kommt so ein Bootstyp und will uns zum Katamaran-Fahren überreden, wir sind aber zu faul, um aufzustehen. Er bietet mir eine Massage auf dem Boot „all inclusive“ an, ich lehne dankend ab. Sonja will er in die Disko einladen, die mag aber auch nicht.

Heute früh haben wir Internet gekauft. Dazu muss man zur örtlichen Telefongesellschaft fahren, den Pass abgeben, sich eintragen lassen und dann verkaufen sie einem eine Stunde Zugang. Die darf man dann im Hotel verbrauchen.  Auf die Dauer ein bisschen mühsam und teuer. Geht auch ganz gut ohne.

15. Tag

Heute haben wir absolut nichts gemacht. Wir waren frühstücken, die Ananas und Melonen sind wie immer in Hotels unreif. Rätsel der Hotellerie in den Tropen. An jedem Straßenstand gibt es die tollsten Früchte, nur nicht in den Hotels.

Dann Strand mit Badewannenwasser. Dann Mittagessen. Das Buffet ist so schlecht, dass wir von grünem Salat und Eis leben, die anderen Salate aus Reis und Nudeln waren nicht essbar und warmes Essen mittags schon wollten wir auch nicht. Dann Kaffee trinken. Als wir noch einen wollen, ist die Maschine kaputt. Also wieder Strand.

Nach dem Abendessen entschwindet Sonja mit ein paar Mädels in die örtliche Disko. Ich ruhe mich von dem stressigen Tag aus.

 

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