Ganz vorsichtig..

3.-10.5.

Am letzen Sonntag habe ich dann endlich auch meine Jüngste wiedergesehen. Wir sind von Thalkirchen zur Großhesseloher Brücke spaziert und zurück und dann haben wir noch Eis essend (das ist in diesen Tagen eine wichtige Beschäftigung!) in gebührendem Abstand geratscht (würde mich interessieren, wie Google das übersetzt…). Da wir zu viert waren, war das wahrscheinlich schon wieder höchst verboten. Es ist im Moment so: Man darf  mit den Leuten, mit denen man zusammen lebt, spazieren gehen und eine andere Person treffen. Das wären dann wir und Sonja. Sonja lebt mit Alex. Also dürfen die auch eine Person treffen. Ihr seht das Problem. Wir dürfen nur Sonja oder Alex treffen, Sonja darf nur einen von uns treffen, Alex auch. Wie macht man das jetzt? Also wir haben dann entschieden, dass wir Sonja treffen und Sonja und Alex mich. Ob das jetzt korrekt war?

Keine Ahnung, denn die gute Nachricht ist: Ab morgen gibt es weitere Lockerungen! Man darf dann wieder Leute treffen und auch nach Hause einladen, mit denen man in gerader Linie verwandt ist. Also wieder Sonja und/oder unsere anderen Kinder. Allerdings anscheinend ohne deren Partner. Hm. Wie lösen wir das? Und darf meine Schwester jetzt auch mal kommen? Ist ja nicht gerade Linie. Aber Shoppen und Friseur geht wieder, das ist anscheinend weniger bedenklich als Schwester zuhause. Ach, da kennt sich doch keiner mehr aus, vor allem, weil es in jedem Bundesland anders ist.

Bald machen die Biergärten wieder auf, dann die Restaurants, fehlen noch die Hotels, dann wird’s langsam wieder normaler, wenn auch mit strengen Abstandsregeln usw. Heute hatte ich schon zwei Mandanten da, mit Mundschutz. Das nervt ja auch ganz schön, aber ich möchte nicht riskieren, dass mein Büro zur Virenschleuder wird. Deshalb müssen alle Hände waschen beim Reinkommen und Masken tragen. Nervt, aber geht schon. Wir werden uns daran gewöhnen.

Mit Karolin war ich am Fidschi spazieren, wir sind hingeradelt und zweimal um den See gegangen, bisschen Karibik-Feeling. Zwei Hilfssheriffs haben den See in entgegengesetzter Richtung umrundet, um größere Gruppen zu entdecken, die Polizei war auch da, aber wir haben uns anscheinend regelkonform verhalten.

11.5.

Es wird eher schlimmer. Trotz all der Lockerungen nehmen die Verschwörungstheorien überhand, eine krude Mischung aus Verrückten, Impfgegnern, Rechtsradikalen, Linksradikalen, Esoterikern und Narzissten ruft die Revolution aus und versammelt sich im Namen der angeblich nicht vorhandenen Meinungsfreiheit zur Äußerung und Verbreitung von Irrsinn. Hauptziel ist es, die coronabedingten Beschränkungen zu beseitigen, im Namen des Grundgesetzes, das angeblich so verletzt ist. Dabei vergessen sie völlig, dass die körperliche Unversehrtheit auch ein Grundrecht ist und wohl höher anzusiedeln ist als die schranken- und maskenlose Versammlungsfreiheit. Man kann mir wohl kaum unterstellen, dass ich besonders obrigkeitshörig bin, aber was die da machen, ist rücksichtslos, verantwortungslos, unsolidarisch und egoistisch. Das Gejammere über die angeblich so unerträglichen Einschränkungen des täglichen Lebens geht mir nur auf die Nerven. Mimimi. Bei uns war es doch nicht so schlimm wie in anderen Ländern, wir durften immer raus, ohne Passierschein, Sport treiben war erlaubt, Einkaufen zu jeder Zeit, also was. Ist schon klar, Familien mit kleinen Kindern wurde viel abverlangt, der Wirtschaft auch, aber verdammt, jetzt wird doch überall gelockert und auf die eine oder zwei Wochen kommt es ja auch nicht mehr unbedingt an. Und in anderen Ländern sterben die Leute wie die Fliegen, weil eben nicht so konsequent von Anfang an die Bremse reingehauen wurde. Statt dass die Idioten froh sind, dass wir so eine besonnene Kanzlerin haben, einen Ministerpräsidenten, der entscheidet statt zu schwafeln und wir damit das Land einigermaßen durch die Krise bringen, ohne dass das Gesundheitssystem zusammenbricht wie aktuell in Brasilien, vor ein paar Wochen in Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich und vor allem USA. Man kann schon mal ein paar Opfer bringen für die Allgemeinheit, das scheint denen aber völlig fremd zu sein. Letztendlich wird dieses tolle „Erwachen“ dafür sorgen, dass wir alle wieder eingesperrt werden wegen der zweiten Welle und die Typen sind schuld. Ich könnte mich so aufregen!

Meanwhile in Baldham: Mein Mann dreht auch langsam durch. Vorgestern hat er mir erklärt, er befürchte, unsere Katze werde von einem Adler gepackt, der sie dann wieder fallen lässt, weil sie zu fett und zu schwer ist, so dass er sie am Boden fressen muss. Auf meine Frage, woher denn in Baldham ein Adler kommen soll, meinte er, man weiß ja nie, es könnte ja einer über unser Haus fliegen, den Kater sehen und sich auf ihn stürzen, lohnende Beute. The Eagle has landed. Es zwitschern ja auch viel mehr Singvögel seit Corona. Das Positive: Auch nach 38 Jahren bringt er mich noch zum Lachen. Wenn ich mir auch nicht ganz sicher bin, ob das nicht ernst gemeint war….

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Was auch schön war am Wochenende: Zum Muttertag kam erst ein Blumenstrauß  über Fleurop (von den Kids), dann sind zwei meiner Kinder aufgetaucht, wir haben Kaffee und Banana Bread und Sahne und Eis in uns reingeschoben, dann noch Essen bestellt und dann sind alle wieder heimgerollt. Endlich mal wieder Familie!

 

Ein Gedanke zu „Ganz vorsichtig..“

  1. …. ?So weit her geholt mit dem Adler ist das gar nicht, Brigitte. Ich habe seit November vergangenen Jahres ein junges Katzen Maedchen, Fibi, und vor ein paar Tagen beobachtete ich, wie sich 2 große Kraehen-Voegel genau Ueber meinem Balkon stritten. Ich wohne im letzten Stock. Bin sicher es ging dabei um mein suesses, rotes, Katzen Maedchen. Zum Glück habe ich Ueber den gesamten Balkon ein sicheres Netz gespannt. Ich wollte es zum Himmel hin schon abbauen.,bin aber nun froh, dass ich es nicht getan habe. Zu den Maßnahmen bezüglich Corona bin ich nicht ganz Deiner Ansicht. Auch wenn wir das Land waren, sind(abgesehen von den nördlich angesiedelten Ländern, wie Schweden ect.) wo die Einschränkungen noch nicht so unangenehm waren, mache ich mir den doch so manche Gedanken ob das alles soo nötig war und ist. Ich bin im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit mit so viel verschiedenen, hochinfektioesen Krankheiten konfrontiert worden und niemals wurde auch nur ansatzweise so ein riesen tam/tam gemacht. Sicher, wir Krankenhaus personal mussten Schutzkleidung anziehen und es wurde seitens des Krankenhauses versucht eine Isolierstation aufzubauen, was aber praktisch vom Personal nicht umgesetzt werden konnte. Anweisungen gab es da genug, aber die Umsetzung steht auf einem ganz anderen Blatt. Und wehe…. Es ist etwa passiert das die entsprechende Krankheitt weiter nach draußen getragen wurde, da hattet man dann nämlich die Anweisungen unter die Nase gehalten bekommen und selbstverständlich war man dann auch noch schuld! Lieben Gruß und bleibe weiterhin gesund Annette

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