Split

19.8. Trogir

Keine von uns hat heute große Lust auf lange Auto- oder Schifffahren, also bleiben wir hier und lassen uns nur zum örtlichen Strand schippern. Es gibt zwei Strände, Medena und Seget Vranica. Wir wollen zu letzterem, das von uns bestiegene Shuttleboot fährt aber nur zum ersteren. Na gut, ein großer Unterschied wird nicht sein. Reihenweise Strandcafés begrenzen den Kiesstrand, der wiederum kaum sichtbar ist vor lauter Touristen. Das Meer ist plastik- und abfalldurchsetzt und eher trüb. Lang bleiben wir nicht.

20.8. Split

Split ist eine sehr schöne Stadt, mit weiß gepflasterten Straßen, alten Häusern und einem netten Hafen mit einem Touristenmarkt. Dort ist auch der Eingang zum Diokletianpalast.

Dieser ist zwar nur noch in Bruchteilen vorhanden, aber die Struktur ist durchaus erkennbar. Der Kaiser hat sich damals hierhin zurückgezogen, nachdem er abgedankt hat und sich eine kleine Stadt innerhalb seines Palastes aufgebaut, die bis heute noch besteht. Nachdem man die äußere Mauer durchquert hat, kommt man in einen Vorhof zur Kathedrale, ein oktogonales Gebäude mit einem hohen Glockenturm und einer interessanten Kuppel. In einem weiteren Hof findet sich eine weitere Kuppel mit einer Öffnung nach oben, man kann hinaufsteigen und die Aussicht genießen bzw. hinunterschauen. 

Wir bummeln durch das Städtchen und freuen uns an Architektur und Läden, die allerdings alle sehr teuer sind. 

Nachmittags fahren wir dann zum Strand in Seget Vranica, der etwas besser ist als der gestrige in Medena. Er liegt unterhalb eines Campingplatzes, wir ergattern zwei Liegen am Rand einer Bucht. Leider ist auch hier das Wasser nicht sauber.

Abends bummeln wir noch einmal durch Trogir und kommen mit einem der örtlichen Juweliere ins Gespräch. Der Mann war schon in Vaterstetten und meint, also sind wir sowas wie Nachbarn!(Partnerstadt!) Er erzählt uns von seinem Geschäft und seinen Deutschlandreisen, als er bei den Enkelkindern angekommen ist, habe ich bereits eine Halskette und ein Armband in der Hand. 

Ein letzter Drink auf der Promenade und wir sind gut gerüstet für die morgige Weiterfahrt.

Von Zadar über Krk nach Trogir

17.8. Zadar

In Plitvice übernachten wir in einem Hotel mit dem Charme des Sozialismus der 60er Jahre, in einem Zimmer im 2. Stock ohne Lift, mit recht ordentlichem Restaurant und Frühstücksbüffet. Hier wollten wir dann morgens in den Nationalpark. Um 10.00 Uhr empfängt uns ein Schild „Next available time slot 14.00“. Da wir wenig Tendenzen haben,  vier Stunden zu warten, machen wir uns ohne Nationalpark auf den Weg nach Zadar. 

Die Straßen sind sehr gut ausgebaut hier, also cruisen wir entspannt durch die Berge, bis uns ein Blick auf den Tankanzeiger empfiehlt, in Bälde eine Tankstelle aufzusuchen. Ein Blick auf das Navi informiert uns, dass die nächste Möglichkeit in etwa 60 km zu erwarten ist. Der Tank sollte, bei gemächlicher Fahrt und ohne Stau, noch 65 km halten.  Auf der anderen Straßenseite wird der Verkehr dichter. Und dichter, bis alles steht. Wir fahren durch Tunnels über Tunnels, hoffentlich hält der Tank. Weit und breit keine Tankstelle. Die angekündigte Raststätte taucht in letzter Minute (noch 15 km) kurz vor Zadar auf.  Es versteht sich von selbst, dass ab da alle 500 m eine Tankstelle am Straßenrand winkt.

Unsere Unterkunft finden wir gleich, es ist ein Zimmer in einem völlig heruntergekommenen Haus, das allerdings sauber und renoviert ist. Für eine Nacht ok, länger wohl eher nicht. Die Lage ist gut, die Innenstadt nicht weit.

Wir laufen durch das hübsche Städtchen, dann legen wir uns an den Stadtstrand unter Pinien.

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Abends hören wir uns die „weltberühmte“ Meeresorgel an, ein System von Hohlräumen, die je nach Wellengang unterschiedliche Töne von sich geben. Ein bisschen wie ein Windspiel, nur lauter und tiefer. Daneben ist eine Fläche mit Solarkollektoren, die nach Sonnenuntergang in verschiedenen Farben leuchten und eine Lightshow produzieren, die zu Recht nicht weltberühmt ist.

Wir ziehen uns in ein nahegelegenes Café zurück und probieren erfolgreich den örtlichen Weißwein. 

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18.8. Krka Fälle

Die Fahrt an der Küstenstraße entlang ist ein Fest für die Augen. Inselchen reihen sich aneinander, das Meer begleitet uns in allen Blau- und Grünschattierungen, der Himmel tut das Seine, um die Pracht zu vervollständigen. Unser erstes Ziel sind die Krka-Wasserfälle, der Ersatz für das ausgefallene UNESCO-Welterbe Plitvice. Dort angekommen, werden wir informiert, dass heute noch 5222 Plätze frei sind und reihen uns in die lange Schlange am Ticketschalter ein. Als wir Tickets ergattern, verfrachtet man uns in einen Shuttle-Bus, der uns zu den gut ausgebauten Spazierwegen durch die Fälle bringt. Dort schieben wir uns mit allen anderen die Wege entlang der wirklich sehr schönen Weiher- und Flußlandschaft bis zu den Fällen, bei denen man sogar schwimmen darf. 

Das lassen wir bleiben, zu viele Menschen, zu wenig Platz und überhaupt, das ist hier ein derartiges Massenevent, dass wir lieber weiterfahren. 

Entlang der nicht minder schönen weiteren Strecke wechseln sich Dörfer mit Pinienwäldern ab, das dunkelblaue Meer gibt weitere Inseln frei. Gestern haben wir eine Email erhalten, dass unsere Unterkunft in Trogir,  das Hotel Atlantic, überbucht ist und wir uns deshalb etwas anderes suchen sollen. Das finden wir wenig lustig, ich beschwere mich sofort bei booking.com. Man bietet uns Ersatz an, Hotel Bellevue mitten in Trogir, sehr gut bewertet, also buchen wir es. Das Studio entpuppt sich als etwas größeres Doppelzimmer, ich hatte eigentlich mit zwei Zimmern gerechnet. Dafür gibt es eine Küchenzeile und ein Sofa. Das Hotel liegt direkt an der Durchgangstraße, gegenüber des Haupt-Parkplatzes, mit entsprechendem Lärmpegel. Dafür gibt es schallisolierte Zimmer, zum Glück mit Klimaanlage, ansonsten wäre das nicht auszuhalten. Die Rezeptionistin ist ausgesprochen freundlich und lädt uns sofort zu einem Welcome-Drink mit Parmaschinken, Käse und Oliven ein, ein vollständiges Mittagessen. 

Wir lassen uns den Weg zum Stadtstrand zeigen, der völlig überfüllt und karg ist. Kies grenzt an trübes, mit Zigarettenkippen und Plastik durchsetztes Wasser und ich berühre offensichtlich eine Qualle, mein Arm brennt noch den ganzen Abend. Hier muss ich nicht wieder hin.

Gegenüber, hinter dem Parkplatz geht es über eine Brücke in die Altstadt mit Dom und Festung und vielen kleinen Gäßchen mit noch mehr kleinen Läden mit Touristenbedarf.

An der Strandpromenade reihen sich Pizzerien und Fischlokale, alles sehr nett und rappelvoll. Wir lassen uns von einer Dame in ein Lokal führen, leider setzen sie uns unter die Lichtorgel in allen Farben, da bleiben wir dann eher nicht. Sie weiß aber noch eine Filiale 50 m weiter, wo wir einen wesentlich besseren Platz bekommen und die gleiche Speisekarte. Der Fisch ist lecker, das Mangold auch und der Weißwein sowieso. 

Danach spazieren wir noch etwas herum und bummeln am Heimweg durch den Touri-Markt auf der anderen Brückenseite. 

Ljubljana und Postojna: Das Wunder vor der Haustür

15.8.19 Ljubljana

Meine Schwester und ich haben beschlossen, die Orte unserer Kindheit aufzusuchen und eine Slowenien-Kroatien-Tour zu machen. Wir fahren am Feiertag los, um die Laster auf der Autobahn zu vermeiden und bereuen es nicht. Bis kurz vor Bled läuft es locker durch, dann beschließen wir, den Bleder See zu besuchen, an dem wir mit unseren Eltern vor vielen, vielen Jahren einmal übernachtet haben. Wir verlassen die Autobahn und schon stehen wir im Stau. Zuerst vermuten wir eine Baustelle, bis uns Google Maps darüber aufklärt, dass diese Baustelle offenbar mitten im 20 km entfernten See liegen muss. Das geben wir uns nicht, am nächsten Kreisverkehr kehren wir um und fahren auf die Autobahn zurück.

In Ljubljana kommen wir nach insgesamt etwa 4 ½ Stunden an und sind überrascht, wie nett und belebt die Stadt ist. Die Burg thront über engen Gässchen, die zum Bummeln einladen. An der Uferpromenade reihen sich Cafés an Restaurants, Kneipen an Cocktailbars.

Wir bummeln am Fluss entlang, überqueren die Brücken in die eine und die andere Richtung und finden den Aussichtsturm in einem Hochhaus, dem Nebotičnik. Auf der Terrasse mit Blick über die ganze Stadt bleiben wir bei einem Ingwer-Eistee sitzen und genießen die Wärme und die Stadt. Gegenüber liegt die Burg, die unser nächstes Ziel sein wird.

Vorbei an diversen Kirchen schlendern wir zurück in die Innenstadt bis zum Funicular, einer Zahnradbahn auf den Burgberg. Wir fahren hinauf und besichtigen die Burg, die allerdings von außen mehr hermacht als von innen. Im Burghof Cafés, die Aussicht von der zinnenbesetzten Mauer über die Altstadt, diesmal von der anderen Seite.

Zum Abendessen laufen wir wieder zum Fluss und kehren in einer der netten Lokalitäten ein. Salat muss reichen, mehr wollen wir heute nicht mehr. Danach noch ein kleiner Spaziergang und ein Gincocktail in einer der Bars und dann reicht es für heute.

16.8. Postojna

Wer mich kennt, der weiß, dass ich schon viel gesehen habe. Ich war auch schon in vielen Höhlen, überall auf der Welt. In Mexiko bin ich durch einen unterirdischen Fluss geschwommen, um eine Höhle zu erreichen. In Italien habe ich einen Berg bestiegen, um eine Höhle zu durchwandern. In Amerika bin ich Umwege gefahren, um in Höhlen zu gelangen, die auf dem normalen Weg nicht erreichbar sind. In der Mongolei bin ich zu einem Vulkan gewandert, um eine Höhle mit ewigem Eis anzuschauen. In Kuba bin ich mit dem Boot durch eine Höhle gerudert. Aber das Schauspiel, das ich heute in Postojna erlebt habe, schlägt alles. 

Die Grotte von Postojna (Adelsberger Grotte), 5 Stunden Fahrt von München entfernt, 24 km lang, verteilt auf drei Ebenen eines unterirdischen Flusslaufs ist ein Weltwunder, wie es nur wenige gibt. Ich war als Kind schon mal da und hatte bis heute die Erinnerung, dass es eine riesige Höhle war, die mich damals, im Alter von etwa 6-8 Jahren, sehr beeindruckt hat. Daran hat sich nichts geändert. Zuerst bringt einen ein kleiner Zug in etwa 10 Minuten ins Innere des Berges.

Schon die Fahrt ist spektakulär, durch vielfältige Wunderwelten, die im Karstgebirge durch die Feuchtigkeit entstanden sind. Dann wandert man etwa 3 km durch märchenhafte Landschaften, bizarr und unwirklich, riesig, glitzernd, düster, farbig und schneeweiß. Stalagtiten in allen Größen und Formen treffen auf Stalagmiten, die ihnen von unten entgegenwachsen, 1 cm alle 100 Jahre. Die Formationen sind gewaltig. Zehntausende Jahre breiten sich in riesigen Hallen und engen Gängen vor dem Besucher aus, es ist überwältigend. Wieso war mir das bisher nicht bewusst? Praktisch vor meiner Haustür gibt es ein Naturwunder, das mit dem Grand Canyon mithalten kann. 

Nach ca 90 Minuten bringt uns der Zug wieder hinaus ans Licht mit all den anderen Touristen aus allen Ländern der Welt, die ihren Weg hierher gefunden haben. Seit der Entdeckung der Höhle vor ca. 200 Jahren haben 38 Millionen Menschen sie besichtigt, zu Recht. Leute, fahrt hierher! Das ist der Hammer!