National Chaos

Nach einem weiteren Frühstück in der Chocolate Lounge (ja, genau! Chocolate Lounge!!) laufen wir los zum Nationalmuseum.

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Eine riesige Schlange Menschen erwartet uns vor der Tür. Nach der Sicherheitskontrolle stehen wir in einem Raum, von dem mehrere Flügel abgehen. Eine Tafel mit Beschriftungen weist den Weg durch Altes, Mittleres und Neues Reich. Leider nur im Parterre, das Obergeschoß ist irgendwie dazwischen gepfriemelt, sehr unübersichtlich. Wir gehen los, Laca erinnert sich, dass  Tut-Euch-Amun oben war.

Vorbei an den ältesten, jedenfalls uralten Schätzen der Menschheit, gestapelt wie in einer Lagerhalle.

Erklärungen gibt es so gut wie gar nicht. Ein paar uralte Schilder (aus der Pharaonenzeit? Kann ja nicht sein, die schauen zwar so aus, sind aber arabisch und/oder englisch, jedenfalls nur teilweise lesbar).

Zum Grab des großen Königs läuft man auf gut Glück. Beschildert ist hier nichts. Fotografieren verboten. Die weltberühmte Totenmaske steht in der Mitte des Raums, drum herum irgendwelche Schaukästen mit Schmuck und sonstigen Grabbeigaben. Ich erinnere mich an die hervorragende Ausstellung des Grabs in München, die einen durch die äußere und innere Kammer geführt hat, als wäre man im Originalgrab, alles super erklärt, leider nur Kopien, aber sehr schön und instruktiv. Kein Vergleich mit den Originalen hier, von denen man nur ahnen kann, wo sie hingehören.

Vor der Tür des Allerheiligsten stehen riesige Sarkophage, von wem und aus welchem Grab bzw. welcher Zeit bleibt im Dunkeln. Ein Guide wäre hilfreich, aber die sich auch hier anbieten, können so wenig Englisch, dass man kein Wort versteht. Ach, hätten wir doch Mohamed dabei, aber dazu im nächsten Blogpost. Beim nächsten Mal organisiere ich das alles besser.

Wir gönnen uns natürlich noch den Saal mit den bedeutendsten Mumien, extra Eintritt, klar. Wegen denen sind wir ja hauptsächlich hier, oder? Ein bisschen Voyeurismus (schlechtes Gewissen, logo), ein bisschen anthropologisches Interesse und viel Ehrfurcht vor der Leistung dieser Menschen. Alle sind sie da, der große Ramses, Könige und Königinnen und ein im Kampf gefallener Krieger, dessen Verletzungen bis heute sichtbar sind. Wir gehen beeindruckt von Schaukasten zu Schaukasten. Eine Pharaonin wird als „obese“, also übergewichtig, bezeichnet, warum, erschließt sich weder durch die Erklärungstafel noch durch den Augenschein.

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Ein weiterer Raum mit Mumien von Tieren fasziniert uns, teils kultische Halbgötter, teils Opfertiere,  teils aber auch geliebte Haustiere.

Nach drei Stunden verlassen wir das Museum und fahren zur (geschlossenen) Al Ahzar Moschee. Dort beginnt der Khalili Bazaar, wir essen in einem Straßenrestaurant schlecht, aber ausreichend. Gut ist nur die Zitronenlimonade mit Minze.

 

Dann stürzen wir uns ins bunte Treiben des riesigen Basars. Wir tauchen in ein Chaos aus Händlern und Kunden ein, einen Weg hinaus findet man erstmal nicht mehr. Die Straße, in der wir laufen, ist endlos und völlig überfüllt mit Menschen. Keine Touristen, wie überall.

Nach einiger Zeit stoßen wir auf eine Hauptverkehrsstraße und biegen ab. Mehr Verkehr, mehr Chaos. Wir laufen Richtung Hotel Kempinski, es ist schneller so.

Nachdem wir den moslemischen Teil der Stadt hinter uns gelassen haben und die Häuser langsam europäischer aussehen, wird es besser und wir nehmen für den Rest der Strecke ein Taxi, um nicht zu spät zur Hochzeit zu kommen. Ein letzter Blick vom Balkon in der Abendsonne, und schnell aufbrezeln für den Anlass unserer Reise!

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